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0035 - Draculas Erbe

0035 - Draculas Erbe

Titel: 0035 - Draculas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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öffnete es. Es war gut, dass seine Wohnung dem Dienstgebäude direkt gegenüber lag.
    »Was wollt ihr?«, rief Petescu hinaus. Nicht gerade gut gelaunt, verständlicherweise.
    Der Mann draußen zeigte auf das Mädchen neben sich.
    »Das ist Jara«, sagte er. »Das Mädel vom alten Yäntak. Man hat ihre Familie ermordet.«
    »Was?«, rief der Kommissar. »Warte, Bauer, ich komme hinaus.«
    Er brauchte Zamorra nicht aufzufordern, ihm zu folgen.
    Petescus Frau bot sich an, Nicole Duval zum Hotel zu begleiten.
    Die beiden Beamten aus Bukarest folgten Zamorra, der seinerseits hinter dem hinausstürmenden Petescu herlief. Sie waren mehr von ihrem Entsetzen getrieben als von ihrer Neugier.
    Als sie im Halbdunkel der einsetzenden Dämmerung den Zustand Jaras erkannten, glaubten sie einmal mehr an den Dämon, der Seen und Berge zu beherrschen schien, wie ein grausamer König seinen Hofstaat.
    »Komm, Bauer«, sagte Petescu. »Wir gehen in mein Dienstzimmer. Ich muss alles hören.«
    ***
    Der Bauer erzählte, was er erlebt hatte.
    Jara Yäntak hingegen war nur schwer zum Sprechen zu bringen.
    Nur schleppend und fast ohne Zusammenhang gab sie ihren Bericht. Den grässlichsten Eindruck musste der unheimliche Fremde auf sie gemacht haben. Trotz des schmerzlichen Schocks beim Anblick der toten Familie.
    »Wie sah er aus?«, fragte Petescu.
    »Grässlich«, sagte Jara und schüttelte sich, so oft sie an ihn denken musste. »Er war scheußlich anzusehen. Ganz großer Mann, sehr lang. In einem großen Mantel, ganz dunkelrot. Ein Gesicht, weiß wie Kreide. Oder blass wie der Tod. Die Augen entsetzlich rot an den Rändern. Ein Teufel, Kommissar.«
    »Wollte er auch dir ans Leben?«, fragte Zamorra dazwischen. Der Professor war sich inzwischen vollkommen klar, welcher Art von Dämonen er diesmal entgegentreten musste.
    »Ja, ja!«, schrie das Mädchen auf, laut und gepeinigt wie unter der schrecklichsten Folter. Die Erinnerung war so lebendig wie das direkte Erlebnis.
    »Er wollte mich töten!«, schrie sie. »Er hat es gesagt, dass er mich auslöschen wird. Hat immer gesagt, er hat mich vergessen, Herr.«
    »Was soll das bedeuten: Er hat dich vergessen?«, fragte Zamorra weiter.
    »Ich wusste es auch nicht«, gab Jara zur Antwort. »Zuerst habe ich es nicht verstanden. Aber dann… als ich die Eltern sah … die Geschwister …«
    »Du meinst, Jara«, sagte Petescu jetzt, »dass er vergessen hat, dich zu töten?«
    »Ja, das muss er gemeint haben. Ganz bestimmt.«
    »Und hast du noch etwas Besonderes wahrgenommen?«, fragte Petescu. »Eine Kleinigkeit vielleicht? Denk bitte nach. Es kann alles sehr wichtig sein für uns.«
    Jara schüttelte den Kopf. Sie hatte tausend Schrecken erlebt. Da kam es auf einen kleinen Schrecken nicht an.
    Doch plötzlich erinnerte sie sich an die qualvollen Minuten, als sie sich in dem Krater befand, der den Felsstollen unterbrach.
    »Da ist etwas Seltsames«, sagte sie leise.
    »Ja, sprich, bitte«, forderte Zamorra sie auf.
    »Als ich in dem Krater war, konnte er mir plötzlich nicht mehr folgen.«
    »Warum nicht?«
    »Ich weiß es nicht genau«, antwortete Jara. »Aber er schrie einmal auf, als hätte er furchtbare Schmerzen. Dann bedeckte er seine Augen. Mit dem Ärmel seines weiten Mantels.«
    »Er hat in Richtung Ausgang gesehen?«, fragte Zamorra schnell.
    »Ja«, sagte das Mädchen. »Bedeutet das etwas?«
    »Das bedeutet sehr viel, Jara. Jetzt wissen wir schon, wo der Unheimliche herstammen muss. Ich werde es dir erklären, wenn du wieder bei Kräften bist.«
    »Ja, Herr«, sagte das Mädchen.
    Petescu winkte einem der Beamten aus Bukarest. Er bat ihn, das Mädchen zu seiner Wohnung zurückzubegleiten. Seine Frau sollte ihr ein Nachtlager auf dem Sofa in der Küche bereiten.
    Inzwischen fragte Petescu den Weinbauern weiter aus. Aber der konnte nur wiederholen, was er bereits berichtet hatte.
    Von seinem Weg in die Stadt. Wie er das Mädchen fand. Wie er die Toten sah. Wie er…
    »Halt!«, sagte er plötzlich. »Da ist noch etwas! Ich glaube, der Teufel da in dem Berg hat sich vor dem Tageslicht gescheut, he? Ist das so?«
    »Genau«, antwortete Zamorra für den Kommissar. »Er ist ein alter, unruhiger Geist, der in seinem Grab keine Ruhe finden kann. Er kann manchmal jahrhundertelang herumgeistern. Dann schläft er wieder in seinem Grab. Bis er wiederkommt, um angeblich einen seiner fälligen Racheakte auszuüben.«
    »Aber«, sagte der Bauer, »wenn er nicht ans Tageslicht gehen darf, wie kann

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