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0048 - Die Dämonen aus dem Eis

0048 - Die Dämonen aus dem Eis

Titel: 0048 - Die Dämonen aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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phantastische Funksprüche los und bezeichnen sich gegenseitig als nervenkrank.«
    »Skelette? Leichenteile?« fragte man ihn. »Das waren wir. Doch das andere… das ist die Besatzung der UNITE. Sie hat den Schatz der Araukaner. Sie hat ihn versteckt …«
    Marty Hyde staunte. Er bedauerte, daß er kein Tonbandgerät bei sich hatte.
    »Du warst uns sehr dienlich«, sagte der Sprecher der Dämonen.
    »Wir wissen jetzt, daß sich in der Station unsere Feinde aufhalten.«
    »Gut, dann begeben wir uns dorthin…« lechzte eine Stimme.
    Ehe sich’s Marty Hyde versah, hatten die Dämonen ihn hochgehoben. Er schwebte dicht über vierundachtzig Knochenarmen dahin.
    »Woher wollt ihr wissen, daß sie wirklich auf dieser Station sind?« keuchte Marty.
    »Dank deiner Auskunft! Sie genügt uns!« antwortete man ihm.
    »Eure Gelehrten zerbrechen sich die Köpfe über die Mächte der Toten. Gewiß, unser grobstofflicher Körper ist längst zerfallen, aber genau, wie sich unsere Seele ihr Skelett zurückwünschen kann, damit ihr Menschen uns optisch wahrnehmen könnt, genau so genügt schon ein Gedanke für uns, von einem Ort zum anderen zu gelangen. In unserer Welt gibt es keine Raum- und Zeitbegrenzungen. Schon die Gedanken unseres Geistes sind Wirklichkeit. Kein Lebender besitzt solche Gedanken, die wie leuchtende Ausstrahlungen aus dem Gehirn treten und unserem eigenen Seelenkörper entspringen.«
    Marty lauschte atemlos. Er wußte sie unter sich. Er schwebte waagrecht über ihren Totenköpfen. Und er empfand weder Kälte noch Hitze.
    Arne Halmers war tot. Marty wagte nicht darüber nachzudenken.
    Immer noch hielt er sein Erlebnis für einen grauenhaften Alptraum, aus dem er hoffentlich bald erwachen würde.
    »Ihr wollt euch also an der Mannschaft der UNITE rächen?« keuchte er.
    »Ja… wir wollen sie ins Totenreich zurückweisen, diese Diebe und ihre Seelen auf ewig zerstören. Sie haben auf der Erde nichts zu suchen. Und wir können nicht eher Ruhe finden, bis wir den Schatz der Araukaner nicht zurückgebracht haben! Wir von der LION wollen eine Rehabilitierung!«
    »Wie kann ich euch dabei dienlich sein?«
    Fragen gehörten für Marty Hyde zum Leben wie essen und schlafen.
    »Schweig, die Überwindung der Entfernung hat begonnen…« flatterten die Stimmen unter ihm. »Und du reist mit uns, Chronist!«
    Im Vorbeigleiten erkannte Marty den Hubschrauber mit der geschmolzenen Tür.
    Dann war Dunkelheit um ihn. Gewisper über ihm und unter ihm ließ ihn wissen, daß er nicht allein war.
    Marty Hyde befand sich in einem nie zuvor erlebten schwerelosen Zustand. Er spürte seinen Körper nicht mehr, doch er war fähig sein Gehirn logisch zu gebrauchen. Allerdings kam eine lähmende Müdigkeit hinzu.
    Ich bin ein Nichts in der Unendlichkeit, dachte er. Dann wußte er von nichts mehr.
    ***
    Nicole verlor jeden Sinn für Zeit. Noch immer stolperte sie hinter Zamorra her. Manchmal war es so dunkel, daß sie seinen Schatten gegen den nachtdunklen Himmel nicht mehr wahrnehmen konnte.
    Wie durch ein Wunder aber bemerkte sie Zamorra dann jedesmal wieder. Sie war instinktiv in die richtige Richtung gelaufen.
    Die Schneestiefel wurden immer schwerer. Nicole hatte bei jedem Schritt das Gefühl, ihre Beine nicht mehr heben zu können. Irgendwie aber ging es wieder weiter. Waren das wirklich fünf Meilen?
    Das würde sie nicht durchhalten.
    Natürlich hatte Nicole keine Ahnung, daß sie dem Schatten Zamorras wie einer Fata Morgana folgte.
    In Wirklichkeit befand sich Zamorra mit den Dämonen der UNITE längst in der Grotte.
    Nicole aber sah den Schatten wirklich – es war Gedankentelepathie, entsprungen dem Wunsch, Zamorra nicht aus den Augen zu verlieren. Sie wollte ihn sehen und ihm folgen. Deshalb tat sie es.
    Natürlich hätte sie, wenn Zamorra ihr das wissenschaftlich erklärt hätte, heftig protestiert. Sie hielt sich für ein miserables Medium, eben, weil ihr Sinn für’s Reale so stark ausgeprägt war. Und doch war sie von okkulten Erscheinungen ebenso abhängig wie jeder Sterbliche.
    Verbissen und mit einem Würgen in der Kehle mußte sie an den Strand von Kailua-Bay auf Hawaii denken. Wie hatte sie sich auf diese Ferien mit Zamorra und Bill Fleming, gefreut.
    Einmal keine Schreibmaschine, hatte sie gedacht. Keine Telefone, keine Telegramme…
    Und kein Spuk, keine Geister, keine Parapsychologie.
    Eine Träne rollte ihr aus dem Augenwinkel und vereiste sofort.
    Wenn sie in Kailua-Bay gewußt hätte, daß sie wenige Tage später

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