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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dann die Hand aus und legte sie Ashleigh sacht auf den Arm. „Weißt du, vielleicht versucht Brett, dich zu finden ... so wie er es schon einmal, nein, zweimal getan hat, wie ich mich erinnere. Wir, Gregorio und ich, haben durch die Verbindungsleute, die mein Gatte im Krieg hatte, erfahren, daß Brett im Außenministerium gewisse ... sehr wichtige Funktionen wahrnimmt, ich denke, Gregorio hat es .Aufklärung für die Marine' genannt.
    Aufgrund dieser Stellung, ganz zu schweigen von den privaten Mitteln, die Brett dank seines ungeheuren Reichtums und seiner Verbindungen zur Verfügung stehen, könnte er dich, wenn er will, hier wahrscheinlich aufspüren, ganz besonders jetzt, da Frieden herrscht." Maria regte sich leicht im Sessel. „Sag mir, Ashleigh, was wirst du tun, wenn Brett dich holen kommt?"
    Überrascht richtete Ashleigh die blauen Augen auf die Schwiegermutter. „Nun, ich ... das weiß ich wirklich nicht. Bis jetzt habe ich noch nie darüber nachgedacht. In der Tat, seit ich London verlassen habe, galten meine Gedanken meistens dem Umstand, daß ich mich damit abfinden muß, Brett nie wiederzusehen."
    „Hm", äußerte Maria. „Ja, das kann ich verstehen. Aber ich werde dir etwas sagen, meine Teuerste. Selbst als kleiner Junge war mein Sohn bereits ein entschlossener Bursche, wußte genau, was er wollte und sagte das auch, sobald er fähig war, sich auszudrücken. Er ist selten von einem einmal eingeschlagenen Weg abgewichen, von dem er meinte, er würde ihn an das Ziel seiner Wünsche bringen. Und aus den Berichten, die ich in den vergangenen Jahren über ihn erhalten habe, war deutlich zu entnehmen, daß ihm diese Angewohnheit auch als Mann eigen ist. Und da ich das weiß, Liebling, schlage ich vor, du stellst dich auf die Möglichkeit ein, daß er eines Tages hier auftaucht. Das lege ich dir sehr eindringlich nahe und rate dir mit all der Liebe, die eine Mutter für ihre Tochter haben kann - denn ich liebe dich, Ashleigh, als seist du mein eigenes Kind -, zu entscheiden, was du tun wirst, wenn Brett hier ist."
    Es war der kälteste Winter seit Menschengedenken. Ende 1814 bis weit in den Januar des folgenden Jahres hatte eine ungeheure Kälte ganz England erfaßt und das Land in Schnee und Eis gehüllt. London war keine Ausnahme, und zum ersten Male, seit man sich erinnern konnte, war die Themse gefroren, so daß der Schiffsverkehr und der damit verbundene Handel zum Erliegen gekommen war.
    Brett steckte die Hände tiefer in die Taschen des Carrick und musterte das fröhliche Treiben, die Verkaufsstände, die Spaziergänger und Schlittschuhläufer, mit einem letzten, finsteren Blick. Es hatte keinen Sinn. Nichts half ihm, ganz gleich, wie sehr er sich von den Bildern abzulenken trachtete, die ihn neuerdings verfolgten. An diesem Abend hatte er darauf verzichtet, an einem ausgelassenen Fest teilzunehmen oder irgendwo am Spieltisch zu sitzen. Er hatte auch kein Verlangen danach, sich zu betrinken oder einen Streit vom Zaun zu brechen. In den vergangenen Monaten hatte er sich Nacht für Nacht in alle möglichen wüsten Aktivitäten gestürzt, an diesem Abend jedoch aus der Hoffnung, andere Ablenkungen als in den Kreisen des ton zu finden, dem Wunsch nachgegeben, sich unter die fröhlichen Bürger zu mischen, die sich auf dem zugefrorenen Fluß eingefunden hatten. Aber es machte keinen Unterschied. Ganz gleich, wohin er den Schritt lenkte, selbst inmitten der dicksten Menschenmenge, fühlte er sich allein, grenzenlos und unsäglich allein.
    Wo war Ashleigh jetzt? Befand sie sich in Amerika, in der Sicherheit des Heimes ihres Bruders, und hatte sie endlich das neue, anständige Leben begonnen, nach dem sie sich schon gesehnt hatte, als sie noch Dienstmädchen im Bordell gewesen war? Oder hielt sie sich mit dem Bruder irgendwo auf dem Kontinent versteckt und wartete dort das Ende des Konfliktes mit Amerika ab, ehe die beiden die Reise über den Atlantik wagten?
    Bretts Finger krümmten sich in der Manteltasche um den gefalteten Brief, den er einige Tage zuvor von Simon Allerton erhalten hatte, einem Spitzel, der manchmal als Bote für die Leute tätig war, die in geheimer Mission für das Außenministerium arbeiteten. In dem Brief stand, daß ein Schoner vor der italienischen Küste gesichtet worden sei, der eine holländische Flagge gehabt, jedoch den Namen „Ashleigh Anne" getragen habe. War das Patricks Schiff? Und wenn es das war, was machten Patrick und Ashleigh in Italien, wo doch noch so viele von

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