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0049 - Das Grauen an der Themse

0049 - Das Grauen an der Themse

Titel: 0049 - Das Grauen an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Schaden an dem anderen Fahrzeug ersetzt wird. Die Leiche vergessen Sie in Ihrem Bericht, verstanden?«
    Sie warfen mir seltsame Blicke zu, nickten jedoch. Ich ging in den nächsten Laden und rief im Yard an.
    Jetzt erst erfuhr ich von dem Mord auf dem Lordship Recreation Ground. Und daß dort eine junge Frau aufgetaucht war, die sich sehr seltsam benommen hatte.
    Sofort dachte ich an Angela Alessi, nach der Jane suchte. Es gab keinen offensichtlichen Zusammenhang, doch manchmal funktionierte mein sechster Sinn.
    In diesem Moment jedenfalls schlug er Alarm.
    ***
    Auf Anhieb merkte Jane Collins, daß von dem alleinstehenden Haus eine unheimliche Aura ausging. Die Fenster glotzten ihr wie tote Augen entgegen. Von den Mauern blätterte die Farbe ab. Das Dach war an einer Stelle eingestürzt.
    Jane umrundete das verwilderte Grundstück. Sie wagte nicht, den Zaun zu übersteigen. Noch wußte sie nicht mit Sicherheit, ob dieses Haus etwas mit der Toten auf der Müllkippe zu tun hatte. Sie konnte in Teufels Küche kommen, wenn sie unbefugt eindrang.
    Sie brauchte eine Viertelstunde, um einmal das ganze Grundstück zu umrunden. Dann blieb sie unschlüssig stehen. Sollte sie zu Johns Wagen zurückkehren und zum Yard fahren, oder sollte sie versuchen, an Ort und Stelle mehr herauszufinden? Bis jetzt hatte sie bei dem Haus jedenfalls noch keine Menschenseele entdeckt. Das Gebäude wirkte unbewohnt.
    Schon ging sie näher an den Zaun heran, als sie wütendes Hundegebell hörte. Erschrocken prallte sie zurück.
    Zwei riesige Hunde hetzten um eine Ecke des Hauses und jagten in weiten Sätzen auf Jane Collins zu. Nur der wackelige Zaun befand sich zwischen ihr und den Hunden.
    Erschrocken wich die Privatdetektivin zurück. Sie wollte sich auf keinen Kampf mit den Hunden einlassen. Sie mußte zwangsläufig den Kürzeren ziehen, und sie hatte nicht das Herz, die Tiere zu töten.
    Also trat sie den Rückweg an. Der Nebel lichtete sich etwas, als sie den Bentley erreichte. Sie schloß die Fahrertür auf und setzte sich hinter das Steuer. Rückwärts fuhr sie auf die Hauptstraße hinaus, wendete und gab Gas.
    Ein unangenehmes Klappern fiel ihr auf. Sie wandte halb den Kopf nach hinten und entdeckte, daß die hintere Seitentür einen Spalt breit offenstand.
    Hatte sie vergessen, die Tür zu schließen? Sie war sicher, den Wagen sorgfältig versperrt zu haben, ehe sie losging.
    Jane fuhr an den Straßenrand, stieg aus und umrundete den Bentley. Sie blieb wie erstarrt stehen. Eisiger Schreck durchzuckte sie.
    Deutlich waren die Spuren eines Brecheisens zu erkennen. Das Schloß war herausgesprengt worden. Kein Wunder, daß die Tür nicht mehr hielt.
    Aber warum hatte jemand auf der Müllkippe in den Wagen eingebrochen? Der Koffer!
    Erst jetzt fiel Jane wieder ein, daß John seinen Spezialkoffer in seinem Wagen zurückgelassen hatte. Mit einem leisen Stöhnen riß sie die demolierte Tür auf und zuckte zurück.
    Der Koffer war verschwunden! Und mit ihm war sein unersetzlicher Inhalt verloren! Verzweifelt starrte die Privatdetektivin in den leeren Wagen. Wie sollte sie John beibringen, daß der Koffer durch Ihre Unachtsamkeit gestohlen worden war?
    ***
    Superintendent Powell wußte bereits Bescheid, daß ich mit einer Leiche im Wagen durch London gefahren war. Was er nicht wissen konnte, war, daß mich diese Leiche um ein Haar umgebracht hätte.
    Ich sagte es ihm. Darauf trat absolute Stille in der Leitung ein.
    »Sind Sie noch da?« erkundigte ich mich, als es mir zu lange dauerte.
    »Kommen Sie in den Yard!« ordnete Sir Powell an. »Solche Gespräche führt man nicht über öffentliche Leitungen.«
    »Ich bin in zehn Minuten da, wenn Sie mich bei den Streifenpolizisten freibekommen«, antwortete ich gelassen. »Es gefällt den uniformierten Kollegen nicht, daß ein Yardmann gegen alle Vorschriften verstoßen hat.«
    »Wird erledigt«, versprach Superintendent Powell und legte auf.
    Ich ging langsam zu dem demolierten Wagen zurück. Polizisten drängten die Schaulustigen an den Straßenrand, daß wenigstens niemand mehr die Tote im Fond sah. Außerdem hatten sie den Teppich wieder über die Leiche gezogen.
    Ich brauchte nicht lange zu warten. Schon nach fünf Minuten kamen zwei schwarze Limousinen vom Yard mit Sirenengeheul und zuckenden Blaulichtern. Der Superintendent hatte Molder geschickt. Er sollte sich um die Formalitäten kümmern. Bei Molder war es schon gleichgültig, ob er mit einem übersinnlichen Mord mehr oder weniger zu tun

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