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0048 - Die Dämonen aus dem Eis

0048 - Die Dämonen aus dem Eis

Titel: 0048 - Die Dämonen aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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sie ihre Position angegeben. Wo sind sie?«
    Zamorra begriff nicht. »Ich denke, ihr ward über ein Jahrhundert lang gemeinsam mit den Piraten auf dem Biscoe-Island verschüttet?«
    »Ja. Aber wir begriffen es erst, als die Sprengung uns wider Lebensraum gab und uns befreite. Und plötzlich waren die Dämonen der Piraten verschwunden. Wir suchen sie. Sie werden den gesamten Erdteil besetzen. Aber wir waren eher da. Uns gebührt diese Ehre. Außerdem haben sie uns befohlen…«
    »Wie war das damals, Kapitän?« entfuhr es Zamorra.
    Der ehemalige Kapitän der UNITE hob die knochigen Arme.
    »Wir hatten Ladung für Feuerland. Ein chilenischer Stützpunkt erwartete Getreide und Fleisch. Aber die LION kreuzte unseren Weg, zwang uns zum Abdrehen, und sie trieb uns hierher…«
    »Wegen Getreide und Fleisch?« vergewisserte sich Zamorra.
    »Wir hatten noch eine geheime Ladung für den französischen Kö- nigshof an Bord.«
    Jetzt begriff Zamorra. »Aus Chile?«
    »Ja. Wir wußten nicht, daß es sich um Diebesgut handelte. Die spanischen Kolonialherren hatten den Schatz von Edelsteinen und Gold für teures Geld an den französischen König verkauft. Wir wollten um Kap Horn herum nach Feuerland und dann über den Atlantik. Aber da trafen wir die LION, die erfahren hatte, was für eine Kostbarkeit wir geladen hatten.«
    »Sie machte also regelrecht Jagd auf euch?«
    »Ja. Wir flohen aufs Ewige Eis, auf ein Land, das auf unseren Seekarten nirgendwo aufgeführt war. Zuerst glaubten wir, es wäre Afrika, aber einige sagten auch, daß es Australien wäre. Aber soviel Eis gibt es weder in Afrika noch in Australien, dachten wir.«
    »Ihr seid also brave Seeleute gewesen.«
    »Gewesen«, nickte der körpergewordene Geist des Kapitäns. »Jetzt hält unsere Seele nur noch die Gier nach Rache am Leben. Wir werden alle, die sich hier seßhaft gemacht haben, verdrängen. Die Dä- monen der Piraten von der LION und die Menschen…«
    »Warum?«
    »Dieser Erdteil gehört uns von der UNITE.«
    Zamorra hob den Kopf und starrte in das grauenvolle Knochengesicht des Kapitäns. »Gib mir mein Amulett zurück«, bat er mit ruhiger Stimme. »Es nützt dir nichts. Ich aber kann es gegen die Piratendämonen einsetzen.«
    »Du lügst. Ich weiß, daß du lügst.«
    »Es hat schon viele Dämonen bezwungen.«
    »Du könntest den Spieß umdrehen und auch versuchen, uns zu bezwingen.«
    Zamorra schwieg.
    »Das war dein Hintergedanke«, triumphierte der Dämon. »Uns Dämonen ist der Gedanke eines Menschen nie mehr verborgen. Wir wissen, noch ehe ihr eine Idee habt, bereits durch ein Bereitschaftssignal in eurem Hirn, daß ihr diesen Gedanken fassen wollt. Ihr Menschen seid uns weit unterlegen.«
    Zamorra starrte in die gräßliche Fratze.
    »Du hast meine Gedanken unter Kontrolle«, sagte er langsam. »Ich kann das Amulett nicht gegen euch einsetzen. Gib es mir zurück.«
    »Wir haben es nicht mehr…«
    Der Dämon trat dicht vor ihn hin. Der Hauch des Todes, des Moders streifte Zamorra.
    »Bald bist du einer von uns«, sagte er hämisch. »Noch aber brauchen wir dich als Menschen. Deine Stunden sind gezählt. Wir befahlen dir, die Bewohner dieses Erdteils an der Marguerite-Bay zusammenzurufen. Warum kommen sie nicht?«
    »Ich gab einen Funkspruch auf. Sie wollen aus jeder Station einige Männer hierher entsenden.«
    »Das ist zu wenig. Auf manchen Stationen leben mehr als hundert Menschen.«
    »Wenn die ersten nicht wiederkehren, werden andere kommen, um sie zu suchen!« lautete Zamorras Antwort.
    »Ruf sie noch einmal. Sie alle werden nie wieder diesen Erdteil verlassen!« Der Kapitän lachte scheppernd.
    »Wenn ich noch einmal einen Rundspruch über Funk durchgebe, könnten die Anderen mißtrauisch werden!« Professor Zamorra sprach sehr sachlich. »Wir müssen noch warten.«
    »Wo sind die Forschungsergebnisse dieser Station?«
    »Drüben im Labor.«
    »Führ’ uns hin!«
    Zamorra nickte, ging zur Tür und öffnete sie weit.
    »Folgt mir«, befahl er.
    ***
    Nicole, die ihr Ohr fest an die Tür gepreßt hatte, hörte die vorübergehenden Schritte.
    Atemlos lauschte sie.
    Sie fühlte sich noch etwas benommen. Erst vor kurzem war sie aus einem der Ohnmacht sehr ähnlichen Schlaf erwacht. Alles drehte sich um sie.
    Kaum waren die Schritte drüben im Labor verklungen, da schlüpfte sie aus der Tür und eilte hinüber in die Funkzentrale.
    Sie wußte, daß sie keine Minute mehr zögern durfte.
    Sie rief die Frequenz der Hauptfunkzentrale.
    »Können Sie

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