004 - Magie der Liebe
behauptete, aus Mailand zu stammen, war Arian aufgefallen, dass ihn in manchen Momenten sein italienischer Dialekt verließ - zum Beispiel, als sie geäußert hatte, nur Freudenmädchen würden den Haarflaum von ihren Beinen entfernen.
In den letzten vier Stunden waren Arians Beine mit Heißwachs enthaart worden, man hatte ihre Wimpern mit einer Zange geformt, schwarz gefärbt und schließlich ihre Fußnägel dunkelrot lackiert. Während Antonio gerade ihr Make-up vollendete, rieben zwei seiner Assistentinnen eine glitschige Masse auf Arians Schenkel, bevor sie ihre Beine in Cellophanfolie einwickelten.
„Wir müssen etwas gegen Ihre klitzekleine Zellulitis unternehmen", flüsterte eine der Frauen mit einem wissenden Augenzwinkern. Arian wusste zwar nicht, was genau Zellulitis war, aber sie versuchte, angemessen beschämt auszusehen.
Antonio fuhr ihre Augenbrauen mit der Fingerspitze nach. „Ich werde Ihre Brauen zupfen, wenn ich mit Ihrem Haar fertig bin. Wir wollen doch nicht, dass Sie versehentlich für Brooke Shields gehalten werden, nicht wahr? Doch zuerst liegt die größte Herausforderung vor mir." Nachdem er sich laut geräuspert hatte, so dass ihm alle Anwesenden im Badezimmer ihre volle Aufmerksamkeit schenkten, zog er das Handtuch von Arians frisch gewaschenem Haar.
Wie immer fielen die schwarzen Locken ungebändigt über ihre Schultern. Antonio umkreiste sie wie ein Geier. „Un-möglich, einfach unmöglich", sagte er vor sich hin. „Nur ein wahrer Künstler würde sich überhaupt an diese Katastrophe herantrauen ..." Er blieb vor Arian stehen und warf dramatisch den Kopf zurück. „Aber ich, Antonio Garabaldi, bin ein Künstler.
Meine Liebe, Sie haben die Ehre, mein Meisterwerk zu werden!"
Arian konnte ihren leisen Aufschrei nicht unterdrücken, als er eine glänzende Schere ergriff und sich drohend ihrem Haar näherte.
Tristan hoffte inständig, dass keiner seiner Angestellten ihn in der Empfangshalle gesehen hatte, während er anstelle seiner gewohnten Aktentasche einen großen Becher Eiscreme trug. Eilig betrat er den Aufzug und drückte den Knopf zum Penthouse. Copperfield und Sven begleiteten ihn. Sie waren auf dem Weg zu Arian, um ihr mitzuteilen, dass die Pressekonferenz wie geplant verlaufen war. Tristan warf einen Blick zur Stockwerkanzeige hinauf und versuchte, Cops mürrischen Gesichtsausdruck nicht zu beachten.
Doch keiner von beiden konnte die lauten Kaugeräusche hinter ihnen ignorieren.
Cop und Tristan drehten sich gleichzeitig um und stellten fest, dass Sven eine große Portion Salat aus einer Styroporschüssel verspeiste. Er zeigte ihnen seine beladene Gabel und lächelte. „Aus dem Restaurant im Erdgeschoss. Schmeckt ausgezeichnet.
Sie sollten sich auch einen bestellen."
Als Tristan sich wieder umwandte, flüsterte er seinem Freund zu: „Er scheint sich trotzdem nicht sehr verändert zu haben."
„Das sehe ich aber anders", zischte Cop zurück. Er hat die beiden schönen Farne in meinem Büro gegessen."
Tristan zuckte die Schultern. Da Sven sich nicht an seine kurze Verwandlung erinnerte, war der plötzliche Appetit seines Bodyguards auf Grünpflanzen seine geringste Sorge. Im Augenblick war er mit seinem gefährlichen Plan beschäftigt, eine Hexe in die Gesellschaft von New York einzuführen. Solange Sven beim Empfang heute Abend nicht die Gardinen annagte, konnte nichts schief gehen.
„Lieutenant Derschiwitz hat mich vorhin angerufen", unterbrach Copperfield Tristans Gedanken. „Das New York Police Department, das FBI, die CIA und Interpol haben über-einstimmend bestätigt, dass eine Arian Whitewood laut ihren Unterlagen nicht existiert."
Tristan dachte daran, wie gut sich Arian in seinen Armen angefühlt hatte, wie süß ihre Lippen geschmeckt hatten. Arian Whitewood mochte eine Hexe sein, aber sie war mit Sicherheit kein Phantom.
„Derschiwitz riet mir trotz allem zur Vorsicht. Er sagte, dass einige kriminelle Trickbetrüger niemals gefasst werden, weil sie äußerst geschickt vorgehen. Was weißt du eigentlich über diese Frau, Tristan? Hat sie jemals etwas von ihrer Vergangenheit gesagt?"
„Nein." Tristan sah Cop bedeutungsvoll an. „Ich habe ihr aber auch nichts über meine Vergangenheit erzählt. Sie hat das gleiche Recht auf ihre Privatsphäre wie ich selbst auch. Wenn sie es mir irgendwann anvertrauen sollte, würde ich mich sehr darüber freuen, aber ich werde nicht in ihrer Vergangenheit herumwühlen wie ein Klatschblattreporter." Tristan
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