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0041 - Die Treppe ins Nichts

0041 - Die Treppe ins Nichts

Titel: 0041 - Die Treppe ins Nichts
Autoren: Franc Helgath
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mit hohen Spitzbogen.
    Als er sich umwandte, war die Treppe verschwunden, und im gleichen Augenblick passierte noch etwas.
    Es wurde stockdunkel um ihn. Über sich hörte Zamorra ein sirrendes Pfeifen, den Bruchteil einer Sekunde später ein metallisches Klicken.
    Instinktiv warf er sich zur Seite. Durch seine rechte Schulter zuckte ein rasender Schmerz, als hätte eine wabernde Feuerlohe ihn auf nackter Haut gestreift.
    Etwas klirrte zu Boden. Zamorras Hand fuhr in die Hosentasche.
    Mit einem Feuerzeug kam sie wieder. Das blaue Flämmchen flackerte verloren. Und doch konnte Professor Zamorra in seinem Widerschein erkennen, was da auf ihn herabgefallen war.
    Ein kreisrundes Gestell aus Stahl, verrostet und mit Schrauben an jeder Seite. Eine Garotte.
    Zamorra bückte sich danach. Seine Finger spürten noch den Stahl.
    Doch als er mit der ganzen Hand danach fasste, glaubte er in Sand zu greifen. Unter seinen Augen löste das Metall sich auf. Es zerbröckelte wie ein Kuchen zerbröselt, wenn man ihn sehr lange in der prallen Sonne stehen lässt.
    Doch hier blieb keine Spur. Die Garotte verschwand, als hätte es sie nie gegeben. Und es war dunkel um ihn. Nirgends eine Spur von Licht.
    Das Flämmchen des Feuerzeuges flackerte und verlosch. Gerade noch hatte Zamorra ein Skelett entdecken können, dessen Schädel ihn hohl und höhnisch angrinste.
    Ein irres Gelächter hallte plötzlich durch die Dunkelheit, brach sich hundertfach an den Wänden wider. Zamorra hätte tausend Eide geschworen, dass es die Stimme von Vincente, dem Einarmigen, war.
    ***
    Zamorra fühlte sich in den Hades, die Unterwelt der griechischen Sage, versetzt. Es war stockdunkel. Von nirgendwo her drang Licht.
    Das Gelächter hatte so abrupt aufgehört, wie es unvermutet die Grotte überschwemmt hatte.
    Professor Zamorra blieb allein in einer unheilvollen Stille zurück.
    Kein Geräusch, nichts, an dem er sich hätte orientieren können.
    Er drückte den Kontaktknopf des Feuerzeuges. Es war eines der modernen Dinger mit den elektronischen Zündern. Das Knacken fand ein überlautes Echo in der Höhle. Aber die Flamme wollte sich einfach nicht aufs Neue entzünden.
    Professor Zamorra atmete tief durch. Er überdachte seine Lage und fand, dass sie reichlich hoffnungslos war. Er zwang sich, nicht in Panik zu geraten. Es war nicht einfach. Das Gefühl der Beklemmung war angewachsen.
    Dunkelheit wirkt verschieden auf die Menschen. Manchen bereitet sie Platzangst, vermittelt ihnen das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen und das Gefühl einer Enge, die mit den Sekunden immer drückender wird.
    Auch Zamorra war nicht vollkommen gefeit dagegen. Er meinte, die Wände würden auf ihn zukommen, die Decke sich auf ihn herabsenken.
    Es war der Punkt, an dem er sich einen Narren schalt. Er durfte jetzt nicht die Nerven verlieren. Zwar war etwas Ungeheures passiert, und doch war es nicht die erste gefährliche Situation, in der Zamorra sich befunden hatte.
    Er wusste nicht, worauf er seine Hoffnungen gründete. Doch solange er lebte, hoffte er. Solange er sich bewegen konnte, würde er sich bewegen. Er befand sich in einem Gewölbe, also würde er versuchen, den Raum, in dem er gefangen war, zu erkunden.
    Er wusste noch ungefähr, wo er das Skelett ausgemacht hatte. Er tastete sich in dessen Richtung vorwärts und bemerkte dabei, dass der Boden zu seinen Füßen eben war. Kein gewachsener Fels.
    Er bückte sich und streifte mit den Fingern darüber. So machte er die Fugen eines Pflasters aus. Ein paar Schritte weiter stieß er gegen das Skelett. Seine Finger trafen in der Rippengegend darauf. Im ersten Affekt zog Zamorra schaudernd die Hand zurück. Doch dann tastete er nach. Seine Fingerkuppen streiften die Rippen entlang, strichen nach oben, und ertasteten den Kopf. So wie die Knochen sich anfühlten, musste das Skelett schon seit Urzeiten hier liegen. Es fehlte ihm die Feuchtigkeit, die frischen Skeletten beispielsweise zu Eigen ist.
    Zamorra überlegte. Was er jetzt tat, tat er nicht gerne. Es geschah aus wissenschaftlichem Interesse. Vor allem jedoch musste er erkunden, wie groß das Gewölbe war, in dem er sich befand.
    Vorsichtig drehte er den Schädel vom Körper. Es ging ganz leicht.
    Nicht einmal die Wirbel knackten. Der Schädel ließ sich lösen, als läge er auf einem Tisch.
    Der Herr vom Château de Montagne wog ihn in der Hand. Dabei stieß er mit dem Ellenbogen versehentlich gegen den Rest des Gerippes und hörte, wie es zusammensplitterte.
    Es war
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