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0036 - Die Nacht des Feuergottes

0036 - Die Nacht des Feuergottes

Titel: 0036 - Die Nacht des Feuergottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Holländer heißt?« fiel ihr Jean-Claude Fraval ins Wort.
    »Sein Name ist Mark von Pallandt«, sagte Alicia.
    »Lebt er denn überhaupt noch?« wollte Fraval wissen.
    »Ja, er lebt noch.«
    »Wo? Hast du herausgefunden, wo?«
    Alicia Montilors Augen richteten sich auf mich. »Unmittelbar südlich der Casa Presidencial liegt die Laguna de Tiscapa, einer von vier kleinen Seen, die der Landschaft am südlichen Stadtrand ihr Gepräge geben – und einer dieser vier Seen, die Laguna de Nejapa, liegt in einem bewaldeten Vulkankrater. Dorthin müssen Sie gehen, Mr. Sinclair. Dort wohnt der holländische Missionar in einer armseligen Hütte. Man sagt, daß er schon sehr alt und sehr krank sei. Er kann kaum noch sehen und lebt von den Almosen, die ihm Freunde bringen…«
    »Besitzt er diese Waffe noch?« platzte Fraval wieder in die Rede der jungen Frau.
    Alicia Montilor zuckte mit den Schultern. »Das wird sich herausstellen, wenn Mr. Sinclair Mark von Pallandt aufgesucht hat.«
    Jewesbury und McNally hatte den Sturz wie durch ein Wunder heil überstanden. Sie vermuteten, daß der Dämon dafür gesorgt hatte, daß sie sich nicht verletzten. Sie sollten gesund und kräftig sein, wenn es ans Sterben ging.
    Nachdem der Feuergott die beiden Männer in sein Reich zurückgestoßen hatte, hatte er vor jenem Felsenkamin eine magische Sperre errichtet, die Kevin Jewsbury und Marion McNally trotz wiederholter Versuche nicht überwinden konnten.
    »Vielleicht gibt es noch einen anderen Weg in die Freiheit«, hatte Jewesbury gesagt.
    »Hör auf, dir was vorzumachen«, kam McNallys Antwort. »Er hat bestimmt alle Fluchtwege dichtgemacht.«
    Jewesbury bedrängte den Freund jedoch so lange, bis dieser mit ihm ging. Stundenlang irrten sie durch die bizarre Tropfsteinweit. Sie hörten Geisterstimmen, die sie verhöhnten.
    Unheimliche Kräfte manipulierten ihren Geist. Sie hatten grauenvolle Horror-Visionen, vor denen sie schreiend davonliefen. Sie waren Spielbälle des Bösen, das sich mit ihnen auf eine furchterregende Weise vergnügte.
    Als sich die Männer in Schweiß gebadet auf den Boden legen wollten, um sich zu erholen, erschien ihnen der Feuergott ein weiteres Mal. Jewesbury und McNally prallten vor der grellen Erscheinung zurück.
    Der Dämon war aufgebracht. Er war wütend. Er schwang die brennenden Fäuste hoch und brüllte mit donnernder Stimme: »Zwei Männer sind in dieses Land gekommen. Der eine ist Oberinspektor John Sinclair von Scotland Yard. Der andere ist Suko, sein chinesischer Freund. Die beiden versuchen krampfhaft, einen Weg zu euch zu finden. Sie sind nach Nicaragua gekommen, um euch zu retten. Diese verdammten Narren. Sie werden genauso sterben wir ihr! Ich habe ihnen gezeigt, daß sie es mit einem ernstzunehmenden Gegner zu tun haben. Sinclair wird von seinen Freunden hin und wieder als Geisterjäger bezeichnet. Ich habe mich in der Hölle gründlich über ihn informiert. Er hat tatsächlich schon einige meiner Brüder und Schwestern zur Strecke gebracht. Aber damit ist nun Schluß. Bei mir ist für Sinclair und Suko Endstation! Es wird den beiden nicht gelingen, euer Leben zu retten. Ihr werdet alle vier den schmerzhaftesten Tod erleiden, den ich euch geben kann!«
    Der Dämon stieß seinen flammenden Zeigefinger in die Richtung seiner Gefangenen.
    »Mit euch mache ich den Anfang!« schrie er. »Und dann hole ich mir Sinclair und Suko!«
    Jewesbury drehte vor Schreck durch.
    Er brüllte entsetzt auf, warf sich herum und rannte los. Er wußte zwar, daß es keinen Zweck hatte, vor dem Feuergott wegzulaufen, aber in diesem schrecklichen Moment hatte sein Verstand ausgehakt, und er tat nur noch das, was ihm sein Selbsterhaltungstrieb diktierte.
    Marion McNally reagierte auf die Ankündigung des Dämons genau wie sein Freund. Auch er kreiselte herum und hetzte los.
    Aber sie kamen nicht weit.
    »Packt sie!« plärrte der Feuergott hinter ihnen her. Dieser dröhnende Befehl schien ins Leere zu gehen. Jewesbury und McNally konnten außer Tropfsteinen nichts sehen.
    Es schien keine Lebewesen zu geben, die den Befehl des Dämons hätten ausführen können.
    »Ergreift sie!« schrie der Feuergott mit donnernder Stimme.
    Jewesbury und McNally wußten, daß sie jetzt um ihr Leben liefen. Sie wollten nicht wahrhaben, daß sie im Reich des Dämons keine Chance hatten. Obwohl sie vorhin hundemüde gewesen waren, rannten sie jetzt, als hätten sie stundenlang geruht.
    Die Angst mobilisierte ihre Restkräfte.
    Kevin Jewesbury

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