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0040 - Die Ameisen greifen an

0040 - Die Ameisen greifen an

Titel: 0040 - Die Ameisen greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und Schattenwesen der niederen Stufe. Die Riesenameise gehörte dazu.
    Sie fiel.
    In ihren Augen brannte plötzlich ein strahlendes kaltes Licht, so daß ich unwillkürlich einen Schritt zurückging, als ich geblendet wurde. Immer weiter breitete sich das Licht aus, erfaßte den gesamten Körper und zerstörte ihn von innen heraus.
    Das letzte Rieseninsekt verging. Es starb in der Schneelandschaft einer grandiosen Bergwelt einen lautlosen Tod.
    Automatisch steckte ich die Beretta weg, wischte mir den Schnee aus dem Gesicht und drehte mich um.
    Suko hob die Hand.
    Er und ich wußten, was dieses Zeichen zu bedeuten hatte.
    Geschafft!
    ***
    Zahlreiche Augenpaare hatten unseren Kampf beobachtet. Nur allmählich trauten sich die Menschen zurück auf den Weg. In ihren Blicken las ich Unglauben, Skepsis und Unverständnis.
    Ich kümmerte mich um die bewußtlose Frau. Sie hatte ihre Pelzmütze verloren, und als ich mich über die Frau beugte, merkte ich, daß sie längst aus ihrer Ohnmacht erwacht war.
    »Können Sie es nicht mit einer Mund-zu-Mund-Beatmung versuchen?« flüsterte sie.
    »Später vielleicht«, erwiderte ich und half ihr hoch.
    Ihr war noch schwindlig, so daß sie sich an mich lehnte, um nicht hinzufallen. »Ich komme darauf zurück«, raunte sie mir ins Ohr.
    Mit ein paar höflichen Worten trennte ich mich von ihr und ging zu den anderen Hotelgästen.
    Sie standen zusammen und warteten auf eine Erklärung. Ich gab sie ihnen. Ich sprach von etwas Unfaßbarem, was ich mir selbst nicht erklären konnte, von Mutationen und von den Tücken der Natur. Ob man mir die Worte abnahm, wußte ich nicht. Es war mir auch egal.
    Jemand aus der Menge meinte dann, daß nur die Atombombenversuche daran schuld wären.
    Ich widersprach ihm nicht. Wenn die anderen dies als Erklärung annahmen, um so besser.
    Wir gingen zum Hotel zurück. Es hatte Tote gegeben, und die örtliche Polizei mußte informiert werden.
    Über dieses Thema redete ich auch mit Herrn Krämer, während wir nebeneinander herschritten.
    »Man wird sicherlich ein Motiv suchen«, meinte er. »Und was wollen Sie dann sagen, Herr Sinclair?«
    Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung, ich lasse die Dinge am besten an mich herankommen.«
    Im Hotel war der Teufel los. Als wir es betraten, kam uns der Oberkellner mit bleichem Gesicht entgegen.
    Eine schlimme Ahnung stieg in mir hoch.
    Doch dann sah ich Sheila, Bill, Colette und Roger in einer der Nischen sitzen. Ein Stein fiel mir vom Herzen. Ich hörte mir an, was der Oberkellner zu sagen hatte und enthielt mich eines Kommentars, um Herrn Krämer das Wort zu überlassen.
    Er rief auch die Polizei an.
    Natürlich hatten die Beamten Fragen. Ich präsentierte meinen Ausweis und mußte mit einem Menschen in Bern telefonieren. Er war der Leiter der Kantonspolizei. Ich gab einen knappen Bericht, und der Mann versprach, am nächsten Tag vorbeizuschauen.
    Die Polizisten hatten alle Hände voll zu tun. Auch Roger Calf wurde verhört. Ein paarmal mußte er über seine Erlebnisse berichten.
    Darüber verging die Zeit.
    Plötzlich rief jemand: »Prost Neujahr!«
    Trotz der schlechten Stimmung knallten die Champagnerkorken. Sheila, Bill, Suko und ich standen beisammen. Wir hielten jeder ein Glas in der Hand.
    »Auf das neue Jahr«, sagte Bill mit belegter Stimme.
    Ich lächelte, wollte etwas hinzufügen, aber ich wußte nicht, was. Sheilas Augen schwammen in Feuchtigkeit, als sie mit mir anstieß. Es wurden viele gute Wünsche ausgesprochen, aber nicht nur ich wußte, daß das neue Jahr wieder heiße und gefährliche Abenteuer bringen würde. Und ob ich den nächsten Jahreswechsel noch erlebte, war mehr als fraglich.
    Ich sonderte mich von den anderen ein wenig ab, ließ Bill und Sheila allein und schaute durch die große Panoramascheibe der Rezeption hinunter nach Grindelwald.
    Dort zischten farbige Leuchtraketen in den Nachthimmel und zerplatzten zu phantastischen Gebilden, die als riesige Fallschirme wieder dem Boden entgegentrudelten.
    Gedankenverloren schaute ich in die Ferne und dachte an das vergangene Jahr. An all die gefährlichen Fälle, die ich oft nur mit viel Glück hatte lösen können.
    Die großen Gegner jedoch hatte ich nicht besiegt.
    Der Schwarze Tod, Myxin, der Magier, der Spuk – sie lebten noch immer und lauerten auf eine Chance, um mich zu vernichten.
    Ich hoffte nur, daß dies nicht geschah…
    ENDE

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