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0031 - Teufelstrank um Mitternacht

0031 - Teufelstrank um Mitternacht

Titel: 0031 - Teufelstrank um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich weiter von dem Wagen entfernte, sah sie die Umrisse einer Maschine. Sie kannte sich einigermaßen bei Flugzeugtypen aus und stellte fest, daß sie es hier mit einer zweimotorigen Cessna zu tun hatte.
    Geflogen war die Detektivin noch nie, aber als sie jetzt an das Flugzeug heranging, spürte sie doch den Drang, sich in das Cockpit zu setzen und loszufliegen.
    Sie konnte sich auch nicht erklären, wieso dieses Gefühl plötzlich da war. Irgend jemand mußte es ihr eingegeben haben, denn sie hörte eine Stimme in ihrem Gehirn, die sie aufforderte einzusteigen.
    Jane Collins fand sich im Dunklen ausgezeichnet zurecht. Ihr war das Flugzeug plötzlich so vertraut, als hätte sie es schon immer geflogen.
    Sie öffnete die Einstiegstür.
    Die Luft im Pilotenraum roch nach Öl. Doch jetzt fegte frischer Wind in die Kanzel. Jane zog den Kopf ein und setzte sich auf den Pilotensitz.
    Tief atmete sie durch.
    Da war wieder die Stimme in ihrem Hirn. Sie lobte Jane und gab ihr dann zu verstehen, sich alles anzuschauen.
    Jane überprüfte mit der Routine eines Profis das Armaturenbrett zum Instrumentenflug. Der Steuerknüppel sah aus wie ein langgestrecktes U. Sie sah den Kursanzeiger, den Horizontkreisel, die Borduhr, den Kursgeber, den Flugzeugkompaß, den Treibstoffanzeiger und all die anderen Armaturen und Meßgeräte, die alle ihre Funktion hatten und ungeheuer wichtig waren.
    Sie streckte ihre Beine vor und stellte die Füße auf das Seitensteuerungspedal.
    Besonders interessierte sie der Zündschalter. Damit würde sie die Maschine starten.
    Jane schaute durch die breite Scheibe.
    Dunkelheit.
    Auf einer unbeleuchteten Landebahn zu starten, bedeutete ein ungeheures Risiko. Aber wenn sie hier wegwollten, hatten sie keine andere Wahl.
    Jane hatte die Einstiegstür nicht zugezogen, deshalb zuckte sie auch zusammen, als sie vor dem Haus das Zuschlagen einer Wagentür vernahm.
    Jemand war gekommen.
    Jane Collins lauschte.
    Sie hörte eine Stimme, und es durchfuhr sie wie ein Schlag. Die Stimme gehörte John Sinclair.
    Plötzlich wußte Jane, daß sie nicht mehr auf Sir Randolph Norfolk warten würde. Sie zog die Tür zu, und ihre Finger näherten sich dem Zündschalter…
    ***
    Wir fuhren durch den Park und spürten nichts von einer Veränderung. Alles wirkte ruhig – völlig normal.
    Die Scheinwerfer strichen über gepflegte Beete, vorzüglich gestutzte Büsche, über Blumenrabatten und glitzerten in den Fontänen kleiner Springbrunnen.
    »Die Ruhe vor dem Sturm«, bemerkte Suko sehr treffend.
    Die Reifen mahlten über den Kies, zerdrückten ihn manchmal, so daß die Körner nach allen Seiten wegspritzten. Nicht ein Lichtschimmer leuchtete hinter den zahlreichen Fenstern. Alles wirkte ruhig, wie tot. Ich sah auch keinen Wagen, aber daß wollte nichts heißen. Sir Randolph Norfolk konnte seinen Rolls ebensogut hinter dem Schloß abgestellt haben.
    Wir fuhren bis dicht vor das Eingangsportal und stoppten dann. Dumpf schwappten die Türen in die Schlösser, als wir ausstiegen.
    Drei breite, geschwungene Stufen führten zur Tür hoch. Ich suchte nach einer Klingel und fand sie im Mauerwerk eingelassen.
    Ich drückte den Knopf. Lange ließ ich meinen Daumen darauf liegen.
    Zuerst geschah nichts. Dann ging irgendwo im Haus das Licht an, und wenig später hörten wir Schritte.
    Die Tür wurde geöffnet. Ein baumlanger Mann starrte uns an. Er trug einen Morgenmantel und einen blasierten Gesichtsausdruck zur Schau. Er sagte mit erhobener Stimme: »Wer wagt es, mitten in der Nacht…?«
    Ich ließ ihn nicht ausreden. »Ist Sir Randolph im Haus?«
    »Nein, Sir. Aber auch wenn er es wäre, würde ich Sie trotzdem nicht einlassen. Dies ist keine Stunde…«
    Der Kerl ging mir auf den Zwirn. »Gestatten Sie, daß ich mich selbst davon überzeuge«, sagte ich und schob den Hausgeist kurzerhand zur Seite.
    Er war völlig konsterniert. Ehe er reagieren konnte, befand ich mich bereits in der Halle. Auch Suko war mir gefolgt. Dann aber besann sich der Diener auf seine Pflichten. An der Schulter wollte er mich herumziehen.
    Dagegen hatte Suko etwas. Er packte den Mann an den Hüften, hob ihn hoch und setzte die zappelnde und zeternde Person kurzerhand auf den Kaminsims.
    »Polizei!« kreischte der Diener. »Polizei…«
    »Die ist schon hier«, rief ich. »Scotland Yard.«
    Sein Mund klappte zu.
    »Wo ist also Sir Randolph?«
    »Ich weiß es nicht, Sir, er hat sich in dieser Nacht noch nicht in diesem Hause sehen lassen. Er weilt in London,

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