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0048 - Die Dämonen aus dem Eis

0048 - Die Dämonen aus dem Eis

Titel: 0048 - Die Dämonen aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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er ahnte nicht, was für einen furchterregenden Anblick er bot, »wer sind Sie? Hallo…«
    Genau so gut hätte Marty Hyde aber auch schweigen können. Erst jetzt wurde ihm klar, was für Geräusche sich in dieser hallenartigen Grotte überschnitten.
    Das Wispern und Stöhnen war nur der Hintergrund für lautes, atonales Singen, gellendes Gekreische und einen hohen, pfeifenden Ton.
    Marty Hyde ließ die Arme sinken und machte sich wütend auf den Weg zu dem Mann bei den Stalaktiten.
    Jedesmal klebten die Sohlen seiner Schneestiefel am Gesteinsboden fest. Er würde den schwarzen Sirup wohl nie im Leben mehr loswerden!
    Der Mann bei den Tropfsteinzapfen hatte die Arme verschränkt und blickte ihm ruhig entgegen.
    Ein paar Schritte könnte er mir ruhig entgegenkommen! dachte Marty.
    Endlich war er auf Rufweite herangekommen.
    »Ich bin Marty Hyde aus New York!« schrie er. »Und Sie? Leben Sie?«
    »Noch lebe ich«, sagte der Fremde. Er hatte ein durchgeistigtes, markantes Gesicht und kluge, graue Augen. »Ich bin Professor Zamorra, Mr. Hyde.«
    »Gottseidank! Wenigstens sind Sie kein Dämon!« Marty knurrte.
    »Wie sind Sie hereingekommen, ohne in dem Matsch zu versinken?«
    »Als ich hereinkam, war noch keiner da«, antwortete Zamorra ruhig. »Sie sind mit den LION-Leuten gekommen?«
    »Hören Sie, die behaupten, sie wären Geister, aber wenn Sie mich fragen, so ist das bloß ein raffiniert eingefädelter Bluff.«
    »Sie sind Geister«, erwiderte Zamorra bedeutsam. »Es war im Jahre 1807, als sie – die UNITE verfolgend – zum Südpol kamen.«
    Dann hörten sie beide zur selben Zeit die lauten Schreie.
    Sie kamen von der Stelle her, wo Zamorra Nicole begegnet und sie zur Vorsicht ermahnt hatte.
    »Jetzt«, stieß Zamorra hervor, »haben sie einander getroffen.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß die beiden Dämonengruppen eine Auseinandersetzung begonnen haben?«
    »Es ist der Kampf der Stärke ihres Hasses. Nur ihr Haß aufeinander hat ihre Seelen nicht ruhen lassen. Jetzt endlich sind sie am Ziel. Es wird nur eine Dämonengruppe übrig bleiben. Erzählen Sie mir von den Dämonen der LION. Wie sehen sie aus?«
    »Gräßlich. Furchterregend«, sagte Marty. »Ehrlich, Professor, Totenschädel ohne Augen. Da kann man wirklich das Fürchten lernen.«
    »Berichten Sie mir, wie Sie mit Ihnen zusammengetroffen sind.«
    »Warum?«
    »Ich muß es wissen, um beurteilen zu können, welche Gruppe gefährlicher für uns ist.«
    »Mich lassen sie am Leben, weil ich als Chroniker ihren Sieg verkünden soll«, sagte Marty Hyde. »Ich bin nämlich Zeitungsmann. Aber ich habe durch meine Unvorsichtigkeit gelernt. Arne Halmers, dieser smarte, junge Boy, wäre jetzt noch am Leben, wenn wir uns an der Princess-Astrid-Coast nicht einen Helikopter geklaut hätten.«
    »Erzählen Sie«, bat Zamorra nach einem ungeduldigen Blick zu der Katakombe hinüber, in der die Schreie und das Wutgebrüll der unsichtbaren Kämpfenden immer lauter wurden.
    Im Telegrammstil berichtete Marty Hyde. Zu gern hätte er eine Zigarette geraucht, aber erstens klebten seine Hände von dem Morast zweitens hatte er das Gefühl, die schwefelhaltige Luft würde bei dem kleinsten Funken explodieren.
    Ihm war schon genug widerfahren, jetzt wollte er nicht auch hoch in die Luft fliegen.
    »Ihr Bericht ist hoch interessant, vor allem die Tatsache, daß die LION-Leute Ihren Helikopter aus der Luft geholt haben«, murmelte Zamorra. »Es ist meines Wissens der erste Fall dieser Art.«
    »Glauben Sie? Wer sagt uns, daß nicht auch bei manchen anderen abgestürzten Maschinen irgendwelche Geister ihre Hand im Spiel hatten?« knurrte Marty.
    »Sie widersprechen sich, Hyde.«
    »Zum Teufel, ich bin fast an der Schwelle zum Irrsinn, Zamorra«, brüllte Marty ihn an. »Was passiert eigentlich, wenn eine der beiden Gruppen besiegt worden ist?«
    »Dann haben wir es mit den Siegern zu tun. Beide haben gemordet. Es ist in keinem Fall günstig für uns.«
    »Wenn sie sich doch beide bis auf den letzten Mann umbringen würden!« seufzte Marty. »Dann bliebe bloß noch ein winziges Problem übrig.«
    »Welches?«
    »Wie ich den Leuten von der Internationalen Antarktis-Kontrollbehörde Halmers Tod beibringen soll.«
    »Ich habe ähnliche Probleme, Hyde. Das Ehepaar Davis wurde ein Opfer der Dämonen der UNITE. Sie schwirren hier irgendwo herum, schon tot, aber noch nicht ganz entmaterialisiert.«
    »Ist mir zu hoch.« lautete Marys Erwiderung. Er kniff die Augen zusammen und starrte

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