Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0048 - Die Dämonen aus dem Eis

0048 - Die Dämonen aus dem Eis

Titel: 0048 - Die Dämonen aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
Vom Netzwerk:
Harriet Davis.
    Das Gesicht war mit rotem Haar bedeckt.
    Ob Zamorra sie auch so gesehen hatte? Wenn ihr heiß ist, braucht sie sich doch nicht splitternackt auszuziehen! schoß es Nicole durch den Kopf.
    Plötzlich stand die Frau still, hob einen Arm, winkte Nicole damit.
    Wütend blickte Nicole an ihr vorbei!
    Dann erschrak sie.
    Sie hatte Frank Davis entdeckt. Er trug den hellblauen Overall seiner Frau und wirkte darin fast zerbrechlich schlank.
    Er ließ keinen Blick von seiner tanzenden Frau. Seine Augen sahen aus wie glänzende Olivenkerne.
    Dann waren das vorhin doch nicht seine Gebeine, dachte Nicole.
    Erleichtert hob sie den Arm, um sich bemerkbar zu machen. Aber er schenkte seine ungeteilte Aufmerksamkeit der schönen Harriet. Sein Gesicht war stumpf, gleichsam aber auch fasziniert. Er stand unter einem starken Bann, hatte für nichts anderes Interesse.
    Wenn er hineingekommen ist, kann ich’s doch auch! dachte Nicole. Und wirklich, nicht überall bedeckte diese schmutzig graue Vulkanmasse den Boden. An der Seite gab es steinerne Pfade, die dicht am gewölbten Deckenrand entlang in die Tiefe der Grotte führten.
    Zögernd trat Nicole auf einen dieser Pfade zu.
    Und sie schauderte, als sie einen neuerlichen Blick auf die ständig platzenden Blasen warf und erkannte, daß gräßliche Würmer und Käfer aus ihnen herauskrochen.
    Einige erreichten den Rand und versuchten, die Felsen hinaufzukriechen bis zu den Pfaden.
    Nicole fröstelte, obwohl die warmen Dämpfe sie längst veranlaßt hatten, den Reißverschluß ihres Fellmantels zu öffnen und Kapuze und Schneebrille abzustreifen.
    Sie setzte ihren Fuß auf den Pfad und schritt langsam den angsteinflößenden Teich entlang.
    Als der Pfad eine Biegung machte, stand auf einmal die nackte Harriet Davis vor ihr.
    »Geben Sie den Weg frei, Mrs. Davis«, bat Nicole mit schwerer Stimme. »Ich suche Zamorra.«
    »Zamorra?« wiederholte Harriet Davis dunkel.
    Sie hob die nackten Arme, teilte mit ihren flachen Händen ihr Haar in Scheitelmitte und strich die beiden Teile zur Seite.
    Nicole hätte fast die Balance verloren und wäre in die Lava gestürzt, so entsetzt war sie.
    Der schöne, ebenmäßige Frauenkörper endete am schlanken Hals.
    Darüber saß ein gräßlicher Totenkopf mit einem großen Gebiß.
    Nicole schrie gellend.
    Harriet Davis’ knochige Finger fuhren auf sie zu.
    »Sie suchen Zamorra, Nicole Duval?« Die gräßliche Fratze Harriets verzerrte sich. »Sie laufen ihm nach… Sie haben Ihren Stolz verloren und begeben sich in Gefahr, weil Sie auf mich eifersüchtig sind. Sie glauben, Zamorra gehört Ihnen … aber Sie täuschen sich. Er hat Ihnen nie gehört – und er wird Ihnen nie gehören, Nicole Duval …«
    Sie fuhr herum und schrie »Zamorra… Zamorra, gib Antwort!«
    Und wie ein Echo kam die Antwort aus weiter Ferne.
    »Harriet… Harriet … komm her!«
    Nicole schwankte und schloß die Augen. Der Zorn trübte ihren Blick und ließ sie vergessen, wie unwirklich das alles war.
    »Gehen Sie doch! Ich will gar nicht zu ihm«, fuhr sie Harriet an.
    »Ich bin aus einem anderen Grund hier.«
    Ihr Blick glitt über die platzenden und sich wieder glättenden Blasen des lavaartigen Teichs.
    Wenn das Amulett da hineingefallen war, würde man es nie mehr wiederfinden.
    Dann war alles verloren. Für immer. Dann würden sie nie mehr auf einen der fünf Erdteile zurückkehren können.
    ***
    Zamorra hätte sich auch in seinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können, was für kostbare Juwelen sich in der Kassette befanden.
    Die Dämonen hatten ihm gezeigt, aus welchem Grunde die Piraten sie bis zum Südpol verfolgt hatten: Dieser für das französische Königshaus bestimmte Schatz enthielt riesenhafte, ungefaßte Steine, gegen die der 108 Karat schwere Kohinoor aus dem britischen Kronschatz ein armseliger Kieselstein war.
    Auf einem steinernen Tisch sank scheinbar schwebend der fußballgroße, glänzend polierte Smaragd nieder.
    Zamorra konnte nicht glauben, daß dieser Stein ein echter Smaragd war.
    Alle fünfunddreißig Geister der Seeleute von der UNITE materialisierten sich wieder und umstanden jetzt den steinernen Tisch.
    Die glänzende Fläche des ziemlich flachen Smaragds war jetzt wie ein grün schimmernder Bildschirm.
    »Wir rufen die Geister der LION«, sprach der Wortführer der UNITE-Leute mit den Diamanten in den Augenhöhlen beschwörend.
    Doch alles, was sie sehen konnten, waren Wolkengebilde.
    »Wir rufen die LION-Piraten!« verbesserte

Weitere Kostenlose Bücher