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0034 - Dracula gibt sich die Ehre

0034 - Dracula gibt sich die Ehre

Titel: 0034 - Dracula gibt sich die Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kuppelbau wie eine Trutzburg über die Wipfel der zahlreichen Trauerweiden und Pappeln hinwegragte.
    Die Leichenhalle hatte einen kreisrunden Grundriß. Auf den Dachschindeln klebte der Grünspan, und durch die zerschlagenen Fenster jaulte der Wind. Ratten, Mäuse und anderes Ungeziefer hatten auf dem Friedhof einen idealen Platz gefunden – aber auch die Vampirfamilie Mortimer fühlte sich auf dem Totenacker wohl. Hier hatte sie ihr Hauptquartier aufgeschlagen. Seit drei Jahren lebten sie hier, nachdem man sie aus den Wäldern Mittelenglands vertrieben hatte.
    Die Mortimers waren degeneriert. Schon seit langer Zeit ernährten sie sich nicht mehr von dem Blut der Menschen, sondern schlachteten Tiere. Für Vampire ein Novum, aber sie sahen keine andere Möglichkeit, um zu überleben. Außerdem waren sie zu feige und ängstlich, um sich an Menschen zu vergreifen. Aus der einst so stolzen Familie war ein dem Zerfall preisgegebener Clan geworden. Und das sah man Ezra Mortimer an.
    Sein Greisengesicht schien nur noch aus Falten zu bestehen. Gebeugt ging er daher, träumte höchstens noch von den vergangenen Zeiten und war mit sich und seiner Umwelt unzufrieden. Es gab Momente, da wünschte er sich fast, gepfählt zu werden, damit die Qualen endlich ein Ende hatten. Aber er war zu einem ewigen Leben verdammt und hatte sich damit abgefunden, ein Nichts zu sein. Ebenso wie seine drei Söhne. Auch sie hatten keine Lust zu kämpfen, schliefen tagsüber in ihren Särgen unterhalb der Leichenhalle und streunten nachts in der Gegend herum. So vegetierten sie jahrelang dahin. Bis D. Kalurac kam!
    Plötzlich änderte sich alles. Ezra Mortimer hatte einen Traum gehabt, und in diesem Traum wurde ihm gesagt, daß bald jemand kommen würde, der die alten Zeiten zurückbrachte. Zuerst hatte Mortimer es für einen Scherz gehalten, doch der Traum wiederholte sich. Beim drittenmal erfüllte er sich. Kalurac kam.
    Und mit ihm der Ceprac-Clan.
    Zusammen holten sie die Mortimers aus ihrer Lethargie. Der Ceprac-Clan setzte sich aus vier Personen zusammen. Der Alte, seine rothaarige Tochter Rebecca, und seine beiden Söhne Vlado und Gorum.
    Nun kam die Mortimer-Familie noch hinzu. Der alte Ezra mit seinen drei Söhnen Fred, Brian und Hivar. Die Söhne waren fast im gleichen Alter. Sie unterschieden sich jeweils um zwei Jahre, sahen fast so aus wie ihr Vater, nur daß sie weniger Falten hatten. Und D. Kalurac kam hinzu. Der Blutsauger aus Rumänien und König der Vampire.
    Ezra war es auch, dem Kalurac seinen ersten Besuch abgestattet hatte. Mortimer hörte zu, was ihm der rumänische Vampir zu sagen hatte, und war begeistert. So etwas wie das alte Feuer kehrte zurück, als hätte es nur dieses einen Anstoßes bedurft.
    »Ja, wir werden es packen!« hatte er mit lauter Stimme geschrien, daß es schaurig in den Gewölben widerhallte. »Wir werden die Menschen knechten und wieder die wahren Herren sein!«
    Mit Freuden hatte Kalurac die Worte vernommen. Jetzt hatte er eine Streitmacht, auf die er sich verlassen konnte. Und die Vampire waren schon unterwegs, um ihre ersten Aufträge auszuführen.
    Kalurac war mit Ezra Mortimer allein in der Leichenhalle zurückgeblieben. Alle anderen waren in dieser Nacht unterwegs. Kalurac und Mortimer hockten auf dem Podest, wo früher die Särge gestanden hatten. Dahinter gab es eine Tür, an die sich eine nach unten führende Treppe anschloß.
    Über diese Treppe erreichte man ein Gewölbe, das gewaltige Ausmaße hatte, durch hohe Säulen gestützt wurde und nicht nur Särge beherbergte, sondern auch zahlreiche Gebeine. Sie moderten schon Jahrhunderte in den Gewölben, lagen in extra dafür geschaffenen Kammern, in die die Menschen damals die Pesttoten gesteckt hatten.
    Es war ein Ort des Grauens. Aber nur da fühlten sich die Geschöpfe der Nacht wohl. Daran hatte sich auch in unserer modernen Zeit nichts geändert.
    Über die Zeiten sprachen auch die beiden Vampire. Es war schon ein Unterschied, wenn man sie ansah. Hoch aufgerichtet und stolz wie ein König wirkte der Untote aus Rumänien. Zwergenhaft klein dagegen Ezra Mortimer, obwohl er früher Anführer einer berühmten Vampirsippe gewesen war.
    Die meisten waren gepfählt worden, und vielleicht hatte auch das dazu beigetragen, die Angst in Mortimer zu stärken. Aber jetzt fühlte er sich geborgen. Seit D. Kalurac da war, meinte er, einen unsichtbaren Schutzschirm um sich zu haben. Immer wieder mußte er die Gestalt des Vampirkönigs anschauen, die so

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