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004 - Kerry kauft London

004 - Kerry kauft London

Titel: 004 - Kerry kauft London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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»guten Geschäft bei Kerry« immer weiter drang, zog das während der ganzen Nacht geöffnete Kaufhaus noch größere Mengen an als am Tage seiner Eröffnung. Dann kam auch Modelson in Kerrys Hand und änderte prompt den Namen und das Verkaufssystem. Schnell umgestellt auf die Arbeitsweise des Muttergeschäftes, machte es dem Ansturm auf Kerry ein Ende.
    »Derselbe Preis, dasselbe System, derselbe Name!« verkündete eine packende Anzeige. Das gab Kerry eine Atempause; aber die Schlangen kamen wieder, nur daß es jetzt zwei waren: eine bei Kerry, die andere bei Modelsons Nachfolger. Zwischen den beiden Geschäften lag Goulding - eine trostlose Öde mit Kunden so selten wie Fliegen im Dezember -, Goulding, das einst so geschäftige, von Menschen wimmelnde, jetzt fast verlassene Kaufhaus.
    Vergebens wurden die Preise herabgesetzt, vergebens Lockartikel ausgestellt. Kunden gingen natürlich hinein und wollten sie haben, bekamen aber zu hören, daß sie bereits verkauft seien: »Das einzige Modell dieser Art, das wir hatten.« Die Kunden gingen, zornig über einen solchen Schwindel, wieder weg; sie weigerten sich, »etwas ebenso Gutes« anzusehen.
    Kerry mußte das Übel einer Pressekampagne über sich ergehen lassen. Ein wilder Angriff auf seine Methoden erschien in einer Wochenschrift. Kaum war das Blatt in den Straßen zum Verkauf ausgerufen, da erschien auch schon die Antwort in der eigenen Zeitung des »Königs«, dem Evening Herald. Die Erwiderung war alles andere als höflich: Sie war persönlich und brachte erdrückendes Material. Sie stellte die Verbindung des angreifenden Wochenblattes mit Leete fest, brachte ein Verzeichnis der Aktionäre und eine Liste der Direktorposten, die Leete bekleidete, sagte unangenehme Dinge über den Herausgeber der Wochenschrift und versprach zum Schluß Enthüllungen über den führenden Kopf in diesem Komplott, der in der Park Lane die Anschläge ausheckte, die in Whitechapel ausgeführt würden.
    »Aufhören!« befahl Zeberlieff, und es fiel auf, daß die Weekly Discovery in der nächsten Woche kein Wort über Kerry und seine Geschäftspraktiken brachte.
    Dem Geschäft von Goulding half aber auch gar nichts mehr. Er hatte in einem Schaufenster Lockartikel zu Spottpreisen ausgestellt. Sofort erschien in einem Schaufenster von Kerry ein Plakat: »Alle › Artikel zu Spottpreisen ‹ von Goulding kann man hier zu genau dem halben Preis haben.«
    Die Lieferanten schwankten. Sie konnten es sich leisten, mit den betroffenen Firmen Mitgefühl zu haben, weil Kerry augenblicklich noch nicht an sie herangetreten war.
    Kerry zahlte bar. Als eine andere Zeitung andeutete, er könne die Waren nur deshalb so billig verkaufen, weil sie schlecht hergestellt seien, veröffentlichte er eine Liste seiner Fabrikanten und zwang sie, eine Beleidigungsklage anzustrengen.
    Dann unterstützte der Daily Courier die Hetze gegen Kerry; aber diesmal war der Evening Herald vorsichtig und zahm, denn der Courier ist ein mächtiges Tageblatt.
    »Man hat gefragt«, hieß es im Herald, »was für eine Verbindung zwischen dem Verkauf in der Oxford Street und Herrn Kerrys Grundstückskäufen bestehe. Die Antwort kann mit ein paar Worten gegeben werden. Herr Kerry will London verschö nern und gleichzeitig eine bescheidene Verzinsung des in Grund und Boden investierten Kapitals sicherstellen. Um beides zu erreichen, ist es für ihn unbedingt erforderlich, bestimmte Geschäfte in seine Hand zu bekommen. Er hat angemessene Preise geboten, und man hat unverschämte Preise gefordert. Es handelt sich jetzt für ihn darum, den Widerstand zu brechen, und das ist sein fester Wille.« (Hier folgte ein Verzeichnis der Grundstücke, die zu kaufen er sich bereit erklärt hatte; ferner die Preise, die er geboten, die Gewinne und Dividenden der einzelnen Geschäfte und die geforderten Preise.) »Daraus wird man ersehen, daß die gebotenen Preise angemessen waren. Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, daß trotz der veränderten Verhältnisse Herr King Kerry bereit ist, die ursprünglich gebotenen Preise für die Grundstücke zu bezahlen - doch hält Herr Kerry sich nur bis morgen mittag an dieses Angebot gebunden.«
    Leete kam mit der noch nicht trockenen Zeitung zu Zeberlieff; er befand sich in verzeihlicher Aufregung.
    »Da, lesen Sie, Zeberlieff! Ich verkaufe.«
    Hermann nahm das Blatt und las.
    »Ich verkaufe, ehe etwas Schlimmeres passiert.«
    Hermann lächelte verächtlich. »Wenn Sie schon verkaufen müssen - verkaufen

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