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0030 - Der Höllenlord

0030 - Der Höllenlord

Titel: 0030 - Der Höllenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Bewegung, hastete zu einem Telefon, das auf einem kleinen Beistelltischchen mit geschwungenen Beinen stand. Bill ließ ihn noch wählen. Dann riß er ihm den Hörer aus der Hand, während Zamorra Mariot Lughton schon von seinem Stuhl gezerrt und den Querbinder vor seinem Hals geöffnet hatte. Er massierte mit beider Händen die Herzgegend. Nur am Rande bekam er mit, daß dem Freund das sofortige Ausrücken eines Rettungswagens bestätigt wurde.
    ***
    Mit nerventötender Regelmäßigkeit tropfte es von der Decke der Grotte auf den felsigen Boden. Patschend zersprangen die Tropfen auf einem kniehohen Stalagmiten, der sich schon auf dem Grunde des Verlieses gebildet hatte.
    Elenore Lughton verfolgte das immer wiederkehrende Geschehen mit toten Augen, aus denen jeder Glanz verschwunden war. Sie zählte nicht mehr die Stunden und Tage, seit sie hier in diesem Gefängnis aufgewacht war.
    Von fern schimmerte trüber Lichtschein, tauchte ihre karge Zelle in panikschürendes Zwielicht.
    Doch die Tage, an denen sie sich mit aller Kraft ihres sportertüchtigten Körpers gegen die Gitterstäbe geworfen, hatte, die Tage, an denen sie sich die Fäuste an den rauhen Wänden der Grotte wundtrommelte, sie waren vorbei. Es schien ihr, als wären Ewigkeiten vergangen, seit sie hier aus ihrer tiefen Ohnmacht erwacht war.
    Die einzige Abwechslung, die sich ihr hier bot, waren die Tropfen, die auf dem wachsenden Stein in Tausende kleinerer Tröpfchen zersprühten.
    Und das Monster, das ihr regelmäßig dreimal am Tage zu essen brachte und wortlos wieder verschwand. Das Monster, das sie am Portal von Dunvegan Castle empfangen hatte. In jener unheilvollen Nacht, von der Elenore Lughton schon nicht mehr wußte, wie lange die zurücklag.
    Apathisch hockte das Mädchen auf dem nackten Boden. Die Kleider waren zerfetzt. Auf ihren Wunden hatte sich Schorf gebildet. Sie hatte sich nicht mehr waschen können. Am ganzen Körper juckte es.
    Doch Elenore Lughton kratzte sich nicht mehr. Dem Wahnsinn nahe saß sie du und schaute den Tropfen zu, wie sie zersprühten und den Tropfstein unendlich langsam wachsen ließen.
    War es Nacht, war es Mittag, war es Abend? Es kümmerte das Mädchen nicht mehr. Ihre Sinne waren abgestumpft; wie auch der Körper ruhiger arbeitet, wenn er schläft. Elenore Lughtons Bewußtsein schlief…
    »Sie müssen essen, Miß«, wurde sie durch die kehlige Stimme des Riesen aus ihrer Lethargie gerissen.
    Elenore Lughton wandte nur müde den Kopf. Sie sah den Fleischkoloß draußen vor den Gittern, doch sie reagierte nicht mehr darauf.
    »Sie haben schon wieder nichts gegessen, Miß«, krächzte der Riese. »Dem Lord wird das aber gar nicht gefallen.«
    Das Monster zog den Teller von der vorhergehenden Mahlzeit unter den Gitterstäben durch und schob einen anderen dafür herein.
    »Essen Sie, Miß. Der Lord sagt, daß Sie stark bleiben müssen.«
    Elenore Lughton, oder das, was von diesem einst so lebendigen Mädchen übriggeblieben war, hatte sich schon wieder abgewandt.
    Die Worte des Riesen tröpfelten an ihren Ohren vorbei, ohne in ihr Bewußtsein einzudringen.
    Das Monster streckte sich aus seiner gebückten Haltung hoch und brachte so etwas wie einen Seufzer zustande. Aus seinem Munde klang er wie das Blubbern kochenden Vulkanschlammes. Der Ausdruck in seinem einen Auge schien von Trauer zu künden, doch das konnte nicht sein. Bonzo war keiner menschlichen Gefühlsregung fähig. Er kannte nur eines: Die Treue zu seinem Herrn und Meister.
    Lord Cordow, der Herr von Dunvegan Castle. Der Mann, der im Dorf wegen seiner Güte und Mildtätigkeit beliebt war. Der Mann, der zu Weihnachten die Armen von Glencoe überreichlich beschenkte.
    Der Riese schüttelte sein übergroßes Haupt und die breiten Schultern wackelten dabei mit. Er mußte Meldung erstatten. So konnte das mit der Neuen nicht weitergehen. Sonst starb sie seinem Lord noch unter den Fingern weg, bevor er seine Experimente mit ihr gemacht hatte.
    Das Monster schlurfte durch den dunklen, feuchten Gang davon.
    Elenore Lughton ließ auch diese Mahlzeit unberührt. Sie drehte sich nicht einmal danach um, roch nicht einmal den köstlichen Duft der Lendensteaks und der gebutterten Erbsen.
    Es dauerte zehn Minuten, bis wieder Schritte aufklangen. Kein Schlurfen diesmal, sondern die Schritte eines Mannes, der genau wußte, was er wollte.
    Lord Cordow kam persönlich.
    Schlüssel klirrten an dem armdicken Stahlring, den er trug. Einer der Schlüssel sperrte. Quietschend schwang

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