004 - Der Dämon mit den Totenaugen
einzustellen. Er erkannte, dass sich der
Widerstand, den er den Angriffen Silkers entgegensetzen musste, nachteilig auf
den Orientierungssinn seiner speziellen Fähigkeit auswirkte.
Und dann schlug Silker wutentbrannt zu. Wortlos klappte David Gallun
zusammen. Der Gangster steckte die Waffe weg. X-RAY-1 bemerkte nicht mehr, dass
seine beiden Widersacher den Ford Mustang verließen. Der Motor lief noch.
Silker löste die Handbremse und schob gemeinsam mit dem Rothaarigen den weißen
Wagen an, nachdem sie die hauchdünne Schutzschicht von der Nitroglyzerinfolie
gezogen hatten. Der Mustang rollte langsam auf dem breiten, unbefestigten,
leicht abfallendem Weg an. Silker und sein Kumpan verschwanden in der
Dunkelheit.
Der Ford Mustang war zu einer hochexplosiven Zeitbombe geworden. Ein
aufspritzender Stein, aufwirbelnder Staub oder ein Zweig konnten das Inferno
entfesseln, sobald sie in Berührung mit der vorderen oder hinteren Stoßstange
kamen.
David Gallun fühlte und ahnte nichts von dem, was auf ihn zukam. Er lag
besinnungslos auf dem Rücksitz.
Der Wagen rollte auf dem holprigen Weg. Kahle Bäume standen am Wegrand,
reckten ihre dürren, kahlen Zweige weit herüber. Am Wegende lagen ein
Steinberg, Eisenschienen, herausgerissene Versorgungsleitungen, die von dem
Haus stammten, das zum Abbruch bestimmt war und sich wie ein steinernes Skelett
an der Wegseite in den nächtlichen Himmel erhob. Rundum neben dem breiten Pfad
dehnte sich eine wahre Ackerlandschaft aus, die von Baumaschinen und
Planierraupen aufgewühlt worden war.
Eine trostlose, menschenleere Gegend, eine Wüste am Rand einer großen, mit
Leben erfüllten Stadt. Niemals würde jemand begreifen können, wie sich ein
Fahrer hierher verirren konnte. Und große Rätsel würde es aufgeben, wie es zu
der Explosion des Wagens gekommen war.
Der weiße Ford Mustang des blinden Leiters der Psychoanalytischen Spezialabteilung
rollte auf den Steinhaufen zu, der keine zehn Meter mehr entfernt war ...
●
Der Gang war finster. Und sie waren noch immer nicht am Ende angekommen.
Larry hatte bemerkt, dass sie insgesamt über zwei verborgene Türen durch die
Nachbarkeller gekommen waren.
Er hörte den Atem hinter den fluoreszierenden Masken. Niemand sprach ein
Wort. Aus den Augenwinkeln sah Larry seine beiden Hintermänner immer wieder.
Sie waren sehr dicht aufgerückt und hielten die Pistolen in den Händen, aber
sie richteten den Lauf nicht direkt auf ihn. Sie fühlten sich sicher. Larry
Brent war entwaffnet, und außerdem waren sie in der Überzahl ...
Larry hatte sich die ganze Zeit über ruhig und ergeben verhalten. Das hatte
mit dazu beigetragen, dass seine Bewacher ein wenig nachlässig geworden waren,
nachlässig genug, um einem durchtrainierten PSA-Agenten einen Ansatzpunkt zum
Eingreifen zu geben.
Larry Brent handelte blitzschnell und mit voller Überlegung, und sein
Angriff kam so überraschend, dass die Verwirrung groß genug war, um ihm einen
Vorteil einzubringen. Er ließ sich zu Boden fallen, warf sich herum und stieß
seine beiden Gegner mit einem kraftvollen Beinschlag auf die Seite. Wie ein
Panther schnellte er wieder in die Höhe und warf sich auf den Vordermann, der
wie ein Blitz herumwirbelte. Larry riss ihn herum; in dem Augenblick zuckte der
feine Nebelstrahl aus der Pistolenmündung durch das Dunkel, dem Maskierten ins
Gesicht. Durch die Atemlöcher der Maske hindurch inhalierte er das tödliche
Gas. Der Körper in Larrys Händen wurde schlaff. X-RAY-3 packte den Toten, hob
ihn hoch und warf ihn den beiden anstürmenden Maskierten entgegen. Einer fiel
zu Boden, der andere wurde auf die Seite geschleudert. Larry ließ sie erst gar
nicht dazu kommen, einen klaren Gedanken zu fassen.
Er packte den einen, noch ehe der nach seiner entfallenen Pistole greifen
konnte. Ein Aikido-Drehgriff warf den Maskierten herum; ein gellender Aufschrei
ertönte, als Larry den schmerzhaften Drehgriff anwandte. Wie ein Sack krachte
der Gangster zu Boden. Da war der andere schon wieder über Larry. X-RAY-3
blockte den Angriff ab. Er stieß seinen Gegner voll vor die Brust, dass der
andere wankte. Larry stürzte sich auf ihn. Er konnte seine Gegner nicht mit
Boxschlägen ausschalten; die kahle Maske bot ihnen einen hervorragenden Schutz.
Es blieb ihm nichts anderes zu tun, als sein Repertoire an Aikido- und
Taekwondo-Griffen voll auszuspielen.
Der andere auf dem Boden griff jetzt wieder in den Kampf ein, er packte
Larrys Füße und wollte ihn nach unten
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