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0044 - Der Flammenteufel

0044 - Der Flammenteufel

Titel: 0044 - Der Flammenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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einzuladen.«
    »Vielen Dank, Señor «, sagte Zamorra schnell. »Wir sind müde von dem langen Flug. Und außerdem haben wir schon im Flugzeug gegessen. Nehmen Sie mir die Absage nicht übel.«
    Der andere lächelte.
    »Ich verstehe gut«, sagte er. »Darf ich Sie in Ihr Hotel bringen?«
    »Wir wären Ihnen sehr dankbar dafür«, sagte Nicole müde.
    »Señor Babos hat Zimmer bestellt für Sie«, sagte er. Und nach einem langen, viel sagenden Blick auf Nicole: »Zwei Zimmer, Señorita.«
    »Wie es sich gehört«, sagte Nicole ein wenig schnippischer, als sie es vorhatte.
    Der Pilot zahlte seine Zeche, und die drei brachen auf. Zamorra und Nicole wurden von ihm ins Hotel gefahren, wo er selbst auch wohnte.
    »Buenas noches, Señorita, Señor«, sagte er, als er ihnen an der Reception ihre Schlüssel weitergereicht hatte. »Ich bin um neun Uhr zum Frühstück im Speiseraum des Flughafens. Bis halb zehn können Sie mich dort erreichen, und wir starten gegen zehn Uhr. Dann habe ich die letzten Wettermeldungen.«
    »Danke«, sagte Zamorra knapp, und auch Nicole gab dem Piloten die Hand, wie ihr Chef es tat. Dann ließen sie sich im Lift in ihr Stockwerk bringen.
    »Gracias, Señor, buenas noches, Señor, hasta manana, Señor« , sagte Nicole. Es sollte fröhlich klingen, die südamerikanische Höflichkeit imitierend, ein bisschen übermütig und keck. Aber aus Nicoles Worten klang die ganze Müdigkeit heraus, die bereits in ihr steckte.
    Zamorra sah, wie sie auf schmalen, schlanken Beinen in ihrem Zimmer verschwand. Von ihrem dünnen Sommerkleid wehte ihm ein köstlicher Hauch von Parfüm nach, als er sich umwandte.
    Nicole, dachte er. Ausgerechnet das Mädchen Nicole. Dieses Mädchen, und dann die Berge von Peru.
    Als er bald darauf im Bett lag, hatte er den schnell aufkommenden Zweifel vergessen. Er konzentrierte sich auf den nächsten Tag, und bald war er eingeschlafen.
    Während er schlief, ging es einem Polizeioffizier und zwölf seiner Beamten dermaßen schlecht, dass sie an alles andere als ans Schlafen dachten.
    ***
    Capitan Lorenzo war schon seit vielen Jahren im Dienst der peruanischen Polizei von Cuzco. Er hatte sich hochgedient, und in einer Stadt wie eben Cuzco wollte es schon etwas heißen, wenn man es bis zum Capitan brachte. Die meisten Polizisten blieben auch nach vielen Dienstjahren in den untersten Dienstgraden stecken. Und wer Karriere machen wollte, musste sich nach Lima versetzen lassen, um in der Hauptstadt sein Glück zu machen. Aber das scheuten die meisten, einmal aus Bequemlichkeit, und zum anderen, weil sie ihre mühsam erhaltene Wohnung nicht aufgeben und gegen eine viel teurere in La Capital , wie sie die Hauptstadt einfach nannten, eintauschen wollten.
    Lorenzo selbst war es zufrieden, in Cuzco zu bleiben, denn er hatte eine Machtposition erreicht, an der niemand zu rütteln wagte.
    Und der Minister in Lima war froh, einen so strengen, wachsamen und energischen Mann als Leiter der Polizeistation in Cuzco zu haben.
    Capitan Lorenzo war schlank von Wuchs, sportlich und drahtig.
    Seinen Gang, der an den kurzen Stechschritt englischer Offiziere erinnerte, hatte er sich wohl in einer Reihe von Kriegsfilmen angeeignet. Und die Art, wie er beim Gang vom Dienstgebäude zum Wagen jedes Mal ein Stöckchen schwang, das wie ein kleines Szepter aussah und die Würde seines Amtes unterstreichen sollte – dieses Stöckchen-Schwingen erinnerte ebenfalls an die Eigenart vieler englischer Vorgesetzter in hohen militärischen Dienstgraden.
    Lorenzos Ehrgeiz hatte noch nicht aufgehört. Er war ein sachlicher und nüchterner Mensch, der einmal einen ganz großen Fall lösen wollte, jenseits von jedem Schema, und zum allergrößten Erstaunen der Obersten Behörde in Lima. Da kam ihm der Fall der Brandstiftung gerade recht.
    Was da die Eingeborenen sich einander zuraunten, galt für ihn nicht. Er war sich seit seiner Jugend sicher, dass es Geister, Dämonen, Hexen und dergleichen nicht gibt.
    Es gab sie aber, auch in unseren Zeiten. Ein wenig Skepsis und Vorsicht hätten den Capitan Lorenzo und sein kleines Häuflein ausgesucht tapferer Polizisten nicht in die lebensgefährliche Lage gebracht, der sie sich in der Nacht ausgesetzt sehen sollten.
    Der Capitan hatte gleich zu Beginn entschieden, dass man nicht die Tatstelle anflog, sondern »den Platz, wo der Brandstifter zu vermuten ist.«
    Lorenzo duldete keinen Widerspruch. Er suchte sich zwölf seiner besten Fallschirmspringer aus, bewaffnete sie bis an die

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