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005 - Festung des Blutes

005 - Festung des Blutes

Titel: 005 - Festung des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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hatte, stieß er hinter einem dicken Türvorhang auf einem Abschnitt des Gemäuers, der bewohnt zu sein schien, denn er vernahm verhaltene Stimmen. Matt drang noch weiter vor und lauschte.
    Das Gespräch, das in der Sprache der Millani geführt wurde, fand zwischen zwei Männern statt, von denen einer Daman und der andere Jacobo hieß. Damans Organ klang ängstlich und zittrig, die Stimme des anderen wies einen eigentümlichen Tonfall auf. Als bediene er sich eines Idioms, das nicht das seine war. Sie klang herrisch und aufbrausend und kam Matt irgendwie bekannt vor. Doch auch als er sich mit Nachdruck auf sie konzentrierte, gelang es ihm nicht, sie zu identifizieren.
    Nach einer Minute wurde ihm freilich klar, dass nicht Daman wie Gholan behauptete der Herr der Festung war, sondern dieser Jacobo. Das Gespräch drehte sich um Sklavenhändler aus ›Suizza‹ der Schweiz?, die in Bälde hier eintreffen wollten.
    Jacobo wollte die Gefangenen der Festung gegen eine Lieferung seltener Essenzen eintauschen, die er dringend brauchte. Daman wandte ein, dass es für die Sippe schlecht sei, die Opfer gehen zu lassen, weil die Nosfera sie brauchten, um ihren Blutdurst zu stillen. Jacobo brüllte ihn in einem Tobsuchtsanfall nieder.
    »Ich brauche diese Essenzen zu eurem eigenen Wohl!«, schrie er und schlug mit irgendeinem Gegenstand auf Holz ein, bis Splitter flogen. »Nur mit ihnen kann ich euch eurer wahren Bestimmung zuführen!«
    Matt hatte fürs erste genug gehört. Die Entführten also auch Aruula sollten in die Sklaverei verkauft werden! Das konnte er nicht zulassen. Er musste die Menschen finden und befreien, noch bevor diese Delegation hier eintraf.
    Lautlos zog er sich zurück, stieg eine weitere Treppe hinab und gelangte in einen Kellertrakt. Doch die zahlreichen Räume hier unten waren alle samt leer.
    Schon wollte er umkehren, da vernahm er aus der Tiefe des Kellers ein schleifendes Geräusch. Sofort blieb er stehen und hielt den Atem an, doch der Laut wiederholte sich nicht. Hatte er sich getäuscht oder war dort nur irgendwelches Ungeziefer was bei der Größe der hiesigen Insekten auch kein Grund zur Erleichterung gewesen wäre?
    Gerade wollte Matt den Weg zur Treppe einschlagen, da vernahm er ein zweites Geräusch. Ein Sirren in der Luft! Matt fuhr herum, versuchte es zu lokalisieren, doch es war zu spät.
    Etwas knallte gegen seinen Kopf.
    Und zum zweiten Mal in dieser Nacht verlor er die Besinnung.
    ***
    Matt erwachte.
    Er schüttelte benommen den Kopf und ließ es gleich wieder bleiben, als ein scharfer Schmerz seinen Schädel durchzuckte. Blinzelnd schaute er sich um. Er befand sich in einem kahlen Raum, auf dessen Boden alte verrottete Lumpen ausgebreitet waren. Die Feuchtigkeit hatte dafür gesorgt, dass Pilze auf ihnen wuchsen.
    Erst jetzt realisierte er, dass man ihm die Ledermaske abgenommen hatte. Also wusste Werauchimmer, dass er kein Nosfera war. Ob sich das im Endeffekt als gut oder schlecht erwies, konnte Matt nur abwarten. Er stand auf, um den fensterlosen Raum zu untersuchen. Die Eisentür der einzige Zugang war von Rost überzogen, aber stabil; die Wände waren mit Kritzeleien in italienischer Sprache bedeckt. Matt gab sich keinen Hoffnungen hin; wahrscheinlich waren diese Zeugnisse der Zivilisation Hunderte von Jahren alt.
    Dann knarrte die Tür. Matt wich zurück und ging in Angriffsstellung. Kampflos würde er sich nicht ergeben!
    Ein zottelhaariger Mann mit einer brennenden Fackel in der Hand trat ein. Er trug ein rotes Stirnband. Das rotgelbe Licht ließ ihn irgendwie dämonisch wirken. Hinter ihm reckte ein Dutzend Galgenvogelgesichter den Hals.
    Matt atmete auf. Immerhin waren es keine Nosfera.
    »Wer bist du?«, fragte der Fackelträger. Er hatte ein breites Kreuz, trug Stiefel aus weichem Leder und war in Gerulfelle gekleidet. »Arbeitest du für Bobo? Bist du allein gekommen?« Er sprach den gleichen Dialekt wie Aruulas Horde, deswegen konnte Matt ihn recht gut verstehen. Dies wiederum bedeutete, dass er nicht aus Millan stammen konnte.
    Matt musterte die schiefzahnigen Visagen der Umstehenden. »Man nennt mich Maddrax«, erwiderte er. »Ich keinen Bobo kenne. Arbeite für niemanden. Ich suche meine Gefährtin.«
    Der Fackelträger grinste breit. »Das hat uns Gholan auch schon berichtet«, sagte er.
    »Du kennst Gholan?« Matt schöpfte Hoffnung.
    Zu früh. Zottelhaar versetzte ihm einen Hieb gegen die Brust. »Gholan weiß auch nur das, was du ihm erzählt hast«, grollte

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