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0035 - Draculas Erbe

0035 - Draculas Erbe

Titel: 0035 - Draculas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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hier hat, Nachweise über Namen und Wohnort türkischer Einwohner zu finden. Damit können wir schnell unser Warnsystem aufbauen. Notfalls müssen wir gefährdete Menschen evakuieren und sie hier in der Stadt unterbringen. Wäre das möglich?«
    »Ja«, sagte Petescu. »Das ließe sich einrichten.«
    »Gut. Dann stellen Sie mir bitte diesen Erlaubnisschein aus. Und veranlassen Sie bitte, dass der Weinbauer benachrichtigt wird. Man muss ihn zu seinem Fuhrwerk zurückbringen, sobald der Markttag hier zu Ende ist.«
    »Ja, richtig«, sagte der Kommissar. »Ich werde das selbst übernehmen. Ich darf Sie bitten, mir in mein Büro zu folgen.«
    Wenige Minuten später hatte Zamorra die gewünschte Bescheinigung in der Hand. Sie lautete auf seinen und Nicole Duvals Namen.
    Und sie besagte, dass dem Professor und seiner Sekretärin Zutritt zu allen Archiven im Rathaus gewährt werden sollte. Auch durfte kein Schriftstück zurückgehalten werden, das Zamorra zu sehen wünschte.
    Das war kein leichter Entschluss für den Kommissar. Eine Stadt, die nacheinander von Römern, Tataren, Kumanen, Mongolen, Ungarn, vom Deutschen Ritterorden und von den Türken heimgesucht worden war, hatte in ihren Archiven auch manche unrühmliche Geschichte über die eigenen Landsleute zu verzeichnen.
    Kriege, die schlimmste von Menschen gemachte Pest, bringen Mord und Raub mit sich, üblen Ehrgeiz und Korruption, Bestechung, Folter und Hinterhältigkeit.
    Zamorra versprach dem Kommissar jedoch, über alles, was er erfahren würde, absolutes Stillschweigen zu bewahren.
    Das Studium der alten Akten sollte ja nur dazu dienen, weitere gefährdete Menschen rechtzeitig warnen zu können.
    Zamorra ging neben Nicole Duval auf das Rathaus zu.
    Dabei fiel sein Blick auf das Hotel ›Karpaten‹. Und da erst verspürte er Hunger. »Wollen wir nicht erst etwas essen?«, fragte er.
    Nicole schüttelte den Kopf. »Nein, Professor. Wir können doch versuchen, uns etwas ins Archiv bringen zu lassen.«
    Zamorra musste trotz der schrecklichen Ereignisse der letzten Stunden lächeln. Nicole brannte darauf, der Lösung des Falles näher zu kommen. Sie wollte keine Minute verlieren.
    Im Grunde war es Zamorra recht so. »Gute Idee«, sagte er. »Möchten Sie uns etwas bestellen? Ich gehe schon voraus ins Rathaus.«
    Nicole nickte stumm und ging ins Hotel.
    Zamorra betrat das Rathaus, zeigte Petescus Schreiben vor und ließ sich ins Geheimarchiv der Stadt führen.
    Es war ein Kellergewölbe, ziemlich düster und sehr kühl.
    Zamorra nahm einen Stuhl und zog ihn an einen staubbedeckten Tisch. Er sah sich nach etwas um, womit er den Tisch abwischen konnte.
    Der Beamte, der ihn geführt hatte, sagte, dass er ein Tuch holen werde.
    »Und eine Schale mit Wasser«, rief Zamorra ihm nach.
    Während er auf den Beamten wartete, begann er, die Aktenmappen in den Regalen durchzugehen. Er hatte bald gefunden, wonach er suchte.
    Es waren sechs Mappen mit der Aufschrift: »Zeit der Türkischen Besetzung. 17. Jahrhundert.«
    Als der Beamte zurückkam, war der Professor bereits in die Lektüre vertieft.
    Der Beamte kam in Begleitung Nicoles wieder. Und hinter ihr erschienen zwei Küchenmädchen aus dem Hotel.
    Der Beamte säuberte eilends den Tisch. Dann wurde serviert.
    Es gab ein herrliches Reisfleisch mit Gemüse und einen leichten Landwein.
    Zamorra und Nicole nahmen die Köstlichkeiten des Gerichts nur halb wahr. Schon waren sie eifrig auf der Suche nach Hinweisen, die sie weiterbringen könnten.
    Erst nach einer Stunde stieß Nicole auf den Namen ›Yäntak‹.
    Sie schob Zamorra den betreffenden Ordner hin und zuckte stumm die Schultern.
    »Ja«, sagte Zamorra leise. »Zu spät.«
    Den Yäntaks konnte niemand mehr helfen. Draculas teuflische Väter hatten sie ausgelöscht.
    Verbissen arbeiteten sich Zamorra und Nicole Duval immer mehr in die Aktenberge hinein.
    Aber es gab nur wenige Hinweise, die ihnen sagen konnten, welche Menschen in Gefahr waren.
    Es wurde schon dunkel, als der Professor endlich zwei Namen notieren konnte.
    Zwei Familien wurden in den Annalen erwähnt, die sich nach den Kriegswirren am Ende des siebzehnten Jahrhunderts in der Stadt oder der Umgebung niedergelassen hatten.
    Ihre Namen waren: Gölem und Belä.
    Das war nicht viel, aber es war ein Anfang.
    Einem weiteren Namen brauchte Zamorra keine Beachtung mehr zu schenken. Es war der Name der Familie Kostük.
    Auch ihre letzten Nachkommen waren den Rachegelüsten der Dämonen bereits zum Opfer

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