004 - Magie der Liebe
die merkwürdigen Maschinen in Tristans Haus zuwider. Wo auch immer sie sich aufhielt, schalteten sich Lampen von selbst ein, öffneten sich Türen ohne eine Berührung. All diese Einrichtungen bewirkten, dass sie sich machtlos fühlte. In dieser Welt war sie Tristans Gnade ausgeliefert.
Plötzlich kam ihr ein Gedanke, und sie zog den Löffel aus der geschmolzenen Eiscreme. Sie war entschlossen, endlich die Kontrolle über ihr Schicksal zurückzugewinnen, bevor es endgültig ihren Händen entglitt.
„Ich muss mir eine meiner Krawatten von dir ausborgen", sagte Tristan, während er ah diesem Abend in Copperfields Büro stürmte. Ein elegantes Jackett von Armani hing über seinem Arm.
Copperfield wandte sich von seiner Computertastatur ab und nahm die Lesebrille ab, um seinen Freund zu mustern. „Meine Güte, du hast dich heute Abend aber herausgeputzt. Was ist der Anlass? Sind unsere Aktien wieder gestiegen?"
„Ich bin zum Dinner verabredet", erwiderte Tristan beiläufig. Mit einer geübten Handbewegung befestigte er die Manschettenknöpfe an seinen Ärmeln.
Copperfield rollte mit seinem Stuhl zu einem der Aktenschränke hinüber und öffnete die unterste Schublade. Eine ganze Sammlung von. Krawatten in allen Farben kam zum Vorschein.
Bei Tristans ungläubigem Blick zuckte er die Schultern. „Entschuldige. Ich glaube, das muss irgendeine Krankheit sein." Er blickte Tristan nachdenklich an, während dieser eine schmale dunkle Krawatte auswählte, „Warum bist du eigentlich dazu gezwungen, auf meine bescheidene Sammlung zurückzugreifen? Hat deine kleine Rapunzel die anderen zusammengeknotet, so dass sie aus deinem Turm klettern kann?"
Tristan grinste ihn an. „Wieso sollte sie klettern, wenn sie auch fliegen kann?"
„Glaubst du, dass sie tatsächlich geflogen ist?"
„Das wird sich noch herausstellen. Vielleicht kann ich sie heute Abend mit viel Charme, Pfirsicheiscreme und einer Flasche Dom Perignon zu einer kleinen Demonstration ihrer Kräfte überreden."
Copperfield sah ihn ungläubig an. „Also hat die bezaubernde Miss Whitewood deine Einladung zum Dinner angenommen, wie? Ich nehme an, du führst sie in ein hübsches französisches Restaurant aus. Vielleicht ins ,La Caravelle'?"
Tristan wusste, dass Copperfield nicht aufgeben würde, bis er ihm seine Pläne verriet. „Wir werden im Penthouse dinieren. Ich habe vor, sie zu verführen", gab Tristan zu.
„Willst du sie verführen, um Informationen zu bekommen", fragte Cop, „oder zum reinen Vergnügen?"
Tristan versuchte, sich seine wahren Gefühle nicht anmerken zu lassen. „Für Informationen natürlich", sagte er schnell. „Das Vergnügen ist nur Nebensache."
„Deine Opferbereitschaft ist bewundernswert", sagte Cop mit einem wissenden Lächeln. „Und was lässt dich glauben, dass sie sich von dir verführen lässt? Hältst du dich für so unwiderstehlich?"
Tristans Herz schlug merklich schneller, und er hoffte, dass Copperfield seine Aufregung nicht bemerkte. Er erinnerte sich daran, wie wundervoll sich Arian in seinen Armen angefühlt hatte, an ihre leisen Seufzer und den unwiderstehlichen Duft ihres Haares, der ein unstillbares Verlangen in ihm geweckt hatte. Doch es widerstrebte ihm, Cop von dem Kuss zu erzählen. Es war ein einziger Augenblick der Leidenschaft gewesen, der allein ihm und Arian gehörte.
„Ich kann dir versichern, dass Miss Whitewood genügend Gelegenheit haben wird, mir zu widerstehen", erklärte er. „Ich habe vor, sie zu verführen. Glaubst du etwa, ich würde mit einer Frau schlafen, wenn sie es nicht will?"
Copperfield musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. „Brenda war gestern hier, nicht wahr? Reagierst du nicht immer gleich auf ihre Besuche, Tristan? Sie verletzt dich, und danach drehst du dich um und verletzt jemand anderen. Und meistens ist es ausgerechnet eine Person, die es nicht verdient hat."
Tristans Kopf fuhr hoch. Nur Copperfield konnte es wagen, ihm so etwas zu sagen, ohne sich um seine Anstellung zu fürchten. Copperfield, der mit ihm zusammen im Waisenhaus aufgewachsen war. Copperfield, mit dem sich Tristan Blutsbrüderschaft geschworen hatte, als sie sich als Jungen in den Finger schnitten und ihr Blut vereinigten. Copperfield, der mit zehn Jahren von einem wohlhabenden Anwalt und seiner Frau, die dem Cherokeestamm angehörten, adoptiert worden war. Danach hatte Tristan allein auf dem Spielplatz des Waisenhauses gestanden und sich einsamer denn je gefühlt. Wieder einmal hatte ihn
Weitere Kostenlose Bücher