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004 - Die Ausgestoßenen

004 - Die Ausgestoßenen

Titel: 004 - Die Ausgestoßenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Seitentasche seiner Uniform und reichte sie dem Ausgestoßenen, der neben ihm auf dem Beifahrersitz saß.
    Gemeinsam hatten sich die beiden Männer nach dem morgendlichen Mahl aufgemacht, um einige Reittiere zu beschaffen. Angeblich gab es nicht allzu weit entfernt ein Dorf, in dem sie Frekkeuseher erwerben konnten.
    Während Bork mit der gesicherten Automatik hantierte, fuhr Matt über einen holprigen Pfad in die Richtung, die ihm der Ausgestoßene gewiesen hatte. Dabei fiel es ihm zunehmend schwerer, sich mit einem Auge auf die Lenkung zu konzentrieren und mit dem anderen Borks Bewegungen zu überwachen.
    Der Ausgestoßene riss immer wieder am Abzug, ohne dass sich ein Schuss löste.
    »Du musst sie erst entsichern«, sagte Matt. Obwohl die holprige Strecke seine gesamte Aufmerksamkeit beanspruchte, erklärte er Bork, wie er die Waffe schussbereit machte.
    Verdammt, wieso erkläre ich eigentlich diesem Wildfremden, wie meine Knarre funktioniert, schoss es ihm durch den Kopf.
    Gleich darauf verdrängte er den Gedanken wieder. Bork und seine Angehörigen waren vertrauenswürdige Leute! Diese armen Menschen, denen überall nur Verachtung und Hass entgegengebracht wurde, brauchten seine Schusswaffe viel nötiger als er.
    Matt schüttelte knurrend den Kopf, um die Kopfschmerzen zu vertreiben, die ihn schon wieder plagten. Dann hielt er an und stieg mit Bork aus, um ihm den Gebrauch der Beretta zu demonstrieren. Der Ausgestoßene erwies sich als gelehriger Schüler, der schon nach kurzer Zeit die Funktion des Double Action Revolvers erfasste.
    Nachdem er einige Probeschüsse auf einen alten Baumstumpf abgegeben hatte, sicherte Bork die Waffe wieder und steckte sie zufrieden in seinen Hosenbund. Matt fand es richtig, dass Bork die Pistole an sich nahm. Er hätte sie ihm ohnehin geschenkt.
    Von Kopfschmerzen geplagt, setzte sich der Pilot wieder hinters Steuer und chauffierte Bork in das gewünschte Dorf, dessen Gebäude bereits als dunkle Schemen am Horizont sichtbar wurden. Zwanzig Minuten später erreichten sie die ersten Hütten, die um einen großen Marktplatz gruppiert waren.
    Ein Blick auf den Tacho zeigte Matt, dass diese Siedlung nur fünfzehn Kilometer von ihrem eigenen Lagerplatz entfernt lag.
    Einige Dorfbewohner, die sich vor ihren Häusern befanden, schreckten beim Auftauchen des Jeeps zusammen. Unruhig liefen sie umher und stießen schrille Laute aus, die eher an verängstigte Tiere als an die Sprache der Barbaren erinnerten. Schließlich vereinigten sich die vereinzelten Menschen zu einer großen Gruppe. Die gemeinschaftliche Nähe mochte ihnen Schutz vor dem seltsam röhrenden Untier bieten, das sich mitten auf ihrem Dorfplatz niederließ.
    Matt war es gewohnt, dass der fremdartige Anblick des Jeeps Aufregung verursachte. Doch die Bewohner dieses Landstrichs schienen viel primitiver zu sein als alle Barbarenstämme, die er bisher kennen gelernt hatte. Bei näherem Hinsehen wirkten diese Menschen sogar weit weniger zivilisiert als die Bauten ihres Dorfes vermuten ließen.
    Während die behaarten Dörfler mit ihren flachen Stirnen aussahen, als hätten sie das Stadium der Jäger und Sammler noch nicht überwunden, wiesen die in Lehmbauweise errichteten Häuser auf eine wesentlich höhere Kulturstufe hin.
    Fast wie bei diesen Affenmenschen! Deren Kleidung passte auch nicht zu ihrer körperlichen Entwicklung! Der Vergleich war natürlich weit hergeholt, denn mit ihren leichten Kopf Deformationen sahen die verängstigten Dörfler keineswegs wie Steinzeitmenschen aus. Trotzdem…
    Ehe Matt den Gedanken weiterverfolgen konnte, quälte ihn eine neue Schmerzattacke, die seinen Schädel überflutete. Mit verzerrtem Gesicht wandte er sich an Bork, der gerade das Amulett an seinem Hals umklammerte.
    »Bis du sicher, dass du in diesem Kaff Frekkeuseher auf treiben kannst?« stieß Matt krächzend hervor. »Diese Typen sehen aus, als würden sie sich schon seit Generationen nur noch untereinander vermehren.«
    Borks Lippen spalteten sich zu einem Lächeln, denn er verstand ganz genau, worauf der Pilot anspielte. Ohne etwas zu erwidern, sprang der Ausgestoßene vom Beifahrersitz und ging auf die Dorfbewohner zu.
    Je mehr er sich den Primitiven näherte, desto dichter drängten sie sich aneinander. Fast so, als wenn er es wäre, vor dem sie sich fürchteten, und nicht der Anblick des Jeeps.
    Nach einigem Tumult in den Reihen der Eingeborenen wurde schließlich ein breitschultriger Mann an die Spitze der Horde geschoben.

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