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0033 - Eiswelt in Flammen

0033 - Eiswelt in Flammen

Titel: 0033 - Eiswelt in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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glühen. Es begann beim Heck und pflanzte sich schnell fort. Die ersten Aggregate detonierten. Als die Waffenzentrale von dem fressenden Feuerkreis erreicht wurde, zerriß eine endgültige Explosion das Schiff.
    Einige der Springer waren nicht weit genug entfernt und wurden von den Trümmerstücken eingedeckt. Die anderen liefen, was sie konnten. Und Gucky stellte grimmig fest, daß sie sich nach Süden wandten, vom Pol weg. Sie würden ordentlich laufen müssen, wenn sie dem Atombrand entkommen wollten, der in dieser Sekunde am Nordpol seinen Anfang nahm.
     
    5.
     
    „Die Halbschläfer - Blumen?" Tiff sagte es ungläubig und sah Felic dabei an, als könne die Botanikerin ihm eine Antwort auf seine Frage geben. Aber das übernahm Gucky.
    „Ich habe mich mit ihnen unterhalten, Tiff, und ich glaube, ich weiß so ziemlich alles über sie. Im Sommer leben sie auf der Oberfläche, im Winter kehren sie nach hier zurück. Der Brunnen gibt ihnen Wasser, der Boden Nahrung. Oben leuchtet die ewige Sonne, von der sie selbst nicht wissen, wie sie dahin gekommen ist. Aber sie wissen wenigstens, daß auch in anderen Höhlen ähnliche Sonnen brennen.
    Sie sagen, die Götter hätten sie geschaffen. Ich nehme an, es waren ihre Vorfahren, die technisch besser entwickelt waren, später aber untergingen."
    „Wie gelangen sie denn im Sommer an die Oberfläche?" wollte Hump wissen. In seiner Stimme war ein wenig Spott. „Spazieren sie vielleicht durch die Höhle nach oben?" Gucky blieb ernst. „Ja, sie gehen. Sie haben zierliche Füße, die sie gleichzeitig als Wurzeln benützen. Es ist ihnen möglich, diese Füße in den Boden zu versenken und mit ihnen Nahrung und Wasser aufzunehmen. Im Sommer führen sie ein regelrechtes Nomadenleben; sie wandern von Ort zu Ort, und der Sommer ist auch die Zeit ihrer Befruchtung. Die Halbschläfer sind mehrgeschlechtlich. Jeweils fünf ihrer Art - ihr werdet bemerkt haben, daß die Blüten fünf verschiedene Hauptfarben haben - bilden ein Paar."
    Tiff beugte sich vor. Sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
    „Wie unterhältst du dich mit ihnen? Sind sie Telepathen?"
    „Ja, sehr ausgeprägte. Sie empfangen Gedankensendungen aus großer Entfernung und sind in der Lage, auch solche aus den Tiefen des Alls aufzufangen. Das ist ihre einzige Abwechslung während der langen Jahre des Halbschlafes."
    „Wie alt werden sie?"
    „Bis zu zweihundert Jahre - Erdzeit. Sie erleben also jeweils einen Sommer und einen Winter." Gucky hielt plötzlich den Kopf schief und schien auf etwas zu lauschen. Sein Nagezahn war verschwunden und hatte anscheinend auch keine Lust mehr, wieder zu erscheinen.
    Dann trat Gucky zu der roten Tulpe, deren fünf Augen weit geöffnet waren und ihm entgegenblickten. Es bestand eine auffällige Ähnlichkeit zwischen den Augen der Tulpe und denen Guckys. Gemeinsam war beiden nicht nur die braune Farbe, sondern auch der gutmütige und treue Blick.
    Für fast drei Minuten blieb Gucky in der gleichen Stellung reglos stehen, dann hob er den Kopf.
    „Wenn ihr euch anstrengt, werdet ihr ihre Gedanken verstehen können. Ich muß euch leider für fünf Minuten allein lassen. Es ist etwas Furchtbares geschehen. Die Springer haben auf diesem Planeten einen Atombrand ausgelöst, der nicht mehr aufzuhalten ist. Sie haben eine Bombe gelegt, die in fünf Minuten detoniert. Ich kann sie nicht mehr entfernen, da der Prozeß im Innern der Bombe bereits begann. Jede Entmaterialisation würde zur Katastrophe führen. Es ist zu spät. Diese Welt ist verloren - ich kann sie nur noch rächen."
    Und dann waren die vier Menschen allein mit den Halbschläfern. Gucky war ohne weiteren Abschied verschwunden, um das von den Tulpen gefällte Todesurteil zu vollstrecken.
    Tiff versuchte, der traumhaften Situation Realität abzugewinnen. Immer noch sah die Pflanze ihn unentwegt an, und er begann plötzlich zu spüren, daß sie mit ihm sprach. Es war wie ein Tasten in seinem Gehirn, ein vorsichtiges Fühlen nach seinem Bewußtsein.
    „Ihr seid keine schlechten Wesen", sagte der Halbschläfer - oder war es eine sie? - lautlos zu ihm.
    „Auch habt ihr nicht gewußt, daß diese Welt bewohnt ist. Eure Feinde wollen euch vernichten, darum zerstören sie unsere Welt. Sie sind böse und schlecht."
    „Sie werden dafür bestraft werden", murmelte Tiff und wußte, wie schwach sein Trost war. Er sah, daß auch die beiden Mädchen und Hump reglos standen und lauschten. Sie mußten die lautlose Stimme ebenfalls

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