004 - Magie der Liebe
davon. Während unseres kleinen Intermezzos in diesem Bett war sie so tief erfüllt vom Glauben wie nie zuvor, würde ich sagen."
Arian wandte angewidert den Blick ab. Sie hasste den Gedanken, die Tochter eines so niederträchtigen Mannes zu sein. Gott allein wusste, wie viele andere unschuldige Mädchen er in diesem geheimen Raum auf dem Dachboden seines Hauses verführt hatte. Die Vorhänge waren zugezogen und ließen nur wenig Tageslicht in den Raum. Stattdessen brannte eine teure Wachskerze auf dem Tisch, die den Duft von Lilien ausströmte.
Arian hielt sich an einem der Bettpfosten fest, weil ihr schwindlig wurde. „Ich will sofort meinen Stiefvater sehen. Marcus hat es verdient, die Wahrheit zu erfahren."
„Und welche Version der Wahrheit würde das wohl sein? Dass du die letzten zwei Tage von Drogen betäubt warst, wobei du ständig über einen mysteriösen Turm und deinen goldblonden Geliebten geredet hast? Oder dass du in die Zukunft gereist bist und den letzten Monat im Bett meines früheren Geschäftspartners verbracht hast?"
Arian errötete tief. „Woher weißt du . . ."
Er stützte sich mit dem Arm auf den gegenüberliegenden Bettpfosten und lächelte sie schadenfroh an. „Oh, ich weiß alles über deine kleinen Abenteuer im Wunderland. Du hast die reizende Angewohnheit, wie eine geschwätzige Elster zu erzählen, wenn du unter dem Einfluss von Laudanum stehst."
Arian zuckte zusammen. Sie hatte diesem schrecklichen Mann unabsichtlich ihre intimsten Geheimnisse gestanden. „Wie konntest du es wagen, mich unter Drogen zu setzen!"
„Nach deinem unverschämten Angriff auf mich hatte ich keine andere Wahl." Er rieb sich über die Unterlippe, die beinahe um das Doppelte ihrer üblichen Größe geschwollen war. Arian bemerkte es mit Genugtuung. „Mindestens hundert Zeugen haben gesehen, wie du mich zu töten versuchtest, nachdem ich dich so selbstlos aus dem Teich gerettet hatte."
„Bei Gott, ich wünschte, es wäre mir gelungen."
„Aber Tochter, du verletzt meine zartesten Gefühle! Willst du wirklich so schnell zu einem Waisenkind werden?" Er bedeckte mit gespieltem Entsetzen den Mund mit seiner Hand. „Warum belegst du mich dann nicht einfach mit einem deiner Zaubersprüche und tötest mich?"
Arian griff nach dem Amulett, um seinen Vorschlag in die Tat umzusetzen. Doch Linnets Grinsen erinnerte sie wieder daran, dass sie nichts finden würde. Das Amulett lag außerhalb ihrer Reichweite, genau wie Tristan - über dreihundert Jahre in der Zukunft.
Sie zwang sich dazu, seinem spöttischen Blick gelassen zu begegnen. „Ja, ich habe den Hexenmeister nicht mehr, liebster Papa. Aber ebenso wenig besitzt ihn dein wichtigtuerischer Vater. Und du besitzt ihn auch nicht."
Linnets Lächeln schwand. Die seltsame Ausdruckslosigkeit auf seinem Gesicht flößte Arian Angst ein.
„Ich nehme an, du glaubst immer noch, dass dich dein kleiner Spruch in die Zukunft gebracht hat. Ist dir eigentlich noch nicht in den Sinn gekommen, dass ich den Chip bereits programmiert hatte? Ich wollte selbst in die Zukunft reisen, nachdem ich die lästige Angelegenheit mit dir erledigt hatte. Dein lächerliches magisches Gerede muss das Programm aktiviert haben. Wenn diese alte Vettel nicht das Amulett gestohlen und in den Teich geworfen hätte, wäre Tristan längst tot."
„Warum wolltest du gerade in das Jahr 1996 reisen?"
„Warum nicht? Zehn Jahre waren genug Zeit für Tristan, sich ein beachtliches Vermögen anzuhäufen. Ich hätte nur noch einen kleinen Unfall arrangieren müssen.
Danach hätte ich einfach die nötigen Papiere gefälscht, mich als seinen bisher unbekannten Partner ausgegeben und seine Geschäfte übernommen."
„Wozu die Mühe? Du hättest dir leicht ein eigenes Vermögen herbeizaubern können."
Linnets Blick zeigte unmissverständlich, wie sehr er Tristan hasste. „Ja, aber das wäre nicht sein Vermögen gewesen."
„Er war dein Freund!" rief Arian aufgebracht. „Wie oft willst du ihn noch hintergehen?"
„Sooft es nötig sein sollte, Kind. Freunde sind entbehrlich - ebenso wie rebellische Töchter."
Arian ließ den Bettpfosten los. Jede von Linnets drohenden Bemerkungen machte sie entschlossener, wieder auf ihren eigenen Beinen zu stehen. „Ich kann nicht verstehen, wie ein Mann - auch wenn er ein gewissenloser Verbrecher sein mag - so kaltblütig davon sprechen kann, seine eigene Tochter zu ermorden."
„Seinen Bastard, meinst du?"
Arian fühlte sich von seiner Beleidigung
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