0036 - Die Nacht des Feuergottes
verübeln.
Es gibt nicht viele, die einen Kampf mit einem solchen Hai überleben. Ohne Schramme! Lediglich mit einem zerfetzten Hemd…
***
Jean-Claude Fraval glaubte uns. Er hörte sich unsere Geschichte mit großem Entsetzen an. Suko hatte sich abgetrocknet und neu eingekleidet. Wir berichteten dem Franzosen von unserem Besuch bei Toc Tyzack und daß wir den beiden Kerlen wiederbegegneten, die mich in der vergangenen Nacht zu verschleppen versucht hatten.
Es hörte sich reichlich fantastisch an, daß sich die beiden in Flammen aufgelöst hatten und als solche in den Erdboden geschlüpft waren, aber Fraval nahm uns auch das ab.
Er hatte keinen Grund, an unseren Worten zu zweifeln. Im Zusammenhang mit dem Feuergott schien es für ihn nichts zu geben, was unmöglich war.
Je mehr Zeit verging, desto schlechter stand es um Jewesbury und McNally. Wenn es uns nicht bald gelang, sie zu befreien, würden wir wohl nichts mehr für sie tun können.
Fraval verlor allmählich die Hoffnung, daß die beiden Schriftsteller noch lebten.
Er hatte sich, wie versprochen, für uns inzwischen umgehört, doch ohne Erfolg. Nach wie vor waren ihm der Name und der Aufenthaltsort des holländischen Missionars unbekannt.
Der Franzose seufzte. »Ich wollte, ich hätte eine erfreulichere Mitteilung für Sie. Aber vielleicht hat Alicia mehr Glück als ich. Sie ist in Managua geboren. Sie kennt sehr viele Leute in dieser Stadt. Sie ist unermüdlich. Auch ihr liegt das Wohl dieses Landes sehr am Herzen. Sie liebt Nicaragua, und sie ist unglücklich darüber, daß es diesem Dämon in die Hände fallen soll.«
»Noch ist es nicht soweit!« sagte ich.
»Aber die Nacht ist nicht mehr fern«, erwiderte Fraval. »Das weiß hier jeder, Mr. Sinclair.« Der Franzose überdachte noch einmal all das, was wir ihm erzählt hatten. Danach sagte er: »Es hat den Anschein, als befände sich das Versteck des Feuergottes auf dieser Vulkaninsel. Der Dämon hat weder Jewesbury und McNally noch Sie und Mr. Suko an den Momotombito herangelassen.«
Suko nickte ernst. »Mit dieser Vermutung liegen Sie bestimmt nicht schief, Mr. Fraval.«
»Wir werden die Fahrt zum Momotombito noch einmal machen«, sagte ich. »Dann aber besser gegen die Kräfte des Bösen gewappnet. Vor unserer nächsten Fahrt werde ich umfangreiche Vorkehrungen treffen, die die Attacken des Dämons wirkungsvoll von uns abhalten werden.«
Jean-Claude Fraval musterte mich mit einem bewundernden Blick. »Dazu sind Sie in der Lage?«
»Ich bin im Besitz äußerst wirksamer Dämonenbanner«, sagte ich.
Der Hotelbesitzer ließ seine Zunge nervös über seine Lippen tanzen. Er ging in seinem Büro aufgeregt auf und ab. Plötzlich blieb er vor mir stehen. Bittend waren seine Augen auf mich geheftet.
»Haben Sie die Möglichkeit, etwas für Alicia und mich zu tun, Mr. Sinclair? Ich meine, können Sie uns vor dem Bösen schützen. Ich möchte nicht, daß der Feuergott auch mich zu seinem Diener macht, verstehen Sie? Das wäre für mich das schrecklichste, was mir passieren könnte. Ich glaube, ich würde daran zugrunde gehen.«
»Ich könnte Ihre Privaträume mit Dämonenbannern absichern«, sagte ich.
Fraval nickte hastig. »Bitte tun Sie es. Es gäbe mir ein gewisses Gefühl der Sicherheit und nähme mir wenigstens einen Teil meiner Angst, die mich vor allem nachts so arg quält. Ich kann kaum noch schlafen.«
Ich plünderte meinen Einsatzkoffer und brachte an den neuralgischen Punkten Dämonenbanner an.
Die Scheiben der Fenster besprühte ich mit meinem magischen Spray. Der Zerstäuber verteilte darauf winzige Partikelchen eines höchst wirksamen Pulvers, das ich nach Angaben, auf die ich in einem uralten Buch über Dämonenbekämpfung gestoßen war, herstellen ließ.
Nachdem ich meine Arbeit getan hatte, sagte ich: »So, jetzt denke ich, daß Sie vor den Einflüssen des Bösen gut geschützt sind, Mr. Fraval.«
Der Hotelbesitzer atmete erleichtert auf. »Ich danke Ihnen, Sinclair. Nun fühle ich mich in meinen vier Wänden wieder sicher.«
Die Tür öffnete sich hinter mir.
Alicia Montilor trat ein. Ein Blick in ihre triumphierend funkelnden Augen verriet mir, daß sie Erfolg gehabt hatte. Sie nahm sich zuerst einen Drink. Dann setzte sie sich in einen Ledersessel und streckte die langen Beine von sich.
»Ich habe viele Freunde von früher wiedergesehen«, erzählte sie. »Jeder wußte ein bißchen, aber niemand wußte etwas Genaues…«
»Hast du wenigstens herausbekommen, wie der
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