0048 - Die Dämonen aus dem Eis
sich dafür auch belohnen.
Nicole schlich aus ihrem Versteck und lauschte den Gang hinunter. Vor dem Eingang der Grotte her kamen noch undefinierbare Geräusche. Niemand schien sich um den Schmuck zu kümmern.
Sie huschte den Gang hinunter bis zu den Katakomben mit dem Steintisch.
Dort stand ein grünes Etwas, ein rundes Kästchen…
Als Nicole Duval vorsichtig näherschlich, schrak sie zurück.
Das grüne Etwas war ein Smaragd, da war sie ganz sicher. Seine glänzende Oberfläche war wie ein Spiegel.
Schnell wandte sich Nicole ab und suchte weiter.
Ihr stockte der Atem, als sie sie auf einem Sims im Gestein entdeckte. Ohne Mühe konnte sie herantreten und den Deckel der kleinen Truhe öffnen.
Ein übernatürlicher Glanz schlug ihr entgegen, der sie fast blind machte. Die Augen geschlossen, wirbelte sie herum. Das war ja unfaßlich… Noch nie hatte sie in so ein Feuer geblickt …
Wieder zog Nicole ihre Logik zu Rate. Und nach einigen Minuten Zögern versuchte sie es noch einmal. Diesmal aber hatte sie die Schneebrille aufgesetzt.
Es klappte.
Durch die Gläser der Brille sah sie Diamanten und Amethyste, die größer als Schwaneneier waren. Sie funkelten und glitzerten als ob sie mit Starkstrom von innen her beleuchtet würden.
Nicole fuhr mit ihrer Hand über die herrlichen Stücke. Sie schob sie zur Seite, ritzte ihren Zeigefinger an der Fassung eines Diadems und riß plötzlich die Schneebrille herunter.
Da… das Amulett.
Ich habe es gewußt, triumphierte es in ihr. Sie nahm das Amulett hoch. Die Kette war noch intakt. Sie streifte es über den Kopf und steckte es in den Halsausschnitt ihres Pullovers.
Aufatmend wollte sie sich nun der Betrachtung des Schatzes widmen, entdeckte auch Granatschmuck und großperlige Ketten, von denen jede einen anderen Glanz besaß, da vernahm sie Schritte.
Nicole fuhr entsetzt herum.
Was sollte mit dem Schmuck geschehen? Wieviel Geld konnte man dafür erlösen, mit dem man Gutes tun Sonnte für die Notleidenden.
Sollte der Schmuck wieder zurück ins Totenreich geschafft werden?
Den Lebenden nutzte er viel mehr.
Sie klappte den Deckel zu und versuchte, die Truhe anzuheben.
Sie war erstaunt, daß es einigermaßen klappte.
Sie klemmte sie unter den linken Arm und überlegte, ob sie sich auch noch an dem riesengroßen Smaragden bedienen sollte, da entstand eine Bewegung an dem Eingang der Katakombe.
Aus einen grauen Nebelschleier materialisierte sich die Gestalt des Anführers der UNITE-Besatzung mit den Diamanten in den Augenhöhlen.
Nicole erschrak.
Drohend wollte der Mann auf sie zukommen, da stellte Nicole die Kassette auf den Steintisch und griff nach dem Amulett.
»Schau es dir an«, befahl sie. »Du kannst niemand mehr gefährlich werden. Nur der Haß hat deine Seele noch am Leben gelassen. Hast du über deine Feinde gesiegt?«
»Unser Haß hat sie zerstört, sie existieren nicht mehr«, höhnte der Dämon. »Gib mir das Amulett. Du hast es aus der Kassette gestohlen.«
»Du lügst! Es ist Diebesgut. Dieses Amulett gehört Professor Zamorra.«
»Zamorra ist unser Geschöpf. Alles, was er besitzt, gehört mir«, spottete der Dämon. Er streckte die Hand nach dem Schmuckstück aus.
Nicole hielt das Amulett ganz fest. »Schau es an«, befahl sie. »Es hat Macht über dich. Es ist das Amulett des Guten. Auch eure Seelen können in Frieden ruhen, wenn nicht der Haß sie wachgehalten hätte. Ihr habt also die Matrosen der LION zerstört.«
»Ihre bösen Dämonen haben wir unschädlich gemacht. Jetzt gibt es nur noch uns in der Antarktis. Wir sind die Herren des Südpols. Und wir werden nicht eher ruhen, bis ihr Lebenden alle tot oder geflohen seid.«
»Du sollst nicht reden, sondern das Amulett anblicken!« rief Nicole mit zitternder Stimme. »Warum gehorchst du nicht? Spürst du die Kräfte dieses silbernen Anhängers? Er mag im Handel nicht so wertvoll sein wie die Steine und Perlen in dieser Kassette, aber er hat starke, geheimnisvolle Impulse, denen du dich beugen mußt.«
»Nein«, heulte der Dämon auf.
Aber er war unsicher geworden.
»Gib deinen Widerstand auf«, fuhr sie fort. Wo war nur Zamorra?
Warum löste er sie nicht ab? Sie wußte nicht genau, wie es weitergehen sollte.
Aber auf halben Wege konnte sie jetzt nicht stehenbleiben. Es war ja ein Glücksfall ohnegleichen, daß ihr ausgerechnet der Anführer gegenüberstand. Wenn sie erst einmal den Kopf der Bande vernichtet hatte, war schon viel gewonnen.
Andererseits – wie sollte sie
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