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0034 - Dracula gibt sich die Ehre

0034 - Dracula gibt sich die Ehre

Titel: 0034 - Dracula gibt sich die Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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rannte hinterher.
    Sie kam nicht weit. Urplötzlich – und dicht vor der Eingangstür, brach sie zusammen. Die Kraft hatte sie einfach verlassen. Das Erlebte war zuviel für Polly gewesen. Sie fiel auf die Seite, begann zu weinen, aber sie hielt das Kreuz nach wie vor fest umklammert. Wie einen Rettungsanker…
    ***
    Bill Conolly fegte mit seinem Porsche durch London. Der Reporter kümmerte sich nicht um Verkehrsregeln, er raste durch die nächtlichen Straßen und hoffte, daß er nicht einer Verkehrskontrolle in die Finger fiel.
    Der Reporter fuhr wie ein Gehirnamputierter. In seinem Innern tobte die Angst. Die Angst um Sheila und seinen Sohn John. Daß sich das Kindermädchen nicht gemeldet hatte, war für Bill ein untrügliches Zeichen, daß in seinem Haus etwas geschehen sein mußte. Auf der New Kings Road überquerte er die Themse, führ immer weiter nach Süden und gelangte in die Vororte. Flach wie ein Brett lag der Turbo auf der Straße. Das Fahrergesicht hinter der Scheibe wirkte wie aus Stein gehauen. Nicht ein Muskel zuckte unter der Haut. Bill führ konzentriert, doch in seinem Innern tobte eine Hölle.
    Nie zuvor hatte er die Strecke in solch kurzer Zeit geschafft. Er wußte gar nicht, wo er hergefahren war. Endlich bog er in die schmale Villenstraße ein, an der auch sein Haus lag. Alles war ruhig.
    Doch Bill ließ sich von der nächtlichen Stille nicht täuschen. Sie erschien ihm trügerisch.
    Sein Bungalow lag etwas erhöht auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel. Schon von der Straße her konnte Bill Conolly erkennen, daß Licht im Haus brannte. Der gelbweiße Schein schimmerte durch die blattlosen Büsche. Das Tor rollte zur Seite.
    Bill scheuchte seinen Wagen den Weg hoch, so rasch, daß er befürchten mußte, das Heck würde ausbrechen. Doch im letzten Moment zwang er den Porsche unter seine Kontrolle. Bremsen! Tür auf, Bill flog förmlich aus dem Wagen. Die Eingangstür stand offen. Im Durchzug schwang sie leicht hin und her.
    Bill stürzte in das Haus und wäre fast über Polly gestolpert. »Polly!« rief er.
    Das Kindermädchen hob den Blick. Es hielt nach wie vor Bills Kreuz aus dem Arbeitszimmer umklammert, und der Reporter war erfahren genug, um zu wissen, wer seinem Haus einen Besuch abgestattet hatte. Er stellte auch keine Fragen, sondern jagte die Treppe hoch, um im Zimmer seines Sohnes nachzuschauen. Es war leer.
    Wie vom Donner gerührt stand Bill Conolly auf der Türschwelle. Auf einmal wurden seine Augen feucht. Bill schluckte, und er flüsterte mit bebenden Lippen den Namen seines Sohnes. »Johnny-Johnny…«
    Plötzlich drehte sich alles vor seinen Augen, und er mußte tief Luft holen, um das Schwindelgefühl zu unterdrücken. Bill starrte auf das leere Bett. Seine Lippen zuckten, und die Pupillen schwammen. Die beiden Menschen, die er über alles liebte, waren gefangen, geraubt von Bestien!
    Mit unsicheren Schritten ging er auf das Kinderbett zu. Das Kissen war zerwühlt. Wie verloren lag ein kleines Stofftier auf dem Oberbett. Das Laken war noch warm von der Körperwärme des kleinen Johnny.
    Bill Conolly wußte nicht, wie lange er auf das Bett gestarrt hatte. Erst die Stimme des Kindermädchens riß ihn aus seiner Lethargie.
    »Entschuldigen Sie, Mr. Conolly!« Bill wandte sich um.
    Polly stand auf der Türschwelle und lehnte sich gegen die Holzverkleidung. »Ich – ich – habe alles versucht, Mr. Conolly. Aber sie – sie waren zu zweit.« Bill nickte. »Es ist mir klar, Polly.«
    Sie hob ihr verweintes Gesicht. »Und was wird nun geschehen, Mr. Conolly?«
    Bill rieb sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Ich weiß es nicht, Polly, ich weiß es wirklich nicht.«
    »Sie sollten die Polizei…«
    »Nein, die nicht. Diese Entführung kann keine Polizei aufklären. Da muß ich selbst…« Bill sprach nicht mehr weiter, denn er fühlte, wie hilflos er war. Er stand auf verlorenem Posten, konnte allein nichts tun. Seine Freunde, die hätten helfen können, waren weit weg. John und Suko trieben sich in Rumänien herum, kämpften gegen Vampire. Vampire?
    »Erzählen Sie, Polly, berichten Sie von Anfang an. Was waren das für Geschöpfe? Ich will alles genau wissen.« Polly berichtete. Von ihrem Gang in den Garten bis zu dem Punkt, als sie das Kreuz holte und den Vampir somit in die Flucht geschlagen hatte.
    »Sie sind sicher, daß es Vampire waren?« fragte Bill. »Ja, Mr. Conolly. Ich kenne diese Gestalten aus dem Kino. Genauso haben sie ausgesehen. Bisher habe ich immer

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