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0035 - Die Vampirfalle

0035 - Die Vampirfalle

Titel: 0035 - Die Vampirfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zuerst erschien der Kopf. Leicht durchbrach er das Erdreich. Ein paar Krumen rollten über das Gesicht und fielen zurück auf das Grab. Die rechte Hand folgte. Sie stützte sich am Rand des Grabes auf. Der Vampir drehte sich zur rechten Seite, zog die Beine nach und hatte das Grab verlassen.
    Auf Händen und Füßen kniend wartete er ab. Auch er trug dunkle Kleidung, um mit den Schatten des Waldes verschmelzen zu können. Er öffnete seinen Mund. Hell und klar stachen die spitzen Vampirzähne hervor. Voll beschien das Mondlicht seine Gestalt, und der Untote tankte die Kraft, die er nun für seine Aufgabe brauchte. Sheila wandte sich nicht um. So rasch es ihre schuhlosen Füße gestatteten, lief sie weiter. Wie ein Scherenschnitt zeichnete sich der Waldrand im klaren Mondlicht ab. Und dort lauerte einer der anderen Mortimer-Söhne. Der dritte befand sich auf einem Baum, dessen Stamm von der Friedhofserde gehalten wurde.
    Der Vampir stieß sich ab, huschte so geräuschlos es eben möglich war, auf sein Opfer zu.
    Dann hielt es Hivar Mortimer nicht mehr aus. Die Sucht machte ihn halb verrückt.
    Ohne es zu wollen, drang ein siegessicheres Fauchen über seine blutleeren Lippen. Und dieses Geräusch warnte Sheila.
    Sie kreiselte herum, begriff innerhalb von Sekundenbruchteilen die Gefahr, in der sie schwebte, und sah den Vampir auf sich zukommen. Er hatte die Arme ausgestreckt, den Mund geöffnet und wollte Sheila mit einem pantherartigen Satz anspringen. Sheila Conolly drehte sich zur Seite. Hivar Mortimer – mitten im Sprung – konnte die Richtung nicht mehr korrigieren und verfehlte die blonde Frau. Dicht neben ihr fiel er zu Boden.
    Was Sheila Conolly dann tat, diktierte der reine Instinkt und Selbsterhaltungstrieb. Ehe sich der Vampir aufrichten konnte, schnellte ihr rechtes Bein vor.
    Der nackte Fuß traf den Untoten mitten im Gesicht. Hivar Mortimer hatte noch keinen rechten Halt gefunden, und so wurde er von dem Tritt voll getroffen und wieder zurückgeschleudert. Er brüllte seine Wut hinaus und drehte sich einmal um die eigene Achse.
    Sheila Conolly gewann wertvolle Sekunden. Flucht! Das war ihr einziger Gedanke. Wenn es noch eine Chance gab, dem Blutsauger zu entkommen, dann war es die rasche Flucht. Und sie mußte in den Wald eintauchen, denn die Bäume dort boten ihr genügend Deckung. Sheila packte den kleinen Johnny fester und rannte los. Da fing das Kind an zu weinen. Dies mußte mal kommen. Es war ein Wunder, daß der Kleine so lange stillgehalten hatte. Plötzlich schrie er los.
    »Bitte, Johnny!« keuchte sie. »Sei still. Bitte…« Doch der Kleine weinte weiter. Er wies damit dem dämonischen Verfolger den Weg.
    Längst schmerzten Sheilas Füße. Kleine, spitze Steine hatten die Haut aufgerissen. Schmutz drang in die Wunden, doch an eine Blutvergiftung dachte Sheila in diesen Augenblicken nicht. Das Kind auf ihren Armen wurde immer schwerer. Sheila taumelte mehr als daß sie lief. Hinter sich vernahm sie das grelle Lachen des Vampirs. Er hatte sein Opfer sicher.
    Die ersten Bäume! Zum Greifen nahe standen sie vor Sheila Conolly. Und dann löste sich ein Schatten aus dem Astgewirr vor ihr. Im nächsten Augenblick sprang der zweite Sohn der Mortimer-Sippe zu Boden. Dicht vor Sheila kam er auf. Die Frau schrie.
    Der Vampir lachte häßlich und breitete beide Arme aus. Sheila war bereits zu nahe bei ihm, als daß sie hätte ausweichen können.
    Die Falle war zugeschnappt.
    Dicht vorm Waldrand fiel Sheila Conolly auf die Knie, kippte zur Seite und hielt krampfhaft ihr weinendes Baby fest. Die Untoten hatten gesiegt!
    ***
    Startbereit stand die Maschine auf dem Rollfeld. Es war eine zweimotorige Cessna, deren Aluminiumrumpf im Licht der Landebahnmarkierung glänzte.
    Ein Wagen der Air Force hatte sie hergebracht, war wieder abgefahren, und nun standen die Freunde ziemlich verloren vor der Maschine.
    Sie hatten die Kleider gewechselt. Jane Collins trug wie die anderen Hosen aus festem Drillichstoff und eine grüne Parkajacke. Die Füße steckten in hohen Schnürschuhen, und jeder war ausgezeichnet bewaffnet. Der Pilot hockte schon in seinem Cockpit. Er checkte die Armaturen noch einmal durch. Der Mann war eingeweiht und gleichzeitig zur Geheimhaltung vergattert worden. Denn er hatte keinen normalen Einsatz vor sich, sondern einen, der ihn vor Dinge und Probleme stellen konnte, die er bisher nur für Märchen gehalten hatte. Jane schaute auf die Uhr. »Nervös?« fragte Bill.
    Die Detektivin nickte. »Nur

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