004 - Der Dämon mit den Totenaugen
ihm
schneller und schneller entgegen, das Becken wurde länger und länger ...
Und dann löste sich aus der dunklen Nische ihm gegenüber eine schwarze
Gestalt. Hell leuchtete der kahle Schädel.
Larry duckte sich. Der Angreifer hatte mit dieser Bewegung nicht gerechnet.
Er flog durch seinen eigenen Sprung über Larry Brent hinweg. Mit einem
schrillen Aufschrei klatschte der Maskierte in das Becken. Wie ein Ertrinkender
ruderte er in dem plötzlich aufschäumenden Wasser. Dann erstarben seine
Bewegungen. Das Wasser färbte sich rot.
Larry wandte sich ab.
Der Maskierte hatte auf ihn gewartet, doch er war überzeugt davon, dass es
nicht der gleiche war, den er verfolgt hatte. Der andere hatte seine Maske im
Pontiac zurückgelassen.
Das bedeutete, dass es hier einen Wächter gab, der den Eingang ständig
kontrollierte. Und Larry fand seine Annahme bestätigt.
Er warf einen Blick in die Nische, die durch das fahle Licht vom Becken her
ein wenig ausgeleuchtet wurde. Er sah einen einfachen Stuhl, einen klobigen
Holztisch, darüber eine graue Schaltplatte mit zwei Hebeln.
Larry warf einen Blick in die Runde, sah hinüber zu den großen, mannshohen Grabplatten
und erkannte die hineingemeißelten Namen der toten FBI-Agenten. Ein Schauer
lief seinen Rücken hinab, als er daran dachte, dass man vergebens nach den
Leichen der verschwundenen Agenten gesucht hatte. Hier lagen sie, in diesem
Stollen, und der große Boss der unheimlichen Gang hatte sich sogar die Mühe
gemacht, jeden Namen einzeln zu katalogisieren!
Offenbar war er stolz auf sein schändliches Werk und wollte sich bestätigt
wissen – ein kranker Geist, der unter einem ungeheuerlichen, gefährlichen Geltungstrieb
litt ...
Larry drückte einen der Hebel in die Höhe, doch nichts geschah. Er drückte
den zweiten Hebel nach oben, und lautlos bewegte sich die Bodenplatte und
verschloss das unterirdische Piranhabecken. Gleichzeitig wurde es wieder
finster.
Larry Brent setzte seinen Weg durch den dunklen Gang fort, langsam,
aufmerksam. Er fühlte die Müdigkeit in sich aufsteigen.
In der letzten Stunde hatte er sehr viel Energie verbraucht, und die
ständige Anspannung, unter der er jetzt stand, kostete ebenfalls Kraft.
Der Schweiß perlte auf seiner Stirn; er wusste, dass er in ständiger
Todesgefahr schwebte, denn dieser Stollen konnte manche Überraschung für ihn
bergen ...
Er lehnte sich zurück an die kühle Steinwand, gegen eine der Grabplatten,
und verharrte in der Bewegung, um ein wenig auszuruhen. Er fühlte, dass die
Platte links von ihm nicht ganz in den Fugen saß; sie stand fast fünf
Zentimeter über den anderen weg. Deutlich war der Spalt zu fühlen, dahinter die
dunkle Grabnische zu ahnen ...
Der PSA-Agent schloss für eine Sekunde die Augen, und dann glaubte er,
einen Alptraum zu erleben. Er fühlte die Bewegung neben sich. Eine eiskalte
Hand streifte sein Gesicht, und die Hand ragte aus dem Spalt hinter der
Grabplatte. Die klammen, zitternden Finger bewegten sich auf seinem Gesicht wie
kleine Schlangen ...
●
Dumpfer Schmerz lastete auf seinem Schädel. Und die klare Erkenntnis: Du
bist in Gefahr!
Tödliche Gefahr
lauerte auf ihn, er ahnte es, er wusste es. Silker hatte gewarnt, gedroht. Und
jetzt hatte er es wahrgemacht. Die Folie, von der sie gesprochen hatten – was
würde geschehen?
Das Auto rollte nicht sehr schnell, und X-RAY-1 spürte, dass er sich allein
im Innern des Wagens befand. Das Stimmungsfluidum seiner Gegner erreichte ihn
nicht mehr.
David Gallun war benommen. Doch egal wo er sich befand, egal ob er noch
eine Chance hatte oder nicht, er durfte nicht tatenlos bleiben!
Er kroch hinter dem Rücksitz hervor, stieß mit dem Kopf gegen das Dach des
Ford Mustang und fühlte den starken, sich ausdehnenden Schmerz in seinem
Schädel, der wieder zunahm.
Er hörte keine Stimmen, kein Motorengeräusch – die Welt um ihn herum schien
ausgestorben.
Da vernahm er, wie kleine Steine auf dem Boden vor ihm aufspritzten.
Schotter? Befand er sich auf einem Weg? David Gallun wurde kalkweiß. Wenn auch
nur ein winziger Stein die Nitroglyzerinfolie berührte, dann ...
Er ließ sich nach vorn fallen; er fühlte das Steuer, kam so unglücklich mit
seinem Arm dagegen, dass sich das Lenkrad nach rechts drehte. Der breite Weg
neigte sich an dieser Stelle etwas, und der Ford Mustang rutschte auf einen
Obstbaum zu, der am Wegrand stand.
David Gallun ahnte nichts von der tödlichen Gefahr. Er zwängte sich auf den
Fahrersitz. Mit
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