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0039 - Das Todesmoor

0039 - Das Todesmoor

Titel: 0039 - Das Todesmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Windeseile davonflog.
    Suko schnaubte. Er erhob sich. Sein breites Gesicht war schweißbedeckt. Er blickte mich verwirrt an. »John! John, wo kommst du plötzlich her? Ich hatte es soeben mit einem Rudel von Höllenhunden zu tun. Sie wollten mich in Stücke reißen.«
    »Ich weiß«, sagte ich.
    Meine Antwort verwirrte meinen Freund noch mehr. »Du weißt es?«
    »Das Böse hat einen Keil zwischen uns getrieben, als wir aus De Toths Lokal kamen«, erklärte ich. »Wir wurden getrennt, und dann hatten wir beide die gleiche Vision, die ich jedoch mit meinem Kruzifix zerstören konnte.«
    Suko wischte sich die Schweißtropfen von der Stirn. »Meine Güte, und ich war der Meinung, diese Biester würden tatsächlich existieren.«
    »Es lag durchaus in der Macht unseres Feindes, die Hunde zu Fleisch und Blut werden zu lassen«, sagte ich überzeugt.
    »Warum hat er’s nicht getan?«
    »Vielleicht wollte er uns eine allerletzte Warnung zukommen lassen.«
    »Du meinst, der nächste Schlag könnte dann tödlich sein?«
    »Möglich wär’s«, sagte ich und begab mich mit meinem Freund zum Cadillac. Im Osten begann langsam der Morgen zu grauen. Wir hatten ein paar Stunden Schlaf dringend nötig.
    Das rätselhafte Verschwinden von Amanda und Danner Agutter sowie von Tara und Vic Telyea ging mir nicht aus dem Kopf. Ich wollte darüber unbedingt mit den Ehepaaren Turman, Tarkowskij und Merchant sprechen, damit sie gewarnt waren.
    Gleich morgen früh wollte ich mit den Leuten reden.
    Doch erst mal mußte ich schlafen, um wieder zu Kräften zu kommen. Meine Glieder waren bleischwer, und meine Augen wollten mir zufallen. Der Körper verlangte sein Recht. Ich durfte es ihm nicht länger vorenthalten…
    ***
    Ellen Turman öffnete den Kühlschrank. Sie hatte Hunger. Wenn man während der ganzen Nacht kaum ein Auge zutut, wird das Warten auf den nächsten Tag eine schier endlose Sache.
    Die Frau entnahm dem Kühlschrank Käse und Butter. Sie bestrich und belegte eine Scheibe Weißbrot, während sie an das Küchenfenster trat und nach draußen blickte.
    Sie haßte die Nacht. Sie fürchtete die Dunkelheit, seit man ihren Sohn geraubt hatte. Sie hatte so viel um ihren Jungen geweint, daß sie heute keine Träne mehr vergießen konnte.
    Ihre hellen, blauen Augen waren leergeweint. Der Schmerz hatte sich tief in ihr Herz gegraben und hatte eine große Narbe hinterlassen. Sie hatte sich geschworen, alles zu tun, um ihren Jungen wiederzubekommen.
    Ellen Turman wußte von den Ehepaaren Agutter und Telyea, daß auch sie nichts unversucht lassen wollten, um ihr geraubtes Kind wiederzukriegen. Aber Ellen und Ted Turman hatten mehr getan, als sich gegenseitig nur ein verbales Versprechen zu geben. Sie hatten eine Menge Geld von ihrem Bankkonto abgehoben und dafür eingesetzt, um eine Spur von dem verschwundenen Jungen zu finden.
    Sie hatten sogar einen Privatdetektiv engagiert, doch der Mann blieb nicht lange. Bereits nach drei Tagen war er ziemlich verstört zu Ellen und Ted Turman gekommen und hatte seine Arbeit höflich, aber bestimmt niedergelegt.
    Irgend etwas war vorgefallen, das ihn zu diesem Schritt veranlaßt hatte. Ellen und Ted Turman bedrängten ihn, doch der Detektiv weigerte sich hartnäckig, über die Vorfälle zu reden.
    Er gab den Eheleuten ihr Geld zurück und verabschiedete sich anschließend. Noch heute erinnerte sich Ellen Turman gut an die Angst, die sie in den Augen des Privatdetektivs gesehen hatte.
    Die junge blonde Frau schluckte den letzten Bissen hinunter.
    Plötzlich war ihr, als hätte draußen im Garten ein Kind gerufen.
    Alex? War das vielleicht Alex gewesen?
    Ellen Turman – eine Frau, die dazu neigte, mollig zu werden – fuhr sich nervös an die Lippen. Man hatte ihren Sohn fortgeholt – ohne einen ersichtlichen Grund.
    War es vielleicht die Tat eines Verrückten gewesen? Wußte der Geisteskranke nun nichts mehr mit Alex anzufangen? Hatte er ihn deshalb wieder zurückgebracht?
    Ellen Turmans Herz schlug sofort schneller.
    Da war es wieder. Ja! Ja, es war Alex’ Stimme. Zart und dünn. Unverkennbar. Alex war wieder da. Der Kindesräuber hatte Alex zurückgebracht. Die junge Mutter konnte ihr Glück nicht fassen.
    Im Morgenrock eilte Ellen Turman aus der Küche, durch die Diele und aus dem Haus. In dieser Nacht füllten sich ihre Augen zum erstenmal wieder mit Tränen.
    Freudentränen waren es. Und die Freude schnürte ihr auch die Kehle zu. Sie bekam kaum Luft. Mit einem stummen Lachen lief sie in den

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