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0037 - Wir durchkreuzten das Waffengeschäft

0037 - Wir durchkreuzten das Waffengeschäft

Titel: 0037 - Wir durchkreuzten das Waffengeschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir durchkreuzten das Waffengeschäft
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wird wirklich höchste Zeit zu verschwinden«, murmelte er im Weitergehen. Er lächelte grimmig. »Nett von ihnen, sich um meine Sicherheit Gedanken zu machen, aber ich gehe ihnen nicht auf den Leim. Trotzdem, ich werde dankbar sein. Wenn ich in Sicherheit bin, werde ich ihnen einen Brief schreiben, in dem nur ein einziger Name steht. Sie werden ihn hochnehmen und auf den Stuhl setzen, und ich freue mich schon darauf, irgendwo in Sicherheit die Berichte über die Gerichtsverhandlung zu lesen.«
    Er kaufte in einem Geschäft völlig neue Kleidung. In seinem Hotel zog er sich um. Da er vor der Dunkelheit Angst hatte, ging er bereits am hellen Tag fort und hielt sich die ganze Zeit bis zur Abfahrt des Zuges an belebten Orten auf. Er wusste, dass man unter vielen Menschen am wenigsten erkannt wurde.
    Als er um elf Uhr nachts im Nachtschnellzug nach Mexiko-City saß, und der Express Frisco verlassen hatte, glaubte er, aufatmen zu können. Eine ältere Dame teilte das Abteil mit ihm.
    Soudtown heißt die Stadt unmittelbar vor der Grenze, an der der Express zum letzten Mal auf amerikanischem Boden wegen der Passkontrollen hält.
    Er zündete sich nervös eine Zigarette an, als er die Schritte der Zollbeamten auf dem Gang hörte. Dann wurde die Abteiltür zurückgeschoben. Ein Beamter fragte: »Haben Sie Dinge, die dem Ausfuhrverbot unterliegen? Barrengold?«
    Die alte Dame schüttelte den Kopf, und Porwin bekam es fertig, ein lässiges »No«, hinzuwerfen.
    Der Beamte ging weiter und machte dem Passkontrolleur Platz.
    »Die Pässe, bitte!«
    Die alte Dame reichte ihren Pass mit einem freundlichen Lächeln.
    Der Beamte warf einen flüchtigen Blick hinein.
    »Thank you, Madam«, sagte er und nahm den Pass, den Porwin ihm gab.
    »Thank…«, wollte er sagen, stoppte aber, sah den Pass genauer an, blickte in Porwins Gesicht und äußerte langsam: »Haben Sie sich den Bart mal abrasiert. Ist wohl noch nicht wieder richtig gewachsen.«
    Porwin war aufgestanden. »Ha ha«, lachte er unsicher.
    Der Beamte lachte nicht mit.
    »Haben Sie noch einen anderen Ausweis? Einen Führerschein oder so etwas?«
    »Nein«, lallte Porwin. Es flimmerte ihm vor den Augen.
    »Dann kommen Sie mal mit«, sagte der Beamte und steckte Porwins Pass in die Tasche.
    Gros Porwin war von Natur kein Schießer, aber er dachte an hunderttausend Dollar und seinen Traum vom Reichtum.
    Er riss die Pistole aus der Tasche. Die alte Dame schrie auf, aber in ihren Schrei fielen zwei Schüsse, die den Zollbeamten trafen. Er stürzte.
    Porwin riss die Aktentasche aus dem Gepäcknetz. Das Fenster war heruntergeschoben. Er schwang sich hinaus, ließ los und landete auf dem Bahnkörper. Er hastete über die Gleise, kroch unter einem Güterwagen her, der dort stand und lief in seinem Schatten auf den großen Wagenabstellplatz zu, der sich an den Bahnhof von Soudtown anschloss.
    Er hörte hinter sich eine Sirene heulen, hörte den Lärm vieler Schritte, das Rufen von Männerstimmen und rannte in blinder Hast in der Deckung der Waggons weiter.
    Er erreichte das Ende des Abstellbahnhofes. Keuchend und erschöpft machte er sich daran, den hohen Zaun zu überklettern. Als er auf der anderen Seite herabsprang, ließ er sich zu Boden fallen. Er fühlte sich zerschlagen, aber er wusste, dass er hier nicht bleiben konnte.
    Die Aktentasche fest in der Hand machte er sich auf den Weg. Er sah hinter sich die Helle der kleinen Stadt und lenkte seine Schritte weiter in das Dunkel des Landes.
    Schließlich traf er auf eine Landstraße. Er ging an ihrem Rand noch über zwei Stunden. Dann erst wagte er, eine Rast zu halten. Er duckte sich in den Straßengraben.
    Hin und wieder kamen Autos vorbei. Einmal ein Polizeiwagen mit rot funkelnden Warnlichtern.
    Porwin gewann etwas von seiner Kaltblütigkeit zurück.
    »Wahrscheinlich habe ich jetzt einen Mord begangen«, überlegte er. »Ein Grund mehr, um den Kopf aus der Schlinge zu bekommen. Ich habe hunderttausend Dollar, eine Menge Geld. Die Cops werden annehmen, dass ich versuche, zu Fuß über die Grenze zu kommen. Sie werden höllisch aufpassen, und ich kenne die Gegend nicht. Also keine Chance. Ich muss zurück nach Frisco. Für einen Haufen Dollar wird sich in Frisco ein Boot finden, das mich über See nach Mexiko bringt. Ich hätte früher daran denken sollen. Jetzt muss ich erst nach Frisco zurück. Ich werde einen Wagen anhalten und den Fahrer mit dem Schießeisen zwingen, mich dahinzufahren, wo ich hin will.«
    ***
    Er wartete, bis

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