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0048 - Die Dämonen aus dem Eis

0048 - Die Dämonen aus dem Eis

Titel: 0048 - Die Dämonen aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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Zamorra.«
    Nicoles Selbstbewußtsein war so angeknackst, daß sie ohne Protest zum Funkgerät trat und es auf Empfang schaltete.
    Während sie die Wettermeldungen der einzelnen Stationen abhörte, spitzte sie die Ohren.
    Soeben sagte der einzige körperhafte Dämon im Raum – es war der, den Zamorra mit Kapitän ansprach und der Diamanten in den Augenhöhlen hatte: »In den unterirdischen Gewölben hinter der Grotte fließt der Lavastrom. Dorthin müssen wir die Piraten der LION locken. Dort wird sich unser Racheakt abspielen.«
    »Wir ziehen zur Grotte…« befahl die Stimme des Dämons, den Zamorra »Kapitän« nannte und der ohne Zweifel der Wortführer der gespenstischen Gestalten war. »Dort können wir in dem großen, riesenhaften Smaragd die Richtung erkennen, in der wir zu suchen haben.«
    »Was ist das für ein Smaragd?« fragte Zamorra.
    »Wir fanden ihn in der kalten Lava des Vulkans«, triumphierte der Dämon. »So einen großen Smaragd hat noch nie ein Menschenauge gesehen…«
    »Soll ich euch begleiten?«
    »Natürlich… gehen wir, gehen wir …« Um Nicole kümmerte sich niemand. Sie war nur ein Handlanger, eine Hilfsperson. Frauen waren für diese Geister Menschen zweitrangiger Güte.
    Auch Zamorra sah sich nicht nach ihr um.
    Der Triumph aber blieb Nicole in der Kehle stecken.
    Als die Haustür ins Schloß gefallen war, hielt sie den Atem an.
    War einer der unsichtbaren Dämonen noch in der Nähe?
    Sie wagte es und schaltete das Funkgerät auf Sendung.
    »Hier Nicole Duval, Marguerite-Bay, Station der niederländischen Mineralogen«, sprach sie atemlos ins Mikrofon. »Ich melde Harriet und Frank Davis, das amerikanische Mineralogenehepaar, als vermißt. Professor Zamorra ist schwer erkrankt. Er leidet an einem Nervenfieber. Es gibt wirklich eine fremde Macht hier auf dem Südpol. Die vierzig ums Feuer tanzenden Männer sind ihre Feinde. Sie begeben sich zu einer Grotte. Es sind Geister… sie besitzen große Macht. Vorsicht …«
    Nachdem Nicole bemerkt hatte, wie unglaubwürdig ihre Informationen klangen, beendete sie den Funkspruch und sprang auf.
    Sie durfte Zamorra nicht aus den Augen verlieren.
    Sie hastete auf den Korridor, riß ihre Felljacke vom Haken und zog sie im Weiterlaufen an.
    Eisige Kälte empfing sie. Schneidender Wind fegte ihr entgegen.
    Sie rannte die Aluminiumtreppe hinauf und band die Kapuze zu, damit sie im Sturm nicht herunterfiel.
    Dort vorn ging Zamorra.
    ***
    Arne Halmers hatte die Sprache verloren. Das war nicht nur eine vorübergehende Erscheinung.
    Das Entsetzen hatte ihn tatsächlich stumm gemacht. Voller Besorgnis stellte es Marty Hyde fest, als er eine Frage an den jungen Norweger stellte und erkannte, mit welch großer Mühe er Worte zu formen versuchte – doch vergeblich.
    Dabei hatte der Alptraum soeben erst begonnen.
    Die Geister hatten ihre beiden Gefangenen in die Mitte des Kreises neben das Feuer getrieben und dort niedergeworfen.
    Es stank widerlich. Unbekannte Pflanzensäfte wurden in großen Töpfen gebraut. Der Rauch reizte Marty Hydes Lungen.
    Teufel in Menschengestalt, dachte Marty Hyde. Noch hatte er nicht begriffen, daß es sich um böse Dämonen handelte. Er glaubte, daß es Eingeborene wären, die von Feuerland herübergekommen waren und hier ihre vorsintflutlichen Riten durchführten.
    Von Geistern und Spuk hielt Marty nicht viel.
    Jetzt sangen die zweiundvierzig Männer. Es hörte sich schaurig an.
    Eiskalt wehte es Marty Hyde von ihnen an, immer, wenn sie ihre Mäuler öffneten.
    Unter den schwarzen Gewändern konnte er nichts sehen als die Gesichter in gewaltigen Kapuzen.
    Es waren abstoßende, teuflische Gesichter, und Marty vermutete, daß sie eine Art Selbstverstümmelung getrieben hatten. Vielleicht hatte das auch zu ihren Riten gehört.
    Er fröstelte, obwohl das Feuer dicht neben ihnen brannte. Die, angstvoll geweiteten Augen des jungen Norwegers peinigten Marty Hyde. Er konnte ihm nicht helfen, gab er doch für sein eigenes Leben kaum noch einen Dirne.
    Er ahnte Schreckliches. Sicher waren das Menschenfresser, die Arne und ihn über dem Feuer rösten würden.
    Merkwürdig, wieso wehte das Feuer so eine Eiseskälte zu ihnen herüber?
    Er spürte ein hohes Summen in seinem Kopf. Die Kälte kroch über seine Arme bis in die Schultern und von dort zum Herzen.
    Wie mit tausend Eiskrallen umgab sie sein Herz, das immer langsamer schlug.
    »Hilfe«, keuchte Marty Hyde. Er verfluchte seine Idee, allein mit Arne Halmer auf Entdeckung

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