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0035 - Draculas Erbe

0035 - Draculas Erbe

Titel: 0035 - Draculas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Zamorra, ein wenig böse. »Aber kleine Mädchen, die in die Karpaten fahren, sollten nicht meinen, dass sie dort eine Modenschau abziehen können. Wir gehen in die Berge und in die Wälder, Nicole. Also rasch ein paar deftige Jeans angezogen, wenn ich bitten darf.«
    »Jeans?«, schmollte Nicole. »Hab ich nicht mit, so was.«
    »Aber Sie werden doch eine lange Hose dabei haben.«
    »Ja«, sagte Nicole. »Einen todschicken Hosenanzug.« Dabei fummelte sie kokett an ihrem straff sitzenden Haarknoten.
    »Wunderbar!«, sagte Zamorra bissig. »Mademoiselle hat wenigstens einen schicken Hosenanzug, um auf Dämonenjagd zu gehen. Na ja, immerhin besser als dieser leichte, entzückende Sommerfummel von einem Kostüm.«
    »Professor!«, sagte das Mädchen entrüstet. »So habe ich Sie aber selten gehört!«
    »Dann wird es höchste Zeit, meine sehr geschätzte Mitarbeiterin!«, sagte Zamorra. »Und ich kündige Ihnen hiermit an, dass in Zukunft ich Ihren Koffer packen werde. Und nun nichts wie auf Ihr Zimmer und das todschicke Ding mit der Hose angezogen.«
    Nicole erhob sich und warf dem Professor einen Blick zu, wie er nur ihr gelang. Da war alles drin, was einen Mann wie Zamorra entzücken und reizen musste.
    Ein wenig Boshaftigkeit. Aber die wurde ausgeglichen durch das Schmunzeln um die Mundwinkel.
    Ein wenig Weiblichkeit lag darin. Besonders in dem spöttischen Blick ihrer Augen, der Nicoles Schönheit nur noch mehr betonte.
    »Vergessen Sie den Kosmetikkoffer nicht!«, rief Zamorra hinter dem Mädchen her. »Die Dämonen hier fressen am liebsten perfekt geschminkte junge Französinnen.«
    Nicole war schon auf der Treppe. Sie drehte sich kurz nach Zamorra um und gab ihren Kommentar von sich. Er bestand aus einem einzigen Wort, das durch den Frühstücksraum platzte.
    »Pah!«
    Zamorra sah noch, wie sie die Zimmertür öffnete, als ein anderes Geräusch ihn aufmerksam machte.
    Mihail Petescu war in die Hotelhalle gestürzt. Zamorra konnte hören, wie er nach dem französischen Professor fragte.
    Dann war der Kommissar schon vor Zamorra.
    »War das Mädchen hier?«, fragte Petescu atemlos.
    Zamorra wusste im Augenblick nicht, wen der Kommissar meinte.
    »Welches Mädchen?«, fragte er. Dabei erhob er sich, weil er nichts Gutes ahnte. Der Kommissar war vor Angst ganz aufgelöst.
    »Jara natürlich!«, sagte Petescu so laut, dass die wenigen Hotelgäste sich nach ihm und Zamorra umdrehten.
    »Was ist mit dem Mädchen?«, wollte Zamorra wissen.
    »Sie ist weg. Meine Frau steht immer früh auf, müssen Sie wissen. Das Mädchen ist sicherlich von den Küchengeräuschen wach geworden. Sie bat meine Frau um eine Tasse Kaffee und ein Stück Brot. Dann sagte sie, sie müsse weg.«
    »Wohin?«
    »Zu dem Bauern, Professor.«
    »Zu welchem Bauern?«
    »Dem alten Weinbauern, der sie gestern in die Stadt gebracht hat.«
    »Aha«, machte Zamorra. »Aber das ist doch nicht schlimm?«
    »Nein. Aber ich war auf dem Markt. Ich habe den Bauern gesucht. Er sagte, Jara habe sich sein Fuhrwerk mit dem Pferd ausgeliehen. Sie wollte in die Berge.«
    »Welche Berge?«
    »Wo der Lassa-See aus den Felsen gestürzt ist. Ich habe ihr gesagt, dass sie ihre Eltern nicht mehr vorfindet, Professor. Ich habe die Leichen doch noch gestern Abend wegbringen lassen. Aber Jara wollte etwas ganz anderes.«
    Mehr brauchte Petescu nicht zu sagen. Zamorra wusste, dass der Schmerz des Mädchens einem bitteren Zorn gewichen war. Sie hatte sich leichtsinnig auf den Weg gemacht, um den Dämon zu suchen!
    Das warf seine Pläne fürs Erste um.
    Zamorra hatte vorgehabt, die Spuren der menschlichen Teufel in der Reihenfolge zu suchen, wie sie aufgetreten waren.
    Also erst zur Bergspitze der Druga, und dann zum Lassa-See.
    Das Mädchen warf dieses Vorhaben um.
    Zamorra rief laut nach Nicole Duval, die auch schon auf der Treppe erschien. »Wir müssen fahren!«, rief der Professor.
    Zum Kommissar gewandt, fragte er: »Kann ich einen Wagen haben?«
    Mihail Petescu sah ein wenig betreten aus. »Wenn Sie mit meinem Dienstwagen zurechtkommen«, sagte er beschämt. »Sehen Sie, es ist eine alte Kiste, und manchmal streikt sie auf den Bergstraßen.«
    Aber plötzlich kam Petescu eine Idee. »Hören Sie, Professor. Die beiden Beamten aus Bukarest sind in meinem Büro. Sie wollen hier bleiben, bis der Fall… ich meine: bis die Fälle aufgeklärt sind. Bestimmt werden sie Ihnen ihren Wagen leihen. Er ist viel größer und schneller, und er hat eine starke, zuverlässige

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