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0048 - Die Dämonen aus dem Eis

0048 - Die Dämonen aus dem Eis

Titel: 0048 - Die Dämonen aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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sich der Kapitän der UNITE drohend. »Gebt euch zu erkennen! Wir finden euch überall…«
    Sie vernahmen ein wütendes Geheul. »Wir sind keine Piraten, sondern Sympathisanten der Widerstandskämpfer gegen die Spanier…«
    »Ihr seid Mörder, Diebe und Verräter…« spuckte die hohle Stimme des Kapitän-Dämons auf den Smaragd nieder.
    »Ihr seid Diebe… ihr habt den Schatz der Araukaner! Wir holen ihn! Wir sind schon unterwegs …«
    Wie gebannt sah Zamorra auf den glänzenden grünen Smaragd nieder.
    Und schemenhaft erkannte er ein entspanntes sommersprossiges Männergesicht, über dem helles Haar lag.
    Wer ist das? fragte sich Zamorra. Er hatte diesen Mann noch nie gesehen, wußte aber, daß er ein Mensch war, obwohl er wie tot gewirkt hatte.
    »Ein Mensch ist bei ihnen…« wisperten die Dämone der UNITE durcheinander. »Und sie sind unterwegs zu uns…«
    Begeistertes Flüstern und Wispern antwortete. Zamorra verstand nicht, was um ihn herum gesprochen wurde. Er hatte aus der Nebengrotte, in der sie sich befanden, einen Blick hinaus ins Gewölbe getan und bemerkte Frank Davis.
    Er kam rückwärts zurück in die Nebengrotte und starrte dabei unverwandt auf Harriet.
    »Vorsicht, Davis«, flüsterte Zamorra, »bringen Sie sich in Sicherheit!«
    Frank Davis aber gehorchte erst, als er mit dem Rücken beinahe gegen Zamorra stieß.
    Zamorra hatte es befürchtet, aber nun sah er seine Ahnung bestätigt.
    Frank Davis’ Gesicht sah genau so aus wie das seiner Frau. Es war Teil eines Totenkopfes.
    Davis grinste ihn an. »Im Tod gehört sie mir«, sagte er ächzend.
    »Harriet hat allen Männern schöne Augen gemacht. Damit ist es jetzt vorbei.«
    »Sie war mir nie gefährlich, Davis. Und Ihre Forschungen?«
    Die leeren Augenhöhlen konnten keine Empfindung mehr wiedergeben.
    »Haben Sie nicht gemerkt, weshalb wir wirklich hierher auf die Antarktis gekommen sind, Zamorra?« fragte Davis. »Dycksen hat in Südamerika billiges Land aufgekauft, das in Wirklichkeit Gold wert ist. Ölquellen. Zamorra! Aber Dycksen hatte auch unser Geld dazu verwendet. Statt jedoch die Eignungszertifikate in einen Safe zu tun, hat er sie in einer Schatulle auf die Station in der Antarktis mitgenommen.«
    »War der Kauf illegal?«
    »Natürlich hätten wir den jeweiligen Regierungen sagen müssen, daß es sich um Ölland handelt! Nach Dycksens merkwürdigem Tod haben wir jedenfalls ein Anrecht auf die Zertifikate.«
    »Hoffentlich hat Nicole sie gut verwahrt«, entfuhr es Zamorra.
    »Sie müssen den südamerikanischen Regierungen zurückgegeben werden. Sie können nichts mehr damit anfangen.«
    Es schien, als wollte Frank Davis’ Skelett Zamorra anfallen, doch dann drehte er sich um und schritt mit gesenktem Totenkopf ins Gewölbe hinaus.
    Zamorra wandte sich wieder den Dämonen zu, die ihn überhaupt nicht mehr wahrnahmen, sondern nur von dem bevorstehenden Zusammentreffen mit den LION-Piraten erfüllt waren.
    Vorsichtig ging Zamorra Schritt für Schritt zurück, ohne sie aus den Augen zu lassen.
    Da hörte er hinter sich einen Schrei, der ihn herum wirbeln ließ.
    Entsetzt erkannte er Nicole Duval, die von Harriets knochigen Armen auf der anderen Seite des Gewölbes weggezerrt wurde.
    Nicole Duval war hier…
    Professor Zamorra erschrak. Er hatte keine Sekunde lang sein Bewußtsein verloren, hatte immer genau gewußt, was mit ihm vorging. Sein auf Dämonen und okkulte Erscheinungen gedrilltes Gehirn hatte die Ströme aus dem Totenreich empfangen und verarbeitet. Er hatte nüchtern das Für und Wider miteinander abgewägt und begriffen, daß er mit seinen zwar geschulten, aber nur menschlichen Kräften der Allgewalt der Dämonen tief unterlegen war.
    Es gab nur eine. Waffe gegen sie. Sein Amulett.
    Vielleicht hätte er sie auch mit einem Kreuz oder einem anderen sakralen Gegenstand vorübergehend in die Schranken weisen können.
    Aber Zamorra besaß nichts Derartiges. Er trug nur das bei sich, was er für seinen Funkwachdienst in der Station in seinem dick gefütterten Sportdreß getragen hatte.
    Ein paar Zigaretten, ein Feuerzeug, sein Notizbuch… herzlich wenig.
    Jetzt stand Harriet vor ihm, ihre knöcherne Hand immer noch in Nicoles dunkelblondem, silbern schimmerndem Haar.
    »Hier ist sie, deine Sekretärin«, höhnte Harriet.
    »Laß sie los. Laß sie augenblicklich los«, fuhr Zamorra Harriet an.
    Sie gehorchte.
    »Sie ist tot, ja?« fragte Nicole erschöpft und versuchte sogar jetzt noch, in dieser aussichtslosen Situation, ihre

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