Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0048 - Die Dämonen aus dem Eis

0048 - Die Dämonen aus dem Eis

Titel: 0048 - Die Dämonen aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
Vom Netzwerk:
Freiwillige gesammelt, die mit drei Helikoptern zur Niederländer-Station an der Marguerite-Bay aufbrechen sollten, aber die Umständlichkeit dieser Aktion machte Marty Hyde viel zu kribbelig.
    Er fand eine gleichgesinnte Seele in dem jungen Norweger Arne Halmers. Arne war der Sohn eines bekannten Klimatologen aus Oslo und befand sich nur besuchsweise im US-Sektor des Südpols.
    Er besaß ebenfalls den Pilotenschein.
    Nun fehlte ihnen nur noch ein Flugzeug. Marty Hyde, der sich im Laufe seiner Tätigkeit für die Presse schon mehrfach am Rande der Legalität bewegt hatte, fand das Büro, das die Flugerlaubnispapiere ausstellte, und klaute – schlicht gesagt – einfach eines dieser Formulare. Im Schlafraum von Arne Halmers wurde das Papier kunstgerecht ausgefüllt. Dann jagten die beiden Männer zum Hangar, der ebenfalls unterirdisch lag, aber mit einer steilen Auffahrt für die Flugmaschinen aufwartete.
    Hier starteten ständig Hubschrauber und Sportmaschinen. Es war lächerlich einfach für Marty Hyde und den jungen Norweger, eine der mit Turbinen angetriebenen Helikopter zur Verfügung gestellt zu bekommen. Keiner fragte nach dem Pilotenschein. Marty Hyde konnte sein Glück kaum fassen. Die Maschine, in der sie bereits saßen, wurde durch eine raffinierte Vorrichtung, die Marty an einen Skilift erinnerte, ins Freie gezogen. Sekunden später war der Start vollzogen. Arne Halmers, der ein umständliches Englisch sprach, grinste. »Das haben wir großartig gemacht, nicht wahr, Mr. Hyde?«
    »Ich heiße Marty«, teilte ihm der Reporter mit. »Und dich werde ich auch nicht Mr. Halmers nennen, Arne. Wir sind jedenfalls allen anderen voraus. Gib mir die Richtung an. Du hast doch die Flugkarte?«
    »Natürlich, Marty. Richtung Ostnordost. Ich werde dich exakt hinlotsen. Übrigens habe ich auch für Waffen gesorgt.«
    »Was für Waffen?«
    »Eine Jagdflinte und eine Pistole. Ich habe nämlich schon mehrfach Jagd auf Skuas gemacht.«
    »Was sind das für Viecher?«
    »Wasservögel, die sich von den Eiern der Pinguine ernähren!« grinste Arne Halmers. »Man nennt sie die ›Adler der Antarktis‹. Ich habe schon zwei geschossen.«
    »Ich kenne mich mit Waffen nicht mehr gut aus. Meine Armyzeit ist schon lange her«, grinste Marty. »Glaubst du an die Truppen der fremden Macht, Arne?«
    »Natürlich nicht. Was sollte das wohl für eine Macht sein?«
    »Die Chinesen vielleicht. Oder Afrikaner. Beide sind meines Wissens nicht als Nationalität auf dem Südpol vertreten.«
    Arne zuckte die Achseln. »Wir finden es bald heraus. Ich glaube, du mußt dich endlich über Funk bei der Bodenstation melden, damit sie uns orten können.«
    Marty stimmte zu und löste mit seiner Meldung einige Aufregung aus.
    »Kehren Sie sofort um«, befahl eine Stimme, »Sie haben eigenmächtig gehandelt.«
    »Wir sind schon beinahe da«, gab Marty lakonisch zur Antwort.
    »Und wir sind die ersten, die an der Marguerite-Bay ankommen werden. Seien Sie doch froh, daß wir den Kopf für euch hinhalten wollen. Ende.«
    »Sie erhalten für alle Zeiten Verbot, die Antarktis je wieder zu betreten«, warnte die Stimme durch den Äther.
    Marty überlegte sich eine passende Antwort, aber Arne Halmers schaltete einfach das Funkgerät ab. »Ich bekomme uns auch ohne Ortung zur Marguerite-Bay.« Er schielte durch das Fenster, das frei von Eis war. »Behalte deinen Kurs bei, Marty, dann schneiden wir die nördlichen Ausläufer der Sentinel-MountAlns.«
    »Also notlanden möchte ich hier nicht«, murmelte Marty Hyde.
    »Diese Finsternis… gräßlich.«
    »Es ist wirklich trostlos. Aber ab 23. September haben wir dann für ein halbes Jahr ständig ›Südpolartag‹. Da geht die Sonne nie mehr unter. Und außerdem ist dann hier ›Sommer‹.«
    »Hauptsache, die. Kälte bleibt immer gleich!« ulkte Marty.
    So flogen sie dahin, Stunde um Stunde. Sie ließen die Sentinel-MountAlns hinter sich und bewegten sich schon eine Zeit lang über Wasser, als Arne rief:
    »Die Halbinsel Graham-Land. Wir haben es gleich geschafft.«
    »Kommen noch Berge?«
    »Nein. Du kannst schon tiefer gehen.«
    Marty Hyde gehorchte. In seinen Fingern kribbelte es vor ungeduldiger Erwartung.
    Plötzlich glaubten beide ihren Augen nicht zu trauen: Unter ihnen tat sich ein heller, beleuchteter Platz auf, umragt von bizzaren Eisgebilden in Form menschlicher Riesenhände.
    Auf dem Platz loderte eine hohe Lohe. Um sie herum tanzten schwarz gekleidete Männer mit Waffen in den Fäusten.
    »Jetzt

Weitere Kostenlose Bücher