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0034 - Dracula gibt sich die Ehre

0034 - Dracula gibt sich die Ehre

Titel: 0034 - Dracula gibt sich die Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Scotland Yard war. »Warten Sie in Ihrer Wohnung, Miss Collins. Ich werde versuchen, John Sinclair telegraphisch zu erreichen. Er sitzt in einem Nest namens Petrila. Irgendwo in den Karpaten.«
    »Können Sie nicht telefonisch…?«
    »Nein, der andere Weg ist sicherer.« Powell räusperte sich und sagte: »Sie hören noch von mir. Und bestellen Sie Mr. Conolly, daß er die Hoffnungen – ach nein, sagen Sie am besten gar nichts, ich kann mir vorstellen, wie ihm zumute ist.«
    »Danke, Sir«, sagte Jane. Sie legte auf.
    Bill schaute sie an. »Und?«
    »Powell leitet alles in die Wege«, erklärte sie. »John wird so rasch wie möglich Bescheid bekommen.«
    Der Reporter nickte. »Ich frage mich nur, ob es dann nicht schon zu spät ist…«
    ***
    Geschlafen hatte ich gut. Trotz allem. Das Fellager war bequemer, als es aussah.
    Suko war schon auf den Beinen. Er grinste mich an und trocknete mit einem Handtuch seinen breiten Nacken ab. »Waschen kannst du dich draußen. Was meinst du, wie gut das eiskalte Wasser tut. Direkt eine Wohltat für Weichlinge wie dich.«
    »Ha, ha.« Ich wollte mir natürlich keine Blöße geben und ging nach draußen.
    Es war verdammt kalt geworden. Ein schneidender Ostwind pfiff von den Bergen herab. Er hatte den Nebel fast vertrieben, dafür biß er mit tausend kleinen Zangen in meinen Oberkörper. Wenigstens hatte ich das Gefühl.
    Mit Hilfe einer Pumpe mußte ich das Wasser hoch holen. Dann klatschte ich mir die eiskalte Flüssigkeit über Gesicht und Oberkörper. Erst fror ich, aber hinterher im Haus wurde es mir warm.
    Ich rasierte mich naß. Den Spiegel hatte ich auf das Fensterbrett gestellt, schaute nach draußen und sah, daß auf den Bergen frischer Schnee gefallen war. Unsere Kammer befand sich unter dem Dach. Aufrecht im Raum stehen konnte ich nicht. Dafür war die Decke zu niedrig.
    Nebenan hatte der alte Marek seine Räucherkammer. Sie schloß nicht ganz dicht ab, und der Geruch drang durch zahlreiche Ritzen in unseren Schlafraum. Es war ein widerlicher Gestank.
    Das Leben in Petrila nahm wieder seinen gewohnten Lauf. Die Vertreibung des Nebels lockte die Menschen aus ihren Häusern. Ich sah Kinder zur Schule gehen, Männer zu ihren Feldern fahren, Frauen, die ein Schwätzchen hielten, und hörte das Kreischen einer Säge von der nahegelegenen Holzfabrik. Erst jetzt erkannte ich, welche Ausmaße der Ort hatte. Er war eine regelrechte kleine Stadt, deren Größe mir bei der gestrigen dicken Nebelsuppe überhaupt nicht zu Bewußtsein gekommen war. Die Gehöfte lagen weit verzweigt. Ich sah den Turm einer Kirche sowie einige kleine Geschäfte. Unbewußt legte sich ein stilles Lächeln um meine Mundwinkel. Ich hatte ein gutes Gefühl, denn ich wußte, daß diese Menschen weiterhin friedlich leben konnten. Die Vampirplage gab es nicht mehr.
    Allerdings noch D. Kalurac. Und der Kamerad machte mir wirklich Sorgen. Schließlich wußte ich nicht, ja, ahnte nicht einmal, wo er sich herumtrieb. Aber ich war sicher, daß wir ihn auch noch packten.
    Ich schabte den letzten Tupfer Rasierschaum von meiner linken Wange und spülte den Rasierer aus. Noch einen letzten Blick warf ich aus dem Fenster.
    Da sah ich einen Mann über die Straße hetzen. Ich kannte ihn. Es war der Bürgermeister. Er hielt einen Umschlag in der Hand und steuerte Mareks Haus an.
    Auf einmal hatte ich ein ungutes Gefühl.
    Hastig verstaute ich den Rasierer, streifte mein Hemd über und lief nach unten.
    Gleichzeitig mit dem Bürgermeister betrat ich die Küche.
    »Telegramm«, sagte er, »für John Sinclair!«
    Er überreichte es mir und blieb neugierig stehen. Ich wandte mich ab und riß den Umschlag auf.
    Soeben kam Suko in die Küche und blieb überrascht stehen, als er mich mit dem Telegramm in der Hand sah.
    »Aus London«, erklärte ich.
    »Und?«
    Ich las. Wurde bei jedem Wort blasser und ließ mich auf einen Stuhl fallen.
    »Mein Gott«, flüsterte ich.
    »Was ist?« rief Suko.
    »Sheila Conolly und der kleine Johnny sind von Vampiren entführt worden.«
    Suko schaute mich an, und noch nie hatte ich meinen Partner so blaß gesehen.
    ***
    Der Platz war ideal!
    Ein alter, verlassener Friedhof. Grabsteine, denen Wind und Wetter ihre Spuren eingekerbt hatten, knorrige Bäume mit verwinkelten Ästen und Zweigen, hüfthohes Gras, das im ewigen Wind wie ein Meer wogte, und eingefallene Gräber, auf denen das Unkraut wucherte.
    Vor Jahren schon war dieser Friedhof aufgegeben worden. Ebenso wie die alte Leichenhalle, deren

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