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0048 - Die Dämonen aus dem Eis

0048 - Die Dämonen aus dem Eis

Titel: 0048 - Die Dämonen aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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in dieser Finsternis und Kälte mutterseelenallein hinter Zamorra herlaufen würde, den sich die Geister gekapert hatten…
    Sie hätte ihren behaglichen Platz im weißen Sand bestimmt nicht freiwillig aufgegeben.
    Sie starrte auf Zamorras Schatten vor sich. Er ging etwa dreißig Schritte vor ihr her. Und die Dämonen liefen natürlich an seiner Seite. Er war jetzt ihr Geschöpf, willenlos und folgsam.
    Wie soll das alles enden? dachte Nicole. Das Skelett von Frank Davis war noch kurz vorher ein lebendiger Mensch.
    Welche unheimlichen Kräfte haben diese Dämonen?
    Nicole fühlte sich wehrlos. Die Einsamkeit peinigte sie. Und sie beschäftigte ihre Gedanken intensiv mit alltäglichen Dingen, um nicht den Verstand zu verlieren.
    Der Kompaß lag in der Tasche ihres Fellmantels. Hin und wieder kontrollierte Sie mit seiner Hilfe die Richtung, in der sie lief. Sie wollte ja nachher wieder zur Station zurückfinden.
    Auf einmal sah sie grünes Geflimmer vor ihren Augen. Nicole blieb stehen, rieb über ihre Schneebrille und staunte.
    Wie eine weit geöffnete Muschel lag die grüne Grotte vor ihr.
    Sie war hell erleuchtet. Dampfwolken quollen heraus.
    Nicole sah sich um. Zamorra war verschwunden. Sie stand allein etwa vierzig Schritte von dem Grotteneingang entfernt und hatte unsagbare Angst.
    Als »Hilfsperson« und »Handlanger« hätte sie nicht eigenmächtig handeln dürfen.
    Sie hätte in der Station bleiben müssen. Niemand hatte ihr befohlen, Zamorra zu folgen.
    Die Dämonen waren es nicht gewöhnt, wenn eine Frau ihr Gehirn benützte und selbständig Entscheidungen traf.
    Ein gewaltiges Donnern am Himmel ließ ihren Kopf nach oben fahren.
    Drei Flugzeuge flogen dicht über der Grotte.
    Endlich! dachte sie. Van Straaten hat Suchflugzeuge entsendet. Sie haben natürlich auch das helle, grüne Licht der Grotte gesehen.
    Vorsichtig ging sie weiter. Es gab keine Deckung für sie, hinter der sie sich hätte näherpirschen können. Wie viele Augenpaare beobachteten sie eigentlich? Aber dann fiel ihr ein, daß die Dämonen alle keine Augen mehr hatten, sondern nur tiefe Höhlen in den Totenköpfen.
    Bloß der Anführer hatte zwei funkelnde Edelsteine als Augen – und das sah schauderhaft genug aus.
    Zamorra ist dort drin! hämmerte es hinter ihrer Stirn. Und in dieser Grotte hat er wahrscheinlich auch das Amulett verloren. Ich muß also hinein, es führt kein Weg daran vorbei.
    Sie schob sich langsam näher und versuchte, mit Logik zu erklären, warum es in dieser Eiswüste eine Grotte gab, aus der heißer Qualm stieg.
    Dann aber fiel ihr die Schilderung des Piloten Conaris über die Sprengung auf Biscoe-Island ein.
    »Aus dem Krater, der nach der Sprengung entstand, drang heiße Vulkanmasse…« hatte er gesagt.
    Das beweist ohne Zweifel die Existenz von Vulkanen auch in dieser Gegend der Antarktis, dachte Nicole.
    Frank Davis hatte nämlich nur von Vulkanen auf der Ross-Insel gesprochen.
    Langsam schritt Nicole weiter. Es waren also nicht nur grausame brutale Geister in dieser Grotte, die das Ehepaar Davis auf dem Gewissen und Zamorra umprogrammiert hatten. Nein, es gab auch noch heiße Lava, die diesen Qualm verursachte!
    Entzückend! durchfuhr es Nicole. Ihr Galgenhumor flackerte doch hin und wieder auf.
    Unaufhörlich ging sie weiter, und jetzt hatte sie die Öffnung die Grotte erreicht. Sie stand auf steinigem Boden. Keine Spur von Eis war um sie herum. Es roch nach Schwefel und verbranntem Harz.
    Ihr entsetzter Blick glitt über den Boden der Grotte. Ein Schlammhügel reihte sich an den nächsten. Blasen quollen hoch, platzten und glätteten sich wieder. Dieser gewaltige graue Teich bestand zwar nicht aus richtiger Lava, sondern lediglich aus Morast, der vom Vulkan stark erwärmt war, aber er stank erbärmlich und verbreitete unsägliche Hitze, die als Dampf in die Kälte entwich.
    Und dann diese Geräusche. Links von sich vernahm sie lange, schrille Lachtriller, die gar nicht enden wollten und sie zu verspotten schienen.
    Nein, dachte Nicole schaudernd, ich kann nicht weitergehen. Die Lava zieht mich zu sich nieder, und ich komme elendiglich um.
    Ein welker Hauch zog an ihr vorbei, Nebelschleier tanzten über dem Lavasumpf. Dann weiteten sich Nicoles Augen: Mitten in der trägen, unterirdisch arbeitenden Lavamasse stand eine nackte, rothaarige Frau.
    Von grünem Feuer beschienen zuckte sie nach den Klängen eines atonalen Gesangs, der aus der Tiefe der Grotte zu kommen schien.
    Nur an den Bewegungen erkannte Nicole

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