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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurückziehen. Ich habe einen langen, ermüdenden Nachmittag hinter mir und bin keine junge Frau mehr. Ich befürchte, du wirst meine Anwesenheit in deinem Haus ertragen müssen, ob es dir paßt oder nicht. Ich werde das Grüne Zimmer bewohnen. Bitte, läute Higgins, damit er es mir herrichtet."
    „Du hast die Absicht zu bleiben?"
    „Habe ich das nicht soeben gesagt? Glücklicherweise habe ich meine Zofe mitgebracht. Sie wartet draußen in der Kutsche mit meinem Gepäck. Du wirst sie gefälligst mit meinen Sachen zu mir schicken." Margaret ging zur Doppeltür.
    Brett schaute ihr nach, und seiner steifen Haltung sah man an, daß er die Wut nur mühsam beherrschte. „Warte!" rief er zornig der Großtante zu, als sie die Tür erreicht hatte. Als sie sich zu ihm umdrehte, fuhr er fort: „Da du entschlossen zu sein scheinst, hier zu bleiben, kannst du dich ebensogut nützlich machen. Higgins hat seit Wochen keinen freien Nachmittag gehabt. Ich habe in Carlton House zu tun, und zwar in Geschäften, die tagsüber und oft auch bis weit in die Nacht meine Abwesenheit bedingen. Solange du hier bist, will ich, daß du ... ein Auge auf die Dinge hältst, damit ich Higgins die wohlverdiente Freizeit geben kann."
    Die Miene der Großtante drückte leichtes Schockiertsein aus. „Du erwartest von mir, daß ich die Bewacherin deiner Gattin bin?" fragte Margaret höhnisch.
    Brett machte eine ungeduldige Geste und ging ebenfalls zur Tür. „Nenn es, wie du willst. Wenn du dich mit deiner Zofe abwechselst, müßtet ihr in der Lage sein, jeweils einige Stunden auf Ashleigh aufzupassen." Er öffnete die Türen, betrat den Korridor und ging zum Portal. Dort blieb er stehen und drehte sich um. „Oh, Tante Margaret ..." Seine Stimme hatte täuschend leise geklungen. „Ich würde mir keine Flausen in den Kopf setzen, wenn ich du wäre! Sollte meine Gattin die Möglichkeit zur Flucht bekommen, solange sie in deiner Obhut ist, dann wirst du mir teuer dafür bezahlen. Das verspreche ich dir! Denk an den Witwensitz! Ich kann mir nicht vorstellen, daß du selbst nach der Renovierung jetzt gern dort ständig wohnen möchtest. Außerdem werde ich, falls Ashleigh verschwinden sollte, solange sie deiner ... Fürsorge anvertraut ist, nie die Scheidung einreichen, die du so sehnsüchtig anstrebst. Niemals! Halt dir das vor Augen, und richte das auch deiner heißgeliebten Elizabeth aus!" Nachdem Brett das gesagt hatte, wirbelte er herum und strebte zur Haustür.
    Oliver Higgins war sehr mit sich zufrieden, als er durch die Seitentür der „Zu den drei Kutschern" genannten Schenke torkelte, die sich am Rande von Londons Westend befand. An diesem Abend hatte er die fünf mitgebrachten Pfund mehr als verdoppelt, da er Will Barker bei vier oder fünf Saufrunden überlegen gewesen war, und danach Geordie MacNeil am Wurfbrett übertroffen hatte, obwohl auch der sechs Pints Ale in sich gehabt hatte. Nun mußte er das ganze Bier, das er getrunken hatte, wieder loswerden - daher der Gang in die enge Gasse, ehe er sich auf den Heimweg machte. Er stellte sich mit dem Gesicht vor eine Wand und spürte Plötzlich einen harten Gegenstand, der ihm in die Rippen gestoßen wurde.
    „Keine Bewegung!" sagte hinter ihm eine tiefe Stimme.
    Er erstarrte, und Angst schnürte ihm die Kehle zu. Oh, zum Teufel! Jetzt würde ein verdammter Straßenräuber ihn um seinen Tascheninhalt erleichtern.
    „Beantworte meine Fragen zu meiner Zufriedenheit", kam wieder diese Stimme.
    „Dann hast du nichts zu befürchten, verstanden?"
    „Ja, ja", stotterte Higgins und wunderte sich, warum ein Dieb ihn ausfragen wollte.

    „Heißt du Higgins?"
    Er nickte und staunte über die kultivierte Aussprache des Mannes, der eigentlich wie ein Straßenrüpel hätte klingen müssen.
    „Bist du derselbe Higgins, der als Kammerdiener beim Duke of Ravensford beschäftigt ist?"
    Wieder nickte er. Verdammt, die Stimme kam ihm vertraut vor. Wo hatte er sie früher schon einmal gehört?
    „Also gut, Higgins, dann beantworte meine nächste Frage korrekt, und du kannst dich unbeschadet auf den Heimweg machen. Wo hält Seine Gnaden die Duchess gefangen?"
    Es war ihr Bruder, derjenige, der in Amerika gelebt hatte! Oh, das war ein kräftiger Kerl, ja, das war er! Aber Higgins wußte, Seine Gnaden würde ihm das Fell über die Ohren ziehen, falls er ...
    „Antworte rasch, oder du wünschst dir, du hättest es getan!" Der Gegenstand wurde ihm härter in die Rippen gedrückt.
    Nun, Higgins hatte

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