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0039 - Das Todesmoor

0039 - Das Todesmoor

Titel: 0039 - Das Todesmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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verkrallt, daß Ted Turman es nicht einmal lockern konnte.
    Ellen versank immer tiefer. Sie bewegte sich nicht, wie ihr Mann es von ihr verlangt hatte. Aber die Todesangst stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben.
    Fluchend suchte Turman einen anderen Baum. Er sprang an ihm hoch und bog ihn zu der breiigen Mooroberfläche hinunter. Er selbst hangelte sich daran immer weiter vor.
    Nun pendelten seine Beine bereits über dem Sumpf. Wie ein riesiger Bogen wölbte sich der junge Baum über dem Moor. Seine schlanke Krone befand sich genau über Ellen.
    Ted Turman rann der Schweiß in breiten Bächen über das Gesicht. Seine Arme schmerzten ihn, doch er klammerte sich verbissen an den schlanken Baumstamm. »Versuch die Äste zu erreichen, Ellen!« stieß er heiser hervor.
    Die Frau hob die Arme, doch die Baumkrone befand sich in einer Höhe, zu der sich Ellen nicht hochrecken konnte.
    Um sie herum stiegen blubbernde Luftblasen auf. Das breiige Moor reichte Ellen bereits bis an den Busen. Sie wußte, daß ihre Situation kritisch zu werden begann.
    Panik befiel sie. Sie streckte sich der Baumkrone entgegen. Sie versuchte, mit den Füßen irgendwo Halt zu finden. Dabei arbeitete sie sich mit jeder Bewegung nur noch schneller in den Sumpf hinein.
    »Nicht bewegen!« schrie Turman. »Bitte, ich sagte doch, du darfst dich nicht bewegen, Ellen!«
    »Ich will in diesem grausigen Moor nicht versinken!« kreischte die Frau hysterisch.
    »Gerade das beschleunigst du aber, indem du dich bewegst!«
    »Ich kann nicht stillhalten. Ich kann es einfach nicht. Hol mich doch endlich hier raus, Ted. Warum tust du denn nichts?«
    Turman hangelte sich näher an seine Frau heran. Sein Körpergewicht zog den jungen Baum tiefer nach unten. Jetzt mußte Ellen die Krone erreichen können.
    »Versuch noch mal, die Äste zu fassen!« keuchte Turman.
    Ellens Hände schossen nach oben. Ihre Finger erwischten einen daumendicken, widerstandsfähigen Ast. Sie wollte sich daran hochziehen, zog aber nur ihren Mann tiefer zur Mooroberfläche herab.
    Seine Füße berührten den Schlamm.
    »Warte!« rief er. »Ellen, warte einen Augenblick!«
    Doch die Frau hörte nicht auf ihn. Sie war zu sehr in Panik. Mit aller ihr zu Gebote stehender Kraft versuchte sie, sich aus dem Morast zu ziehen. Da ihr das jedoch nicht auf Anhieb gelang, trat sie mit den Beinen nach unten, während sie oben versuchte, besseren Halt zu finden.
    Der junge Baum wurde dadurch heftig geschüttelt.
    »So warte doch, Ellen!« schrie Ted Turman. »Auf diese Weise kommst du nie frei! Ich muß die Baumkrone zuerst entlasten!«
    Aber Ellens Hysterie uferte aus. Sie schüttelte den schlanken Baumwipfel. Sie schrie verzweifelt und schluchzte.
    »Ich will nicht sterben!« wimmerte sie. »Ich will nicht in diesem grausigen Sumpf untergehen.«
    Noch tiefer zog sie ihren Mann nach unten. Er steckte nun schon bis zu den Knien im Schlamm. Hastig wollte er sich zum festen Boden zurückhangeln. Aber Ellen riß den Baum wild hin und her.
    »Hör auf damit!« brüllte er seine Frau an. »Willst du uns beide umbringen?«
    »Es würde dich nicht stören, wenn ich allein unterginge, was?« kreischte Ellen.
    »Was redest du denn da für einen Blödsinn. Solange ich nicht mit dir in diesem Sumpf stecke, bist du nicht verloren, Ellen.«
    Die Frau versuchte, sich mit ihren restlichen Kraftreserven hochzureißen. Durch den jungen Baum ging ein heftiger Ruck.
    Ted Turman blieb das Herz vor Schreck stehen.
    Seine Hände glitten von dem biegsamen, glatten Stamm ab. Ellen Turmans Finger waren nicht in der Lage, dem kraftvollen Zug nach oben entgegenzuwirken. Sie mußte loslassen.
    Wie das Ende einer langen Peitsche pfiff der junge Baum durch die Luft. Er klatschte mit seinen Zweigen gegen einen anderen Baum. Stand wieder aufrecht an seinem Platz, während nun auch Ted Turman rettungslos im Todesmoor festsaß.
    »Ellen!« stieß Turman hervor. Er blickte seine Frau entsetzt an, während er langsam tiefer in den ekeligen Brei einsank. »Ellen, was hast du nur getan?«
    Die junge Frau schlug ihre Hände vors Gesicht und rief weinend: »Oh, Ted, verzeih mir… das wollte ich nicht. Wenn ich es nur ungeschehen machen könnte.«
    »Dazu ist es jetzt zu spät«, sagte Turman ernst.
    »Wir sind verloren, Ted. Wir werden sterben…«
    »Ja, Ellen, das werden wir.«
    »Ted, ich fürchte mich so…«
    »Wir können es nicht verhindern, Liebes.«
    »Es ist meine Schuld. Ganz allein meine Schuld. Ich hätte auf dich hören

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