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0045 - Die Werwölfe von Wien

0045 - Die Werwölfe von Wien

Titel: 0045 - Die Werwölfe von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Gesicht war fein geschnitten, und sie hatte ausdrucksstarke Augen.
    Sie suchte die Person, die etwas an die Scheibe geworfen hatte. Benno blieb versteckt. Er preßte die Kiefer fest zusammen, und seine Hände ballten sich zu harten Fäusten.
    Eine Minute stand die Frau allein am Fenster. Dann gesellte sich ein Mann zu ihr: Alban Tozzer.
    Und wie bei Edda Tozzer, so spürte Benno auch hier sofort, daß das Blut dieses Mannes auch durch seine Adern rollte.
    Abgrundtiefer Haß wallte in dem Jungen auf…
    ***
    Die Tür öffnete sich, und Baron von Klipstein lächelte Suko verlegen an. »Sie werden mich wahrscheinlich für einen Hasenfuß halten…«
    Der Chinese trat ein. »Sie irren sich, Herr Baron, das tue ich nicht.«
    »Ich bin kein Feigling«, sagte Louis von Klipstein. »Ich habe in Indien an Tigerjagden teilgenommen, die nicht ungefährlich waren. Aber ich möchte nicht, daß mir jemand wegen des Silberschwerts im Schlaf den Schädel einschlägt.«
    »Das kann ich verstehen«, erwiderte Suko. Der Baron bat ihn weiterzukommen.
    Im Salon sagte von Klipstein: »Ich danke Ihnen, daß Sie so rasch gekommen sind, Mister Suko.«
    »Nur Suko«, sagte der Chinese. »Den Mister können Sie sich schenken.«
    »Dann möchte ich, daß Sie mich Louis nennen.«
    »Okay, Louis. Hat sich Benno Messmer schon ein weiteres Mal gezeigt?«
    Der Baron hob die Schultern. »Ich habe ihn nicht mehr zu Gesicht gekriegt, was natürlich nicht heißt, daß er nicht nach wie vor irgendwo dort draußen herumlungert. Ist Ihnen niemand aufgefallen?«
    »Ich kenne den Jungen nicht. Würden Sie ihn mir beschreiben?«
    »Er ist neunzehn, groß, hat breite Schultern, einen mächtigen Brustkorb und dunkle Haare. Er wirkt sehr sympathisch. Und er hat bernsteinfarbene Augen.«
    Suko lächelte. »Jetzt weiß ich, wen ich vor mir habe, wenn mir so ein Typ plötzlich gegenübersteht.«
    »Malen Sie den Teufel lieber nicht an die Wand.«
    »Warum ist er so scharf auf Ihr Schwert?«
    »Keine Ahnung. Er hat es mir nicht gesagt. Er faselte nur etwas von: Es wäre lebenswichtig für ihn, das Silberschwert für eine Weile zu besitzen.«
    »Hört sich an, als hätte er die Absicht, damit jemanden umzubringen.«
    »Bei dem Jungen muß es sich um einen verrückten Fanatiker handeln.«
    Suko setzte sich in einen bequemen Sessel, nachdem er abgelegt hatte. Er streckte die stämmigen Beine von sich und meinte lächelnd: »Also, solange ich im Haus bin, brauchen Sie vor Benno Messmer keine Angst zu haben, Louis. Ich werde schon aufpassen, daß er Ihnen im Schlaf nichts antut.«
    Louis von Klipstein gab das Lächeln zurück. »Ich muß Ihnen sagen, daß Ihre Nähe in der Tat sehr beruhigend auf mich wirkt.«
    Suko grinste. »Das freut mich.«
    ***
    Ganz langsam setzte die Dämmerung ein. Ich befand mich in der Spielhalle jenes Mannes, der mit mir nicht reden wollte und mir doch so vieles gesagt hatte – Golo Diess.
    Er hatte mich natürlich gleich beim Eintreten bemerkt, aber er tat so, als ginge ich ihn nichts an.
    Sein grimmiges Aussehen schien ein Dauerzustand zu sein, denn seine Miene hatte sich immer noch nicht aufgehellt.
    Ich ließ im Flipperautomaten eine Kugel rotieren. Im Hintergrund der Spielhalle gab es einen kleinen Bretterverschlag. Über dem Eingang stand: NUR FÜR ERWACHSENE. STRENGSTES JUGENDVERBOT. SUPER-SEX-FILM-SHOW. Im Verschlag standen Automaten, in denen Pornostreifen abliefen, wenn man zehn Schilling einwarf. Vor dem Eingang hing ein Vorhang aus bunten Plastikperlen. Wenn jemand raus- oder reinging, prasselten die Perlen immer leise. Vor einem der Glücksspielautomaten, die neben dem Sex-Schuppen an der Wand hingen, stand ein schlanker Typ, der seine breiten Schultern irgendeiner Bodybuilding-Schule verdankte.
    Er war ziemlich eitel, kämmte ständig sein öliges Haar und nagelte mit seinen Fäusten hemmungslos auf den Automaten ein, wenn dieser nicht so wollte wie er.
    Der Bursche hatte ein weiches Gesicht mit sanft geschwungenen Lippen, einer Haut, die so glatt war wie ein Kinderpopo, und einer wohlgeformten griechischen Nase.
    Es gab bestimmt eine Menge Mädchen, die sich zu ihm hingezogen fühlten. Soeben fluchte er erbärmlich und schmetterte seine Faust wieder auf den Automaten.
    Daraufhin verließ Golo Diess seinen Glaskasten. Mit bitterböser Miene kam er angeschnaubt.
    »Jetzt ist es aber genug, verdammt!« sagte der Spielhallenbesitzer ungehalten.
    »Der Automat ist nicht in Ordnung!« behauptete der Spieler.
    »Blödsinn! Der

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