Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0043 - Der Vampir von Manhattan

0043 - Der Vampir von Manhattan

Titel: 0043 - Der Vampir von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
Vom Netzwerk:
nicht davon abzuhalten, uns zu begleiten. Ich nahm ihn schließlich mit, gezwungenermaßen. Über den Polizeifunk hörten wir ständig die neuesten Meldungen. In Harlem waren Unruhen ausgebrochen. Die Neger behaupteten, daß Nachtgeister und Blutsauger sie gefährdeten.
    »Da ist wieder mal der Teufel los«, brummte Captain Hamilton, womit er fast recht hatte.
    Die Autofähre brachte uns binnen zwanzig Minuten nach Richmond hinüber. Vom Wasser her war die nächtliche Skyline von Manhattan mit den erleuchteten Wolkenkratzern und den vielen Lichtern ein imposanter Anblick. Doch hinter dieser hellen Fassade lauerte das Grauen.
    Mein Leihwagen stand immer noch eingekeilt auf der Dritten Avenue. Laurie Ball hatte ich abgeschüttelt. Sie wartete im Polizeirevier von Captain Hamilton. Bei aller Freundschaft war es mir nicht möglich, sie weiter mitzunehmen, denn im Kampf gegen die Vampire geriet sie nur in Gefahr und war mir keine Hilfe.
    Suko hatte auf dem Rücksitz des Streifenwagens Platz genommen. Ich saß eingekeilt zwischen Captain Hamilton und dem bandagierten Suko. Viel Bewegungsfreiheit blieb mir nicht zwischen den beiden Schwergewichten.
    Bei der Nervenklinik angelangt, stoppte Detective Thorpe den Wagen, stieg aus und meldete uns über die Sprechanlage an. Wenig später öffnete sich das schmiedeeiserne Gittertor der Einfahrt. Wir fuhren zum Verwaltungsgebäude. Das Gelände lag völlig verlasen, doch in den Gebäudetrakten brannte Licht.
    Ich verteilte Kreuze und gab Suko die Druckluftpistole. Der Captain erhielt den Silberdolch, Detective Thorpe und Sergeant McCandle bewaffneten sich mit je einem Holzpflock.
    McCandle wog seinen Pflock in der Hand.
    »Wenn mir so ein Reserve-Dracula über den Weg läuft, dann kann er etwas erleben. Mit Archibald Fitzsimmons McCandle ist nicht zu spaßen. Captain, dürfte ich vielleicht noch einen Schluck von meiner Cola nehmen? Meine Nerven beginnen schon wieder zu flattern.«
    »Ich sehe nicht hin, McCandle.«
    Der Sergeant stieg als letzter aus dem Streifenwagen. Ich sah ihn eine leere Dose Budweiser Bier ins Gebüsch schleudern. Daß in der Klinik alles so verlassen war, erschien mir verdächtig. Die ganze Atmosphäre warnte mich.
    »Die Kreuze einstecken und die Waffen verbergen!« mahnte ich. »Wir gehen zunächst ins Verwaltungsgebäude.«
    Sergeant McCandle zog einen Kranz von Knoblauchblüten und -zehen aus der Tasche seiner Uniformjacke und hängte ihn sich um den Hals. Er rieb seine rötliche Knollennase.
    »Meine Nase juckt. Das riecht mir nach einer Falle.«
    »Wir werden sehen«, sagte ich, »vorwärts!«
    Die Korridore im Verwaltungsgebäude waren gähnend leer. Wir stiegen die Treppe hinauf in den ersten Stock. Ich wollte zum Klinikleiter Dr. Ruben Lorrimer. Als ich die Etagentür öffnete, die Hand am Griff der Beretta, saß Miß Tippington, der Vorzimmerdrachen, an ihrem Tisch hinter der Schreibmaschine und fixierte uns.
    Ihr Gesicht war starr, in ihren Augen funkelte es.
    »Einen Augenblick«, sagte sie mit hohler Stimme. »Ich rufe Dr. Lorrimer gleich.«
    Statt über die Gegensprechanlage zu sprechen, stand sie auf. Wir warteten zu fünft im Korridor. Da wirbelte die Sekretärin plötzlich herum und stieß einen markerschütternden Schrei aus. Sofort flogen vier Türen am Korridor auf, und Männer und Frauen stürmten durch die Pendeltür hinter uns herein.
    Sie kreischten und fauchten. Alle hatten sie Vampirzähne. Der baumlange Dr. Lorrimer trat aus seinem Büro. Er trug seinen weißen Kittel, die grünliche Brille aber hatte er abgesetzt.
    Eine dämonische Veränderung war mit ihm vorgegangen. Er deutete mit der rechten Hand auf uns.
    »Ergreift sie! Macht sie fertig!«
    Die vampirischen Diener stürzten sich kreischend auf uns. Ich riß das Kreuz unterm Hemd hervor, auch meine Begleiter erhoben ihre hölzernen Kreuze. Die Vampire brüllten auf. Sie wandten die Gesichter ab, bedeckten die Augen mit dem Unterarm oder mit den Händen und wichen zurück.
    Auch Dr. Lorrimer vermied es, die Kreuze anzusehen.
    »Vorwärts!« kommandierte er. »Erledigt sie!«
    Sergeant McCandle zeigte seinen Vampirpflock.
    »Soll ich die Brüder mal ordentlich pieken, Mister Sinclair?«
    Ich wußte nicht, was echte Vampire und was vampirische Diener waren. Auf jeden Fall hatten wir lauter bedauernswerte Geschöpfe vor uns, die gegen ihren Willen Opfer des alten Montague und der teuflischen Asenath geworden waren.
    Ich wollte sie weder umbringen noch ernsthaft verletzen. Meinen

Weitere Kostenlose Bücher