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0042 - Herr der wilden Wasser

0042 - Herr der wilden Wasser

Titel: 0042 - Herr der wilden Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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Medium hat bei dem zweiten Versuch keinen Ruf mehr empfangen, Zamorra. ›Alles ist wie tot‹, sagte sie. Kann das bedeuten, das Maruth nicht mehr lebt?«
    »Es kann, muss aber nicht. Ich hoffe, wir werden bald mehr wissen.«
    Nicole nickte. Sie schauerte zusammen, rückte unwillkürlich etwas näher zu Zamorra hinüber. Schweigend rollten sie durch die Dämmerung, und schließlich fuhren sie auf den Parkplatz des Hotels in Saint-Germain de Près, das sie meistens benutzten, wenn sie in Paris waren.
    Bill Fleming wartete in der Halle. Der junge Historiker hatte den Nachmittag zu einem Besuch im Louvre genutzt, war immer noch erfüllt von lebhaften Eindrücken. Er hatte einen Pernod vor sich stehen, machte sich eifrig Notizen auf einer Serviette und stand auf, als Nicole und Zamorra durch die Drehtür kamen.
    Ein prüfender Blick glitt von einem zum anderen. Bill kannte seine Freunde. Und jetzt spürte er auf Anhieb, dass aus dem Nachtbummel zu dritt, den sie geplant hatten, für heute nichts werden würde.
    »Was ist passiert?«, erkundigte er sich knapp.
    Zamorra erklärte es in Stichworten, während sie mit dem Selbstbedienungslift nach oben fuhren. Bill zog die Unterlippe zwischen die Zähne. Er weigerte sich hartnäckig, an Geister, Dämonen und böse Mächte zu glauben, obwohl er in Zamorras Gesellschaft schon manches Abenteuer bestanden hatte, das ihn eigentlich hätte vom Gegenteil überzeugen müssen. Aber Telepathie war etwas, das genau wie Hypnose, Autosuggestion und Telekinese gerade noch in sein wissenschaftliches Weltbild passte, und deshalb war er sehr nachdenklich, als er hinter Zamorra und Nicole das Zimmer des Professors betrat.
    »Maruth ist ein netter Kerl«, sagte er. »Ich bin ihm letzthin bei einem Kongress in London begegnet. Da hatte er sich gerade mit einer bildhübschen Studentin verlobt.«
    »Weißt du, wie sie heißt?«, fragte Zamorra wie elektrisiert.
    »Pat«, sagte Bill achselzuckend. »Als ich sie kennen lernte, hatte die Party bereits ein Stadium erreicht, in dem sich alle beim Vornamen nannten. Sie ist blond, blauäugig, verteufelt attraktiv, verteufelt intelligent und benutzt Chanel Nummer fünf – falls dir das weiterhilft.«
    »Sie müssen ihr ja ziemlich nahe gekommen sein«, bemerkte Nicole spitz.
    »Na, hören Sie mal! Ich weiß schließlich auch, dass Ihr Parfüm bezeichnungsreich ›My Sin‹ heißt. Und bin ich Ihnen vielleicht irgendwann zu nahe getreten?«
    Nicole warf ihm einen funkelnden Blick zu. Für einen Moment glitt das Gespräch in unverbindliche Plauderei ab, löste sich die Spannung, die über den drei Menschen lag. Aber es gelang ihnen nicht lange, sich abzulenken, und innerhalb der nächsten Stunde, während sie auf den Anruf warteten, waren sie ziemlich schweigsam.
    Zamorra stand auf, als das Telefon schrillte. Er nahm den Hörer ab, meldete sich. Ein Mädchen aus der Vermittlung war in der Leitung, und Sekunden später schlug die sonore Stimme von Dr. McCallum an sein Ohr. Zamorra nannte seinen Namen. Dass der englische Dozent schon von ihm gehört hatte, vereinfachte die Sache.
    »Es geht um Charles Maruth«, erklärte der Professor. »Ich muss ihn in einer äußerst dringenden Angelegenheit sprechen, und zwar so schnell wie möglich. Können Sie mir sagen, wo ich ihn finde?«
    McCallum zögerte einen Moment. »Wenn ich recht unterrichtet bin, macht Maruth um diese Zeit immer Urlaub auf Island«, sagte er. »Mit seiner dortigen Adresse kann ich Ihnen allerdings auch nicht dienen. Aber ich bin sicher, er ist in Begleitung seiner Verlobten, Patricia Niles. Ich kenne Pats Eltern sehr gut. Wenn Sie einverstanden sind, frage ich telefonisch bei ihnen an und rufe dann zurück, Professor.«
    »Das wäre allerdings eine große Hilfe…«
    »Nicht der Rede wert! Ich melde mich, so schnell ich kann.«
    Zamorra bedankte sich, dann wurde die Verbindung unterbrochen.
    Schon zehn Minuten später klingelte das Telefon erneut. Dr. McCallum hatte tatsächlich Charles Maruths Urlaubsadresse herausgefunden. Das Hotel lag in Reykjavik und hieß »Faxa-Floi«, und Zamorra notierte sich die Telefonnummer.
    Sofort meldete er das entsprechende Ferngespräch an – und zwanzig Minuten später hatte er einen Mann mit einer tiefen kehligen Stimme an der Strippe, der weder Englisch noch Französisch noch Spanisch oder irgendetwas anderes außer Isländisch sprach.
    Den Namen Maruth verstand er immerhin.
    Für einen Moment blieb es still. Der Hotelangestellte murmelte etwas

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