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0030 - Am Morgen meiner Hinrichtung

0030 - Am Morgen meiner Hinrichtung

Titel: 0030 - Am Morgen meiner Hinrichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Morgen meiner Hinrichtung
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Decker kennen.«
    Ich wurde unterbrochen mit der Frage: »Ist das der zweite Mann, der an dem Überfall beteiligt war?«
    »Sicher. Mit einem anderen hätte ich die ganze Sache nicht gemacht, das können Sie mir glauben, Señores. Also, ich lernte Phil Decker kennen. Er war beim FBI, beim Federal Bureau of Investigation, also bei der amerikanischen Bundeskriminalpolizei als G-man.«
    Die Gesichter, die sie jetzt machten, waren nicht zu überbieten. Es sah so aus, als dächten sie, ich wäre gerade eben übergeschnappt.
    »Ich ging auch zum FBI. Wenn Sie mir mal in meine rechte Rocktasche greifen, können Sie sich meinen Dienstausweis vom FBI New York herausholen.«
    Der Schlanke übersetzte, der Capitan oder was er sonst war, fuhr wie von der Tarantel gestochen auf mich los und angelte sich meinen Ausweis. Er zeigte ihn den beiden Zivilisten.
    Du lieber Himmel, was hatte ich bloß angerichtet! Sie schnatterten durcheinander wie eine Gänseherde. Jeder sprach und gestikulierte aufgeregt mit Händen und Füßen. Schön, selbst wenn sie nie zuvor in ihrem Leben einen G-man gesehen hatten, soviel Aufhebens brauchten sie nun wirklich nicht davon zu machen.
    Sie werden sich vielleicht fragen, warum ich nicht einen falschen Namen angegeben habe. Da mich in Caracas keiner kannte, wären sie nicht dahintergekommen, meinen Sie?
    Nun, ich kann Ihnen genau sagen, wie die Sache vor sich gegangen wäre: Daß wir Amerikaner waren, hätten sie sofort an unserer Sprache gemerkt. Ewig schweigen konnten wir ja beim besten Willen nicht. Nachdem sie aber aus unserem Akzent unsere nationale Herkunft erfahren haben würden, hätten sie ohne allen Zweifel unsere Fotos und unsere Fingerabdrücke zu den Kollegen nach Washington geschickt mit der Bitte um Identifizierung. Na, und unser FBI-Hauptquartier in Washington weiß, wie wir und wie unsere Fingerabdrücke aussehen, das dürfen Sie mir glauben.
    Nach einer halben Ewigkeit hatten sie sich so weit beruhigt, daß an eine Fortsetzung des Verhörs zu denken war. Es spielte sich folgendermaßen ab.
    »Sie wollen uns im Ernst einreden, daß Sie Mitglied der amerikanischen Bundeskriminalpolizei sind?«
    »Das will ich Ihnen nicht einreden. Es ist mir völlig gleichgültig, ob Sie das glauben oder nicht. Ich bin es jedenfalls.«
    Er übersetzte, und wieder gerieten sie in eine heftige Diskussion. Als sie sich abermals beruhigt hatten, wurde mir gesagt: »Also gut. Lassen wir das einstweilen. Fahren Sie in Ihrem Bericht fort.«
    »Da ist nicht mehr viel zu erzählen. Ich war, wie gesagt, auch zum FBI gegangen, und arbeitete vorwiegend in New York. Mein Name ist dort nicht ganz unbekannt. Sie werden das ja merken, wenn Sie rückfragen. Na, und dann packte uns die Reiselust. Wir nahmen uns ein Flugzeug nach Haiti, fuhren mit dem nächsten Dampfer nach La Guaira und warteten zwölf Stunden auf die Abfahrt dieses verdammten Zugs. Tja, und dann waren wir in Caracas. Wir sahen die Banco Nacional und dachten, das wäre was für uns. Wir liehen uns den Wagen und starteten die Sache. Das ist alles.«
    »Und warum haben Sie Ihren Freund erschossen?«
    »Ich habe meinen Freund nicht erschossen.«
    »Sein Jackett hat an der Brust zwei Einschußstellen, die nicht von dem bei uns gebräuchlichen Kaliber herrühren können. Wer soll das sonst gewesen sein, wenn nicht Sie?«
    »Ich gebe zu, daß diese beiden Löcher von meiner Kanone verursacht wurden.«
    »Wollten Sie die Beute nicht mit Ihrem Freund teilen?«
    »So kleinlich bin ich gar nicht.«
    »Warum haben Sie ihn dann erschossen?«
    »Ich sagte ja schon, daß ich ihn nicht erschossen habe. Oder wollen Sie mir vielleicht einreden, daß Phil an diesen beiden Löchern in seinem Jackett gestorben wäre?«
    »Der Befund des Gerichtsarztes liegt noch nicht vor, aber es steht fest, daß Ihr Freund lebensgefährlich verletzt ist, und zwar durch die beiden Schußwunden in der Brust.«
    »Wer sagt denn das?«
    »Der Capitan, der Ihren Freund in den Felsen fand. Er hat uns genau erklärt, daß zwei Schulterschüsse und die beiden Schüsse in der Brust vorhanden waren. Die beiden Schulterschüsse stammen von unserer Polizei. Sie können aber nicht sehr gefährlich sein. Der Capitan sagt aber, daß die Schüsse in der Brust in unmittelbarer Herznähe liegen. Also müssen sie lebensgefährlich sein, nicht wahr?«
    »Wenn es so ist, dann haben Sie recht.«
    »Dann sagen Sie uns, warum Sie Ihren Freund ermorden wollten.«
    Ich atmete tief. Es tat mir leid, und ich wollte

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