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0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

Titel: 0036 - Wir spielten hinter den Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir spielten hinter den Kulissen
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und Salon voneinander trennte.
    Dort bückte ich mich und hob den Teppich hoch. Ha! Doppelt gelegte Teppiche waren des Rätsels Lösung! Unter dem prunkvollen Oberstück lag ein nicht minder weicher Teppich als Unterlage. Na, jedem das Seine, dachte ich und ließ die hochgehobene Ecke wieder zurückfallen.
    Da blitzte etwas in den Seitenfransen, die am Teppich entlangliefen. Ich kroch hin und suchte es aus den Fransen heraus. Es war ein ziemlich kleiner Ohranhänger.
    Ich hielt ihn gegen das Licht. Na, wenn er auch klein war, ich wette meine rechte Hand gegen eine verrostete Stecknadel, dass er mindestens vierhundert Dollar kostete, ohne sein Gegenstück. Er hatte nämlich einen fantastisch geschliffenen kleinen Diamanten in seiner Platinfassung.
    Langsam stand ich auf und wog das kleine Ding in der Hand. Meine Stirn legte sich in Falten. Konnte jemand das Ding verloren haben? Ich betrachtete den Verschluss genau. Es war ein Schraubverschluss. Dieser Hänger wurde also nicht durch das Ohrläppchen gebohrt wie die meisten Ohrgehänge bei den Damen, sondern man schnaubte ihn sanft am Ohrläppchen fest. Solche Dinge werden eigens für die Damen angefertigt, die keine durchstochenen Ohrläppchen haben. Und noch etwas verriet mir der Verschluss: Er war nicht zugeschraubt, sondern stand etwa einen Zentimeter auseinander.
    Ich ließ das kleine Schmuckstück in meine Tasche gleiten. Unvorsichtigerweise hatte ich es mit meinen bloßen Fingern berührt und damit etwa vorhandenen Fingerabdrücken den Garaus gemacht, indem ich sie durch meine überdeckte.
    Aber ich brauchte die Fingerabdrücke hier gar nicht. Mir war nämlich eine gute Idee gekommen. Denken Sie mal nach!
    Der Butler kam zurück.
    »Mylady lässt bitten«, sagte er.
    Sie empfing also doch, wenn man ihr einen FBI-Ausweis als Visitenkarte schicken ließ. Ich grinste dem Butler freundlich zu, was er mit einer noch steiferen Miene quittierte.
    Wir gingen hinauf in das Obergeschoss. Ich wurde ins Schlafzimmer von Mrs. Barris geführt. Die Jalousien vor den beiden Fenstern wairen herabgelassen, sodass ein düsteres Zwielicht in dem Raum herrschte.
    Mrs. Barris saß in einem Sessel mit dem Gesicht zur Tür gewandt, sodass das wenige Licht, welches durch die Ritzen zwischen den Jalousien hereinfiel, auf ihren Rücken traf und ihr Gesicht völlig im Dunkel ließ.
    »Agent Cotton, nicht wahr?«, fragte sie mit schwacher Stimme.
    »Ja. Entschuldigen Sie die Störung, aber meine Pflicht…«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Selbstverständlich müssen Sie Ihren Pflichten nachkommen. Sie sind vom FBI?«
    »Ja.«
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz.«
    »Danke.«
    Ich ließ mich ihr gegenüber in einen Sessel gleiten. Leider saß ich dadurch mit dem Gesicht zu den Jalousien hin, deren Ritzen soviel Licht hereinließen, dass es ausreichte, mich ziemlich zu blenden.
    »Es handelt sich um den Toten, der im Arbeitszimmer gefunden wurde, Mrs. Barris«, begann ich zögernd. »Sie kannten diesen Mann nicht zufällig?«
    »Nein, ich hatte ihm noch nie gesehen. Wenigstens nicht mit Bewusstsein. Es ist natürlich möglich, dass ich ihm vielleicht irgendwann einmal in der City begegnet bin, aber wer behält schon die Gesichter von Straßenpassanten, die einem zufällig begegnen?«
    »Ja, natürlich. Sie erinnern sich, dass ich Sie gestern Abend um den Schlüssel zum Arbeitszimmer bat. Sie verließen den Salon, um den Schlüssel zu holen. Wo wurde dieser Schlüssel auf bewahrt?«
    »Das… warum ist das wichtig?«
    »Hätte jemand an diesen Schlüssel herankommen können?«
    »Nein, er war gut versteckt.«
    »Aber irgendjemand hätte ihn vielleicht zufällig finden können?«
    »Nein, das war ganz unmöglich. Ich, nun gut, ich will es Ihnen sagen: Ich trage den Schlüssel immer an einem Kettchen bei mir.«
    »Der Schlüssel war nie an einem anderen Ort?«
    »Noch nie. Ich habe mich daran gewöhnt, ihn immer bei mir zu haben. Mein Mann hatte mich ausdrücklich darum gebeten.«
    »Wissen Sie, warum Ihr Mann das Zimmer so außerordentlich streng sichern ließ?«
    »Natürlich. Er bewahrte geschäftliche Papiere darin auf, die einen ungeheuer großen Wert repräsentieren.«
    »Gegenstände von mehr allgemeinem Wert waren dort nicht zu finden?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Zum Beispiel Bargeld oder leicht veräußerliche Wertpapiere.«
    »Nein, so etwas ließ mein Mann in den Safes der Bank. Er hatte immer nur soviel Bargeld bei sich, wie er in den nächsten zwei, drei Tagen brauchen

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