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0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

Titel: 0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich jagte den Mörder meines Freundes
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Rauschgiftdezernats.
    Loveman begrüßte uns. In seinem Büro saß eine verhärmte Frau. Doc Fathery putzte seine Brille und nickte uns zu. Der Captain machte uns mit Mrs. Sheppard bekannt. Ihr Mann war nicht da. Vermutlich befand er sich im U ntersuchungsr aum.
    »Die beiden Herren«, begann Loveman, zu Mrs. Sheppard gewandt, »sind Polizeibeamte. Sie können daher offen sprechen. Nun erzählen Sie uns einmal, was Sie für Beobachtungen gemacht haben. Wie kamen Sie eigentlich zu der Vermutung, es könnte sich um Rauschgift handeln?«
    ***
    »Henry«, begann Mrs. Sheppard mit leiser Stimme, »hatte fast ausschließlich gegenständliche Motive gemalt, die er mit großer Liebe zum Detail entwarf. Köpfe von Kindern und Tieren, Blumen, Schmetterlinge, Landschaften im Stil des 18. Jahrhunderts.«
    »Brachte diese unmoderne Malerei etwas ein?« fragte der Captain hinter seinem Schreibtisch.
    »Henry hatte einige Kunsthändler, die seine Bilder kauften. Im übrigen sind wir nicht auf den Erlös seiner Arbeit angewiesen. Ich besitze ein ererbtes Vermögen, das uns erlaubt, auch ohne Henrys Einnahmen sorgenfrei zu leben.«
    »Bitte weiter, Mrs. Sheppard.«
    »Vor einem Vierteljahr verschrieb er sich ganz plötzlich der modernen Malerei.« Sie nahm einige Farbfotos aus der Handtasche und zeigte sie uns.
    »Das ist ja direkt abstrakte Malerei«, meinte der Captain.
    »Richtig«, sagte Mrs. Sheppard, »er malte abstrakt. Das ist nur ein Wort, aber Sie verstehen vielleicht, was ich meine. Seit seiner Umstellung war Henry auch selbst ein anderer Mensch geworden. Vordem sah er es gern, wenn man ihm während seiner Arbeit im Atelier Gesellschaft leistete. Je mehr Besucher zugegen waren, desto lieber war es ihm. Er plauderte dann und setzte sich auch zwischendurch an den Flügel, der im Atelier steht. Das alles war plötzlich, sozusagen mit einem Ruck, anders geworden.«
    Sie fuhr sich über die verweinten Augen und sprach weiter. »Schon einige Wochen vorher verließ er abends das Haus, was sonst selten geschah, es sei, wir besuchten gemeinsame Bekannte oder das Theater. ,Ich brauche Visionen, erklärte er. Mehr war nicht von ihm zu erfahren.«
    »Wie oft in der Woche war Ihr Mann abends abwesend?« wollte der Arzt wissen.
    »Zuerst einmal. Sehr bald häuften sich seine Ausgänge.«
    »Und wann kehrte er zurück?«
    »Gegen Morgen. Um mich nicht zu stören, schlief er im Atelier auf einer Couch. Und dann malte er. Wie besessen. Er rührte in dieser Zeit kein Essen an, trank nur starken Kaffee und rauchte eine Zigarette nach der anderen. Nun gut, das sind Launen eines Künstlers, sagte ich mir, sie werden wieder vergehen. Es war ein Irrtum. Fast jeden dritten Abend verschwand er, magerte ab, seine Gesichtsfarbe wurde grau. Mitunter hatte ich das Gefühl, daß er dem Alkohol ergeben war. Aber eine Ehefrau besitzt die Möglichkeit, das zu kontrollieren. Er trank nicht, das weiß ich.«
    »Sind Sie nicht auf den Gedanken gekommen, Mrs. Sheppard«, fragte ich, »eine Detektei mit der Beobachtung Ihres Mannes zu beauftragen? Es hätte Sie doch interessieren müssen, wo und in welcher Gesellschaft er die Abende verbrachte.«
    »Leider kam mir dieser Gedanke nicht.«
    »Schade. Worüber sprach er mit Ihnen in den letzten Tagen?«
    »Er hatte den Kopf voll großer Ideen — krankhaft, riesig, phantastisch. Das brachte mich erst auf den Verdacht, es könnte sich bei ihm um…«
    »… einen geistigen Defekt handeln«, ergänzte der Captain. »Es liegt auf der Hand. Welche Ideen meinten Sie soeben?«
    »Henry sprach von einem Gemälde, wozu er den Auftrag bekommen habe. Es sollte in der Empfangshalle des Waldorf-Astoria-Hotels eine ganze Wand ausfüllen. Ich rief an. Keiner wußte etwas von dem Auftrag. ,Daisy‘, sagte er zu mir, ,ich werde ein überwältigendes Ölgemälde schaffen. Ich weiß schon genau, wie es aussieht. Wie Musik müssen die Farben sein, sie müssen klingen. Grün, Ziegelrot, ein nachtdunkles Blau und natürlich Gelb — viel Gelb. Unter dem Vorwand, es seien Interessenten seiner Bilder, habe ich eine Reihe von Ärzten ?.u ihm geführt. Darunter drei Psychiater. Sie brachten es fertig, ihn zu untersuchen. Er ließ es geschehen — mit jener heimlichen Freude eines Menschen, der mit anderen spielt. Henry, das ist mir jetzt vollkommen klar, wußte, wer die angeblichen Interessenten seiner Bilder waren. Sie fanden, daß er nervös sei, labil, übermäßig sensitiv. Aber verrückt sei er nicht.«
    »Und was sagten die anderen

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