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0040 - Die Ameisen greifen an

0040 - Die Ameisen greifen an

Titel: 0040 - Die Ameisen greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lichter, die die Riesenameise anzogen, gehörten zu einem Hotel.
    Zum Grand Hotel Alpina!
    ***
    Der zweite Cocktail schmeckte schon besser. Und auch der Mixer entpuppte sich als Scherzbold.
    Er war ziemlich klein, hatte uns verraten, daß er Gonni hieß und aus Zürich stammte, wo auch seine Frau und der kleine Sohn Kevin lebten.
    Als er hörte, daß wir aus London kamen, glänzten seine etwas traurig blickenden Augen.
    »England, mein Traum«, sagte er nach einer Weile.
    Ich winkte ab. »Alles halb so schlimm.«
    »Und dann der ewige Nebel«, meinte Bill.
    Gonni schüttelte langsam den Kopf. »Das alles macht mir nichts aus. Irgendwann werde ich einen Job in England annehmen.«
    Bill klopfte auf die Bar. »Dann kommen wir Sie bestimmt besuchen.«
    Gonni, der Mixer, lächelte. »Das ist ein Wort, Gentlemen.«
    Wir tranken.
    Dann summte das Telefon hinter der Bar. Gonni nahm wie in Zeitlupe ab, nickte und sagte ein paarmal ja. Nach dem Gespräch schaute er uns an. »Eine Mrs. Conolly war am Apparat. Sie möchten hochkommen.«
    Bill rutschte vom Hocker. »Hörst du nicht die Stimme des Herrn?« fragte er mich.
    Ich grinste. »Das ist doch deine Herrin.«
    »Jetzt bist auch du dran.« Bill faßte mich am Arm. »Komm, keine Müdigkeit vortäuschen. In einer halben Stunde wird gegessen.« Und zu Gonni, dem müden Mixer, rief er: »Setzen Sie die Drinks auf meine Rechnung. Zimmer zwanzig.«
    »Geht in Ordnung, Sir«, kam schleppend die Antwort.
    Diesmal nahmen wir den Aufzug. Bill meinte: »Das ist ja das Schlimme, wenn du beweibt in Urlaub fährst. Nie bist du dein eigener Herr. Und da du mein bester Freund bist, John, sollst du mit mir leiden.«
    »Dein Logik ist bestechend«, gab ich zurück.
    Wir verließen den Aufzug.
    Sheila schaute aus der Zimmertür. »Wollt ihr euch nicht umziehen?« fragte sie.
    »Schon gut«, sagte Bill. Er drückte sich an seiner Frau vorbei und hauchte ihr einen Kuß auf die Wange.
    Ich zog mich um. Man brauchte zum Dinner zwar nicht im Smoking zu erscheinen, aber Anzug war erwünscht. Ich zog meinen dunkelbraunen an. Zu Weihnachten hatte mir Jane zwei Krawatten und die dazu passenden Hemden geschenkt.
    Eins packte ich jetzt aus.
    Als ich es über den Kopf streifte, stach mich noch eine Nadel in den Arm.
    Mein Fluch war nicht gerade druckreif. Ich zog das Hemd wieder aus und entfernte die Nadel. Trotzdem hatte ich noch etwas Zeit und betrat den kleinen Balkon.
    Mein Blick flog hinunter nach Grindelwald. Der Ort lag unter einer weißen Schicht. Hunderte von Lichtern blinkten. Am Bahnhof brannten große Kerzen auf einem Weihnachtsbaum. Auch vor zahlreichen Häusern standen die Bäume.
    Die Luft war klar. Tief atmete ich durch. Ich reinigte meine Raucherlunge.
    Irgendwo im Tal schlug eine Kirchturmglocke. Der Klang schwang weit über das Land.
    Ich beugte mich über die Brüstung und schaute zur Seite. Mein Blick fiel auf einen Anbau. Das Dach konnte ich sogar von meinem Balkon aus mit einem Sprung erreichen.
    Und dann hörte ich den Schrei.
    Gellend und markerschütternd.
    So schrie nur ein Mensch in Todesnot.
    Der Schrei wiederholte sich. Ich wußte jetzt, daß er in dem Anbau unter mir aufgeklungen war, zögerte keine Sekunde, schwang mich über die Brüstung und sprang…
    ***
    Roger Calf war ahnungslos!
    Noch immer starrte er auf den Toten, und trotz der Panik, die ihn packte, stellte er sich die bange Frage, wer Peter Egli umgebracht hatte.
    Er glaubte nicht daran, daß es ein Mensch gewesen war.
    Aber wilde Tiere gab es in dieser Gegend nicht. Die Wölfe waren schon seit langer Zeit ausgerottet.
    Wer aber hatte diesen Mord begangen?
    Roger Calf stöhnte auf. Vom Magen her drängte die Übelkeit hoch, ihm wurde schwindlig, und mit tonloser Stimme flüsterte er immer wieder den Namen seines toten Freundes.
    Die Gefahr für ihn kam jedoch mit jeder Sekunde, die verging, näher. Die beiden Riesenameisen hatten sich den jungen Mann längst als nächstes Opfer ausgesucht.
    Ihre tellergroßen, rotglühenden Augen waren auf seinen Rücken fixiert. Die Fühler der Ameisen zitterten vor kaum unterdrückter Erregung. Langsam bewegten sie sich voran. Sie trennten sich dabei ein wenig, so daß sie Roger Calf in die Zange nehmen konnten. Sie wollten ihm jede Fluchtmöglichkeit verbauen.
    Still war es vor der Hütte. Nur weiter oben am Felsen jaulte der Wind und trieb kleine Schneespiralen vor sich her.
    Roger Calf stand wie ein Denkmal. Unbeweglich, starr… Seine Augen begannen zu tränen. Die Trauer

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