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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf den zerknüllten Brief, ehe er ihn auf den dicken Teppich fallen ließ. Dann kehrte sein Blick zu der Großtante zurück. „Ja, und?"
    Ein leises Klopfen an der Tür signalisierte, daß Higgins mit dem Tee davor stand.
    Brett ertrug die Unterbrechung voll wachsender Ungeduld, die nur dadurch irgendwie gedämpft wurde, daß er auf dem Tablett neben dem Teeservice auch einen Cognacschwenker und eine Flasche seines besten geschmuggelten Cognacs sah. Fragend eine Braue hebend, schaute er den ernst aussehenden Kammerdiener an, doch dessen Antwort bestand nur aus einem raschen Blick auf Lady Margaret, ehe er sich entfernte. Brett schenkte sich freizügig ein und sah dann die Großtante an. „Was wolltest du vorhin sagen, Tante Margaret?"
    Sie hörte auf, den Zucker in der dünnen Porzellantasse zu verrühren, legte den dabei benutzten silbernen Teelöffel auf die Untertasse und warf dem Großneffen einen anhaltenden Blick zu, bevor sie sagte: „Ich bin hergekommen, um dir den Weg zur Scheidung zu erleichtern."
    Drohend zog Brett die Brauen zusammen. „Und wie kommst du auf den Gedanken, daß ich mich scheiden lassen will?"
    Margaret hatte einen Schluck Tee trinken wollen, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne und stellte die Tasse auf die Untertasse. „Nun, liegt der Grund nicht auf der Hand?
    Der Fratz hat dich verlassen. Und ich finde, daß du froh sein kannst, diesen Schund losgeworden zu sein. Nun, mir ist klar, daß es zu einem Skandal kommen kann. Eine Scheidung verursacht in unseren Kreisen meist einen Skandal, doch das ist genau der Punkt, wo ich dir behilflich sein kann. Ich kenne im ton genügend Leute der alten Garde, und es bedarf nur einiger sorgfältig gewählter Worte, in die richtigen Ohren geflüstert - ich meine, von gewissen schwatzhaften Leuten um sicher sein zu können, daß ich den Eindruck erwecken kann, du seist an der ganzen Affäre vollkommen schuldlos. Ich brauche über dieses Mädchen nur zu erwähnen, daß es ..."
    „Du wirst nichts dergleichen tun!" stieß Brett durch die zusammengebissenen Zähne aus.

    Margaret ließ nicht erkennen, ob sie den drohenden Ton wahrgenommen hatte.
    „Wirklich, Brett! Das ist der einzig mögliche Weg! Sieh den Fakten ins Auge! Das Flittchen ist fort. Was könntest du sonst vorhaben? Willst du ihr nachlaufen und sie zurückschaffen? Na, hör mal, sie ist inzwischen wahrscheinlich schon mit ihrem Bruder auf halbem Wege nach Amerika. Ich sage, laß dich von ihr scheiden. Du hast keine andere Alternative."
    Die blaugrünen Augen verengten sich. Nachdenklich schaute Brett die Großtante an.
    „Aber ich habe eine Alternative!"
    Margaret zog die Brauen hoch und sah ihn über den Rand der Teetasse an. „Und die wäre?"
    „Verheiratet zu bleiben."
    „Mit einer Frau, die nicht hier ist?"
    „Mit einer Frau, die hier ist."
    Margaret fiel der Unterkiefer herunter, und die Teetasse klirrte. „Wo?" hauchte sie.
    „Oben in meinem Zimmer, wo sie seit dem Tage ist, an dem sie mich verlassen hat."
    Die blauen Augen verengten sich. „Freiwillig?"
    Es gab eine Sekunde des Zögerns. „Nein."
    „Oh, um Gottes willen, Brett! Wo ist der Sinn der Sache?"
    Er leerte das Glas, stellte es auf den Teetisch und stand abrupt auf. „Der Punkt ist", sagte er und ging zu einem der hohen Fenster, „daß ich Ashleigh davon abgehalten habe, mich zu verlassen, und ich sie hier haben will. Zumindest so lange, bis ich entschieden habe, was ich mit ihr machen werde."
    „Und wann wird das sein? Begreifst du nicht, Brett, daß mit jedem Tag, der verstreicht, die Dinge noch schwieriger werden? Was passiert, wenn der Bruder dieses Flittchens sie hier suchen sollte? Oder hast du auch ihn festgesetzt?"
    Brett schüttelte den Kopf und schaute geistesabwesend aus dem Fenster.
    „Na also! Der Mann wird irgendwann herkommen und Fragen stellen. Denk an den Skandal, den es gibt, falls dieser Mensch nicht den Mund halten sollte."
    „Das reicht!" Brett wirbelte zur Großtante herum. Aus seinen Augen sprach die Wut.
    „Ich habe nicht die Absicht, noch länger über dieses Thema zu reden. Vielleicht lasse ich mich von Ashleigh scheiden. Ich will nicht behaupten, daß ich nicht daran gedacht habe. Aber solange ich nicht beschlossen habe, was getan werden muß, will ich von dir keine weiteren Argumente hören. Ist das klar?"
    Margaret erhob sich vom samtbezogenen Settee und warf dem Großneffen einen langen Blick zu. „Vollkommen! Und wenn du jetzt nichts dagegen hast, möchte ich mich

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