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0049 - Das Grauen an der Themse

0049 - Das Grauen an der Themse

Titel: 0049 - Das Grauen an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Dank.«
    Angespannt betrat sie das Haus. Hinter ihr fiel die Tür ins Schloß. Der Knall hallte durch das ganze Gebäude.
    Hastig drehte sich Jane nach Melanie Cramp um. »Angela Alessis Mann macht sich große Sorgen«, erklärte sie und fand, daß sie in der Falle saß. Niemand konnte ihr helfen, wenn es hart auf hart ging. Sie mußte ganz allein mit dieser unheimlichen Frau fertig werden. Außerdem wußte sie nicht, ob sich noch jemand in dem Gebäude aufhielt. War sie zu unvorsichtig gewesen?
    »Gehen wir doch ins Wohnzimmer«, schlug Melanie Cramp vor. »Da entlang.«
    Sie deutete in den dunklen Korridor hinein, doch Jane rührte sich nicht von der Stelle. Sie blieb mit einem schwachen Lächeln stehen, als habe sie kein Wort verstanden. Sie wollte diese Frau im Auge behalten.
    Melanie Cramp blieb nichts anderes übrig, als vorauszugehen und Jane den Weg zu zeigen. Beruhigt schloß sich die Privatdetektivin an.
    Das war ihr Fehler.
    Melanie Cramp passierte eine nur angelehnte Tür. Jane sah nicht, was sich dahinter befand.
    Als sich Jane mit der Tür auf gleicher Höhe befand, wirbelte Melanie Cramp herum. Ihre dürren Finger schossen auf die Privatdetektivin zu und versetzten ihr einen fürchterlichen Stoß.
    Mit einem Aufschrei verlor Jane das Gleichgewicht, prallte gegen die Tür und stürzte. Die Tür flog auf. Vor Jane tat sich ein schwarzer Abgrund auf.
    Sie fiel tief, schlug hart auf und überschlug sich mehrmals.
    Die Kellertreppe! schoß es ihr noch durch den Kopf. Dann verlor sie das Bewußtsein.
    ***
    Ich hatte Angela Alessi bisher nur auf Bildern gesehen, doch ich erkannte sie auf den ersten Blick. Sogar wenn ich noch nie etwas von ihr gehört hätte, wäre mir sofort klar gewesen, daß mit dieser Frau etwas nicht stimmte.
    Sie ging wie eine Schlafwandlerin dicht am Straßenrand entlang und schwankte, als ob sie jeden Moment auf die Fahrbahn stolpern würde. Als ich den Bentley neben ihr abbremste, drehte sie mir das Gesicht zu. Ich sah die schwarzen Ringe um ihre Augen, die eingefallenen Wagen und den völlig leeren, seelenlosen Blick.
    Diese Frau stand unter einem magischen Einfluß. Sie war nicht mehr Herr ihrer Sinne.
    In den Armen hielt sie ein dickes Buch, als wäre es ein Baby. Sie drückte es wie ihren kostbarsten Besitz an sich.
    Ich riß die Fahrertür auf und sprang aus dem Wagen, kam jedoch zu spät.
    Von allen Seiten tauchten Leute auf, die wie harmlose Passanten wirkten. Sie umringten Angela Alessi. Ich sah Fäuste, Messer, Schlagstöcke. Sie waren wie eine Rockerbande ausgerüstet, aber doppelt so brutal.
    Von hinten warf ich mich gegen zwei Männer, die Angela eingekreist hielten, aber ich kam nicht an sie heran.
    Eine unvorstellbare Macht warf mich zurück. Wie die Druckwelle bei einer Explosion, so fegte mich etwas von den Beinen und schleuderte mich gegen den Bentley. Ich kippte nach hinten, als ich gegen den Kotflügel stieß, warf die Arme in die Luft und rollte mich über die Kühlerhaube ab. Hinter dem Wagen kam ich wieder auf die Beine.
    Den Angreifern war es nicht so gut ergangen. Einige von ihnen torkelten schreiend über den Bürgersteig, prallten blindlings gegen die Hausmauern oder wälzten sich am Boden. Zwei Frauen stolperten an meinem Bentley vorbei und liefen um ein Haar vor einen der roten Doppeldecker-Busse. Der Fahrer konnte in letzter Sekunde ausweichen.
    Inmitten dieses Chaos stand Angela Alessi hochaufgerichtet. Sie hielt den alten Folianten mit beiden Händen hoch.
    Ich begriff schlagartig. Ein magisches Buch, dessen Kräfte Angela schützten! Auch ich fühlte die Macht, die von diesem Folianten ausging, aber es war eine Macht, die mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Dieses Werk war der Schwarzen Magie gewidmet und diente dem Bösen.
    »Angela!« Ich wollte mich ihr vorsichtig nähern, als sie mich ansah.
    Der stumpfe Ausdruck war aus ihren Augen verschwunden. Statt dessen sprühten ihre Pupillen jetzt ein unheimliches Feuer aus, das mich zu versengen drohte. Hastig senkte ich den Blick.
    »Angela, ich will Ihnen helfen!« sagte ich gerade so laut, daß nur sie es hörte. »Ihr Mann schickt mich zu Ihnen! Ich soll Sie nach Hause bringen!«
    Vorsichtig sah ich zu ihr auf. Meine Worte prallten spurlos an ihr ab. Sie senkte langsam den Folianten, der mit magischen Zeichen bedeckt war, drehte sich um und ging weiter, als wäre nichts geschehen.
    Die Opfer dieses magischen Angriffs rafften sich stöhnend vom Boden hoch. Ich blieb staunend stehen. Keiner

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