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0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

Titel: 0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich jagte den Mörder meines Freundes
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deinen Freund umgelegt hat. Bist du schon weitergekommen?«
    »Keinen Finger breit«, gestand ich. »Auch kein Loch in der Mauer?«
    »Allerdings. Zwar klein, aber vielleicht könnte man es größer machen.«
    »Was ist das mit dem Loch?«
    »Ich suche nach einer Rauschgift-Gang, die etwas Neues vertreibt.«
    »Was ist das für Neues, Jerry? Das müßte ich wissen.«
    »Hast du schon mal den Namen Peyotl gehört?«
    »Nein. Was ist das für ein Ding?«
    »Das ist kein Ding, Bud, sondern ein ekelhaftes, vertrocknetes Zeug. Wenn man es kaut, bekommt man verrückte Träume.«
    »Verstehe. So was wie Marihuana oder Heroin.«
    »Richtig, Bud. Es wächst in Mexiko.« Er fuhr hoch und blickte mich an. »Ich glaube, daß ich dir helfen kann. Hast du in der Bar so einen Schwarzhaarigen gesehen, so einen, der Küken ißt? Mammy muß ihm das Zeug jede Nacht gegen drei Uhr vorsetzen. Er gab mir mal eins, ich habe es gleich Wieder ausgespuckt. Noch am nächsten Tag brannte mir der Gaumen.«
    Ich beschäftigte mich mit meiner Zigarette, um die Spannung nicht zu zeigen. Bei Bud wußte man nie, ob er nicht plötzlich zum Fisch wurde.
    »Das war der Pfeffer«, sagte ich. »Natürlich war es der Pfeffer. Aber auch sonst — so ’n weiches Etwas… Brrr.«
    »Das Gericht heißt Tomale«, zwang ich mich, Gleichgültigkeit zu heucheln. »Es ist eine mexikanische Leckerei. Nicht für jedermanns Gaumen bestimmt.«
    »Stimmt ja, Mr. Paredes kommt von Mexiko. Ein freundlicher Mann, der viel Geld verdienen muß. Wenn ich für ihn einen Weg mache, schenkt er mir jedesmal zwei Dollar.«
    »Du wolltest mir doch helfen, herauszubekommen, wo es das vertrocknete Zeug gibt?«
    »Beschreibe es mal, Jerry.«
    »Braun, bröckelt leicht, sieht aus wie vertrocknete Backpflaumen.«
    »Du wirst lachen, Jerry, so was sah ich mal, als Mr. Paredes sein Schnupftuch aus der Tasche zog. Da fiel genauso eine vertrocknete Backpflaume auf den Boden. Es war in der Bar. Ich sprang hinzu und hob sie auf. Dafür schenkte er mir auch zwei Dollar.«
    Seine Miene wurde mißtrauisch. »Hör mal, Jerry, wenn du glaubst, dieser Mr. Paredes hätte was mit deinem Mord zu tun, so liegst du daneben. Dein Freund wurde in der vergangenen Nacht so um zwei Uhr herum erschossen. Da war'ich nämlich mit Mr. Paredes zusammen. Er saß genau auf der Kiste, wie du jetzt.«
    »Hat er dir von Mexiko erzählt?«
    »Das gerade nicht.« Bud spielte verlegen mit seinen Fingern. »Er gab mir einen Auftrag.«
    »Welchen denn?«
    »Jerry, du bist mein Freund. Und trotzdem darfst du von mir nicht verlangen, daß ich dir etwas von meinen Kunden verrate. Geschäftsgeheimnis. In anderen Sachen helfe ich dir gern.«
    Ich biß mir in die Lippe. Jeder weitere Versuch, Bud zum Reden zu bringen, war vergebens. Ich kannte ihn. Und gerade jetzt hätte ich brennend gern erfahren, um welchen Auftrag es sich handelte. Dem Jungen mit Moralbegriffen zu kommen, wäre lachhaft gewesen. Bud hätte mich nicht verstanden. Wer ihn als Helfershelfer gedungen hatte und bezahlte — dem gehörte er treu und verschwiegen. So sahen seine Moralbegriffe aus. Und um keinen Deut anders.
    Ich überlegte, wie ich dennoch zum Ziel käme — da sah ich, daß in dem Mausgesicht mir gegenüber blankes Entsetzen stand. Die Augen, unnatürlich weit geöffnet, starrten ohne Lidschlag über meine Schulter. Sofort schrillte bei mir die Alarmglocke. Verflixt noch mal, ich saß mit dem Rücken zur Tür, und der Schwüle wegen stand sie offen. Langsam fuhr ein Messer unter mein Kinn. Es kam von links. Ich muckste nicht. Jede Bewegung wäre mein Tod gewesen. Die Form der Klinge kannte ich. Mexikanisches Wurfmesser. Todsicher war der - Griff mit Blei ausgegossen. Der Balance wegen. Diesmal sollte es nicht im Flug treffen, sondern…
    Buds Augen starrten jetzt auf meinen Hals. Seine blutleeren Lippen bewegten sich, aber kein Ton kam aus seiner Kehle. Dem armen Kerl lief der Angstschweiß übers Gesicht.
    »Verdammter Schnüffler«, zischte es hinter mir. Eine braune Hand kam von rechts und schob sich an dem Messer vorbei unter mein Jackett. Sie wollte meinen 38er aus der Halfter ziehen.
    Jetzt oder nie. Ich packte blitzartig die Messerhand am Gelenk, riß sie herunter, machte eine halbe Drehung und duckte mich. Gleichzeitig trat ich nach hinten aus. Sofort schnellte ich hoch und warf mich herum. Das Gelenk ließ ich nicht los.
    Durch die Wendung trat das ein, was ich wollte. Das Handgelenk knackte. Ein Schrei bestätigte den Erfolg. Das Messer

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