0037 - Wir durchkreuzten das Waffengeschäft
führt er eine Aktentasche bei sich.«
Porwin floh rasch in eine Nebenstraße. Er trat in eine dunkle Toreinfahrt und lehnte sich gegen die Mauer. Er fühlte sich wie ein Tier in der Falle.
***
Als Phil und ich in San Francisco eintrafen, holte uns Been am Flughafen ab. Wir hatten einen Nachtflug genommen und kamen am frühen Morgen an.
»Hallo«, sagte Been, der übernächtigt aussah und rote Ränder unter den Augen hatte. »Wollen wir erst ins Hauptquartier, oder wollen Sie gleich nach Soudtown weiterfahren?«
»Was sollen wir in Soudtown?«, fragte Phil.
»Dort hat Gros Porwin heute Nacht gegen zwei einen zu aufmerksamen Mann der Grenzkontrolle angeschossen.«
Es machte ihm ein wenig Spaß, uns verwundert zu sehen.
»Ja, er versuchte, nach Mexiko zu kommen, mit Hornbrille, Spitzbart und falschem Pass. Als er Verdacht erregte, schoss er, sprang aus dem Zug und entkam.«
»Über die Grenze?«, fragte ich erschrocken.
»Unwahrscheinlich. Die Grenzpatrouillen wurden sofort verdoppelt. Aber im Übrigen fehlt von ihm jede Spur.«
Wir beschlossen, nicht nach Soudtown zu fahren. Porwin konnte sich dort unmöglich lange halten. Man kann in einer ländlichen Gegend, in der es höchstens ein paar Kleinstädte gibt, nicht untertauchen.
Wir ließen uns zunächst in Porwins alte Wohnung fahren und stellten sie nach allen Regeln der Kunst auf den Kopf. Ich hoffte auf Hinweise, die Porwins Stellung innerhalb dieser Waffenschmuggelaffäre deutlich machen könnten. Ich war schon nicht mehr überzeugt, dass Gros Porwin wirklich der leitende Kopf und allgewaltige Boss war.
Phil teilte diese Ansicht nicht. »Warum sollte er nicht der Chef sein?«
»Weil er dann über bessere Möglichkeiten verfügen müsste, außer Landes zu gelangen. Ein Mann, der einen Waffenschmuggel nach Mexiko aufzieht, dürfte eigentlich nicht auf die Eisenbahn angewiesen sein, um illegal über die Grenze zu kommen.«
Der ganze Tag verging mit Gesprächen und Verhören. Wir stellten Porwins Nachbarn immer die gleichen Fragen. Mit wem hat er verkehrt? Welche Leute kamen zu ihm? Welche Post empfing er? Es kam fast nichts dabei heraus.
Am frühen Abend kehrten wir ins Hauptquartier zurück. Been hatte ein paar Stunden geschlafen und war wieder frisch.
»Ich habe versucht, Sie in Porwins Wohnung zu erreichen, aber Sie waren schon fort. Ich bekam vor zehn Minuten einen Anruf von der Highway-Kontrollstation. Sie haben einen Mann aufgelesen, der eine Kopfverletzung hatte. Er stammt aus Soudtown und erzählte, ein Mann habe ihn mit vorgehaltener Pistole gezwungen, ihn in seinem Lastwagen nach Frisco zu fahren. Kurz vor der Stadt habe der Mann ihn niedergeschlagen, in einen Wald geschleift und sei offenbar mit dem Lastwagen getürmt. Die Beschreibung des Lkw’s habe ich schon durchgegeben. Der Fahrer wird in wenigen Augenblicken hier sein.«
Fünf Minuten später wurde ein Mann hereingebracht, der einen provisorischen Kopf verband trug.
Es ging alles ganz schnell. Been legte ihm ein Bild von Porwin in seiner Aufmachung als Charles Bender vor.
»Das ist der Kerl!«, rief der Fahrer.
»Danke, das genügt. Hören Sie, wir bringen Sie jetzt irgendwo in einem Hotel unter. Am besten bleiben Sie in Frisco, bis wir den Burschen gefasst haben.«
»Ich muss auch meinen Lastwagen zurückbekommen.«
»Das wird nicht lange dauern. Ich glaube nicht, dass er den Wagen noch benutzt. Wir haben die Kennzeichen und die Beschreibung schon durchgegeben. Ich wette, wir finden Ihren Wagen noch heute Nacht.«
Als der Fahrer mit einem von Been beauftragten Beamten gegangen war, stellte ich fest: »Gros Porwin ist also wieder in Frisco. Jetzt handelt es sich darum, ihn zu finden.«
Dass wir den Rundfunk einschalteten, war klar. Auch neue Steckbriefe in seiner Charles-Bender-Verkleidung konnten wir anschlagen lassen, aber das Drucken nahm einige Zeit in Anspruch.
Phil hatte die Idee mit den fotografischen Vergrößerungen. »Lassen wir ein paar Streifenwagen Reklame fahren«, schlug er vor. »Das Fotolabor macht uns ein Dutzend Vergrößerungen in einer Stunde.«
Innerhalb einer Stunde rollten zehn Streifenwagen aus dem Tor, die an beiden Seiten die Fotografien Powins trugen. Wir hatten außerdem Wagen ausgewählt, die über eine Lautsprecheranlage verfügten. Mit dem Rundfunk war vereinbart worden, dass er bei seinen Durchsagen die Bürger auf die Bilder an den Streifenwagen hinwies. Klar, dass es für uns heute kein warmes Bett in irgendeinem Hotel gab. Wir blieben im
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