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0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

Titel: 0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zogen ihm den Schafspelz aus
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Verstärkung bekomme.«
    Der Schuss hatte ihn schwerer getroffen, als ich zuerst angenommen hatte. Er sackte in die Knie und verlor für einen Moment das Bewusstsein. Ich war ziemlich nervös geworden. Mir kam es darauf an, gerade diesen Mann ins Dienstgebäude zu bringen. Nach diesem Erlebnis war er bestimmt der richtige Mann, um uns etwas zu erzählen.
    Ich riss ihn hoch, stellte ihn auf die Beine, aber er klappte wieder in sich zusammen. Die Verletzung machte ihm schwerer zu schaffen, als ich dachte. Es wurde Zeit, dass er einen Notverband erhielt. Er merkte kaum, dass ich ihn behandelte. Damit hatte ich aber das Problem unserer Flucht noch längst nicht gelöst. Auf der Gegenseite war es verdächtig still geworden, das konnte nur bedeuten, dass man sich an uns heranmachte.
    Ich machte alles klar.
    Es war übrigens erstaunlich schnell dunkel geworden, was das Licht in den Wohnungen anging. Die Leute hatten schon nach den ersten Schüssen die Schalter betätigt, um kein Ziel zu bieten. Sie verschafften mir dadurch unbewusst eine Atempause, mehr aber auch wirklich nicht. Ich kannte mich hier in den Hinterhöfen nicht aus und konnte es wegen des bulligen Burschen nicht riskieren, mich einfach durchzuschlagen.
    Um jede erdenkliche Vorsicht zu wahren, wechselte ich erst einmal unseren Standort. Ich hatte mich flach auf den dreckigen und etwas feuchten Boden gelegt und zerrte nun den bewusstlosen Gangster aus der Gefahrenzone heraus. Dabei erreichte ich eine Batterie von Mülltonnen, hinter denen wir vorerst mal Deckung nahmen.
    Wie richtig diese Maßname war, zeigte sich bald darauf. Sie vermuteten uns noch an der Hauswand und belegten sie mit einem regelrechten Geschosshagel. Sie trafen aber nichts als Mauerwerk und verursachten diese höllischen Querschläger, die ich so hasse, weil sie nicht zu berechnen sind.
    Einer der Querschläger brummte gegen eine Mülltonne und verwandelte sie in einen blechernen Resonanzboden. Und dieses Geräusch brachte mich auf einen verrückten Gedanken. Ohne lange zu überlegen klappte ich den Deckel einer Mülltonne auf, die dem blechernen Geräusch zufolge leer sein musste.
    Sie war es.
    Ich bückte mich nach dem bulligen Ganoven und hievte ihn hoch. Du lieber Himmel, war dieser Bursche schwer. Er erinnerte mich an einen Sack voll Blei.
    Ich schwenkte seine Beine einige Male, bis sie sich auf den Rand der Mülltonne legten, alles Weitere war dann ein Kinderspiel. Vorsichtig ließ ich ihn in die Mülltonne rutschen und klappte den Deckel wieder zu.
    Gegen einen weiteren direkten Schuss war er nun abgesichert, ich vermutete sogar, dass ein Querschläger nicht mehr gefährlich werden konnte.
    Dann wurde die Lage noch kritisch. Ein starker Scheinwerfer flammte auf. Er war oben auf der Hoftür angebracht und wurde von einem Drahtsieb abgesichert. Die starke Lampe warf einen hellen Schein in die Dunkelheit des Hofes.
    Aber nicht lange!
    Jetzt spuckte meine Automatic Feuer! Der zweite Schuss ließ die Glühbirne zerplatzen. Es war wieder dunkel. Dafür deckte man mich nun mit Schüssen ein.
    Die Gangster hatten bequem feststellen können, wo ich gestanden hatte. Sie können sich kaum vorstellen, welche Mengen Blei man nach mir warf. Nach menschlichem Ermessen hätte ich zehnmal getroffen werden müssen.
    Um die Sache aber nicht auf die Spitze zu treiben und mein Glück unnötig zu versuchen, kletterte ich anschließend ebenfalls in eine leere Mülltonne. Dann ging der Feuerzauber los und mir blieb nichts anderes übrig, als den Kopf einzuziehen.
    Selbstverständlich hielt ich diese Untätigkeit nicht lange aus. Ich hob den Deckel etwas an und orientierte mich erneut. Licht war immer noch nicht eingeschaltet worden, aber ich hörte von Weitem das auf- und abschwellende Geräusch einer Polizeisirene. Jetzt war die Hauptsache bereits geschafft.
    Schlagartig brach das Feuer ab.
    Ich hüpfte aus der Tonne, schloss vorsichtig den Deckel und lauschte. Leise Rufe waren zu hören, eine Tür klappte und Schritte verhallten. Fenster wurden aufgerissen, Frauen kreischten, und von weit her wimmerte ein Kind, das durch den Krach aus dem Schlaf gerissen worden war.
    Ich hörte das Röhren eines Anlassers, lief diesem Geräusch nach und sah das Schlusslicht eines Wagens, der sich gerade langsam in Bewegung setzte.
    Die Scheinwerfer des Wagens flammten auf und beleuchteten kalkig-weiß ein Tor, dass von einem Mann gerade aufgezogen wurde.
    Ich gab ihnen ihre Chance. Ich rief sie an, stehen zu bleiben. Aber

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